Sonntag, 31. Dezember 2006

Georg Engelhard von Loehneyss 1617

Für meine Arbeit habe ich einen langen Auszug aus dem Bericht vom Bergkwerck von Georg Engelhard von Löhneyß (1552-1622) transkribiert. Der Autor war Braunschweigischer Berghauptmann und beschrieb in seinem Werk alle wesentlichen Erkenntnisse über den Bergbau und seine rechtlichen Grundlagen. Wie 61 Jahre vor ihm bereits Georgius Agricola wird zu Beginn des Buches begründet, warum Bergbau nützlich und nötig sei. Dieser Diskurs verweist u.a. auf die vormoderne Weltsicht, dass der Mensch nur das nutzen darf, was offensichtlich ist. Es werden insgesamt 10 Argumente von Kritikern aufgeführt (Pro), denen dann in einem zweiten Schritt widersprochen wird (Contra).

Das Argument gegen die Umweltzerstörung durch Bergbau und Erzverarbeitung wurde zwar 1617 gedruckt, ist aber in ähnlicher Logik auch heute noch im Umlauf im Bereich von Atomkraft, Bergbau und chemischer Industrie.

Pro
Zum siebenden geben sie für, daß durch das Bergkwerck bawen, gantze Flor und Felder umbgraben und verderbt, die Wälde und Gehöltze verwüstet und abgehawen werden, dieweil man zu denselbigen täglich ein unzehlich Holtz haben mus, die Wasser durch die Puchwerck und Ertzwaschen vergifftet, das sie von Fischen öde und wüste werden, dahero die Einwohner der Felder, Wälden, Höltzern und Fischwassern, in mangel und schaden kommen, das man augenscheinlich der Bergkwercke mehr verlust und schaden, dann nutz habe.


Contra
Sage ich hinwiederumb, das sie es viel mehr bawen, bessern, und zu des Menschen Nutz bringen, als verderben, dann sie ja die höchsten, unfruchtbarsten Berge, auch tiefe und finstere Thäler durchgraben, deren niemandt mit Holtz oder Gräserey gebessert, viel weniger nützet. Unnd da sie an solchen wüsten und weit abgelegenen örtern, Bergkwerck zu bawen anfangen, machen sie auch zu gleich Wohnung da, richten Häuser, Flecken unnd Städte auff, bawem Kirchen unnd Schulen, und da sonsten allerley wilde Thiere, als Bären, Wölffe etc. ihr Wohnung gehabt, wird jetzo Gottes Wort gelehret und geprediget.
Item, Sie fangen zu gleich an zu Säen und zu pflantzen, haben stattliche Viehzucht, dan sie Jährliches zur Haußhaltung, ein ziemliches an Keese unnd Butter machen, Verkauffen, und sich Winterß und Sommerßzeit davon erhalten können, geschweige des schönen Goldes, Silber, Kupffer, Eisen, Bley, und anderen Metallen, die Jährlichen etliche viel tausent Thaler bringen, davon solche Gebirge nicht allein wol bezahlet, sondern auch der Landeßfürst, und das gantze Landt, desselben Bergkwercks geniessen und gebrauchen können.
(LÖHNEYß, Georg Engelhard von (1617) Bericht Vom Bergkwerck, Wie man dieselben Bawen und in guten Wolstandt bringen soll, sampt allen dazu gehörigen Arbeiten, Ordnung und rechtlichen Proceß. Zellerfeldt.
Nach dem Exemplar in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Signatur A 18 Phys. 2°)

Samstag, 30. Dezember 2006

Zitat Peter Licht

(...) ist auch der Versuch, einen schönen Gedanken wie eine Blase aufsteigen zu lassen und zu beobachten, wie weit er fliegt.
(Peter Licht, taz 20. Mai 2006)

Arno Schmidt 1955 Berechnungen oder Der Prozess des Erinnerns

Als ich mir meine Gedanken zu Walter Kempowski und seinem Buch Weltschmerz machte, verwies ich bereits auf Arno Schmidt und dessen Überlegungen zur Darstellung von Erinnerungen.

1955 und 1956 veröffentlichte Arno Schmidt in der Zeitschrift Texte und Zeichen seine Essays Berechnungen I und Berechnungen II. Hier werden theoretische Überlegungen zu seiner neuen Form von Prosa ausgeführt und die bis dahin publizierten Werke verschiedenen Modellen zugeordnet.

Losgelöst vom Werk Arno Schmidts sind seine Bemerkungen zum Prozess des sich Erinnerns. Wenn zum Beispiel ein Ereignis der Kindheit wachgerufen wird, dann erschließt sich dies zunächst in Fragmenten, die wie in einem Zeitraffer erscheinen. Dieses Aufblitzen von Erinnerungen nennt Arno Schmidt »Fotos«. Im weiteren Prozess der Erinnerung kommen weitere Elemente hinzu, so dass nicht nur Bildbeschreibungen von Fotos verbleiben. Dieses Fotoprinzip der Erinnerung gilt bereits für Ereignisse, die nur einen Tag zurückliegen.
... die »jüngste Vergangenheit« (die auch getrost noch als »älteste Gegenwart« definiert werden könnte) : hat man das Gefühl eines »epischen Flusses« der Ereignisse ? Eines Kontinuums überhaupt ? Es gibt diesen epischen Fluss, auch der Gegenwart, gar nicht. Jeder vergleiche sein eigenes beschädigtes Tagesmosaik !

