Montag, 29. September 2008

Urlaub in Le Barcarés 2

Am ersten Morgen in Le Barcarés gab es noch ein gemeinsames Frühstück.
Niederländer haben eine Routine im Camping und entsprechend sind Sie -nach meinen Verständnis- beim Zelten sehr komfortabel ausgestattet. Es sind nicht nur große Zelte mit 2-3 Räumen (ich hatte nur ein 1-Personen-Zelt in dem ich bereits im Sitzen beständig an die Zeltwand stieß), sondern die Stromversorgung erlaubt auch den Betrieb von Kühlkasten, 2-Plattenherd, Wasserkocher und an einigen Abenden sogar von einem elektrischen Grill.
Mein bevorzugter Kaffee (African Blue) und ein Croissant. Das alles im T-Shirt. Die Welt kann so einfach und schön sein.


Am Abend vorher konnten wir uns nicht offiziell anmelden, drum ging es jetzt zur Rezeption. Dort gab ich meinen Campingausweis ab. Meine Schwester hatte mir eine
CampingCard von ACSI besorgt, so dass ich einen vergünstigten Stellplatz in der Nebensaison erhalten konnte. Ich sollte 10 Euro/Nacht für den Stellplatz bezahlen. Mir wurde ein Armband mit einem Einwegverschluss an meinen Handgelenk befestigt. Diese "Hundemarke" war dann für die nächsten zwei Wochen mein Ausweis, so dass ich Schwimmbad und alle anderen Einrichtungen nutzen konnte. Die zentralen Einrichtungen bedienten gleich Campingplätze Le Floride und L'Embouchure.

Es war wirklich Nebensaison! Auf unseren Campingplatz waren vielleicht die Hälfte der Stellplätze mit Campingmobilen und Zelten belegt und auch die dort angebotenen Ferienhäuser waren nur zum Teil vermietet. Das Publikum war deutlich über 50 Jahre alt und kam vor allem (ungefähre Reihenfolge anhand der täglichen auf den Weg zum Meer passierten Autos) aus der Niederlande, Frankreich, Deutschland und Spanien. Zweimal sah ich auch ein schwedisches Nummernschild. Es war also von dieser Seite her kein Lärm zu erwarten.

Der Tagesablauf war wunderbar eintönig. Ich blieb, wenn wir nichts geplant hatten bis nach 9 Uhr im Zelt, frühstückte dann alleine mit dem niederländischen Auslandsrundfunk und ging dann erstmals an den weißen Sandstrand. Hier blieb ich selten lange, da ich wegen meiner
Vitiligo keinen Sonnenbrand riskieren wollte. Ich legte mich dann in die Hängematte oder in das geöffnete Zelt und fing an schmöckern. Irgendwann wurde ein Happen gegessen, eine Einkaufsfahrt gemacht und wieder Strand, Spaziergang oder Lesen bis zum gemeinsamen Abendessen und folgenden Gespräch oder Spiel.
Ich habe wirklich viel gelesen und vielleicht werde ich einige Lesefrüchte (Adolf Muschg, Chinua Achebe, Josef Winkler, LMD) hier auch noch beschreiben.

Leider waren die Nächte nicht sehr angenehm und das kann ich für alle Nächte so stehen lassen. Ich "schlief" auf einer hohen Komfort-Luftmatratze, das war also nicht das Problem. Es war die kühle, feuchte Luft, die einen viel zu oft auch noch spät in der Nacht zur 100 Meter entfernten Toilette trieb und der Lärm.

Ich spreche hier nicht vom Lärm der anderen Camper, sondern vom Lärm des Campingplatzes. Die Stellplätze waren unter 30-50 Jahre alten Nadel- und Laubbäumen. Beim Camping trennen einen nur Millimeter von der Außenwelt. Der Wind kommt nicht rein, aber das unregelmäßige Rauschen der Äste und Zweige ist laut zu hören. Vor allen wenn, wie an drei Tagen und Nächten der Tramontane weht und der Wind in Böen stürmisch wird. Das ist dann sehr unregelmäßig und lauter als ein Gespräch. Ich weiß von jeder einzelnen Nacht, dass ich mehrmals jeweils zum Ende eines Schlafzyklus wach wurde und entsprechend fühlte ich mich am Morgen. Einmal benutzte ich Ohropax, aber diese künstliche Schwerhörigkeit war mir zu unheimlich. Die Straße war zwar 100 Meter entfernt, aber bei Landwind (die Regel) wurden Geräusche von dieser Straße und von der mehrere Kilometer entfernten Schnellstraße herbeigeweht.
Ich konnte ohne Probleme am späten Vormittag oder frühen Nachmittag wieder einschlafen, so erschöpft war ich.
Doch dafür entschädigten uns die Temperaturen. Immerhin erlebte ich noch vier Sommertage. An drei Tagen nahm ich an einer Tour teil, doch dazu mehr im dritten Teil.

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