Die Ereignisse unseres Lebens springen vielmehr. Auf dem Bindfaden der Bedeutungslosigkeit, der allgegenwärtigen langen Weile, ist die Perlenkette kleiner Erlebniseinheiten, innerer und äußerer, aufgereiht. Von Mitternacht zu Mitternacht ist gar nicht »1 Tag«, sondern »1440 Minuten« (und von diesen wiederum sind höchstens 50 belangvoll !).
Berechnungen I (zitiert nach der textkritischen Edition der Arno Schmidt Stiftung; Das Essayistische Werk zur Deutschen Literatur in 4 Bänden, Bargfeld 1988, Band 4, S. 351)
Walter Kempowski zählt zu den wenigen AutorInnen, die neben Arno Schmidt diese theoretischen Überlegungen auf ein Prosawerk anwenden. Erst durch die Vielzahl von Miniaturen - »Fotos« - entsteht im Weltschmerz eine Erzählung einer Kindheit in einer Kleinstadt während der Nazi-Zeit.
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Weitere Zitate von Arno Schmidt:
Und schließlich meine Empfehlung für die Erzählung "Tina oder über die Unsterblichkeit" für all die Menschen, die Arno Schmidt erst entdecken wollen und für den Roman "KAFF auch MARE CRISIUM", der sich vortrefflich zum Vorlesen eignet.

Walter Kempowski 1995 Weltschmerz

Ich bin seit kurzem Besitzer eines vom Autor Walter Kempowski signierten Exemplars von Weltschmerz – Kinderszenen fast zu ernst. Berlin: Albrecht Knaus Verlag 1995.

Walter Kempowski gilt als einer der produktivsten Schriftsteller Deutschlands und diese Miniaturen erscheinen so leicht geschrieben und ließen mich dennoch zunächst ratlos. Ist es nur einfache Literatur und wo ist hier der rote Faden?
In 99 Szenen von wenigen Zeilen bis zu vier Seiten werden Beobachtungen, Überlegungen und Beschreibungen aus dem Leben des Kindes Sigmund in den 30-er und 40-er Jahren vorgestellt. Die Geschichten sind chronologisch aufgebaut und beginnen mit der Geburt. Die letzte Szene handelt von einem Wunschtraum der Kindheit, an die sich viele Jahre später erinnert wird.
Diese Momentaufnahmen wurden mit jeder Szene verständlicher und erinnerten mich schließlich an die Technik der Schnappschüsse, wie sie von Arno Schmidt in den 50-er Jahren theoretisch und praktisch entwickelt wurden. Der Mensch erinnert sich diskontinuierlich und es sind Szenen wie bei Kempowski, die in ihrer Summe eine Erinnerung an eine weit zurückliegende Vergangenheit auf einer persönlichen Ebene dokumentieren. Mich würde es nicht wundern, wenn Walter Kempowski im Weltschmerz auch eigene Erinnerungen an seine Kindheit in Rostock verarbeitet hat.
Zunächst werden Miniaturen aus dem Leben eines kleinen Kindes und dann eines Kindes der 30-er Jahre und des Zweiten Weltkrieges geboten. Die scheinbar glücklichen Erinnerungen lassen zunehmend Bilder aufblitzen, die auf die Nazizeit verweisen. Das Kind interessiert sich hierfür nicht. Die Remilitarisierung Deutschland wird als Einmarsch in die Heimatstadt erlebt (Miniatur 10). Dann taucht unvermittelt ein Flaksoldat (21) auf, Kriegsspielzeug mit Verletzten gibt es zu Weihnachten (35) und ein Besuch Des-Nicht-Genannten wird mit den Eltern aus einer ungewöhnlichen Perspektive betrachtet. In einer der letzten Miniaturen (95) erlauscht der Junge, wie flüsternd erzählt wird, dass das Regime seine Gegner nicht nur in Lager steckt, sondern das es dort sehr brutal zugeht.

Walter Kempowski ist ein Kunstwerk gelungen. Es wird eine Kindheit in der Nazizeit geschildert, ohne das Fakten und Symbole dieser Zeit ausdrücklich genannt werden. Ein Leser ohne historisches Vorwissen und regionalen Bezug, würde vielleicht gar nicht bemerken, wie hier ganz nebenbei gezeigt wird, wie die Nazizeit, die Menschen verändert.
Ein ungewöhnliches Buch und ein guter Tausch gegen guten Wein.

Spargel und Asparagin

Zwischen Ostern und Pfingsten ist Spargelsaison. Natürlich gibt es bereits vorher und auch nachher Spargel, aber es muss ja nicht jeder Unsinn der Globalisierung mitgemacht werden. Der Spargel war 2006 trotz aller Polemik über die Erntearbeiter (Osteuropäer PLUS NEU mindestens 10 Prozent Deutsche) billig. Nienburger Spargel guter Qualität war bereits für 3 Euro/kg zu haben.

Spargelmahlzeiten werden zelebriert und es gibt stets Spargel-satt, also mindestens 500g je anwesender Person. Das am selben und folgenden Tag der Urin einen stechenden Geruch hat, gehört dazu.
Ich hatte hierzu gelernt, dass es an der genetischen Unmöglichkeit einer Mehrheit der Bevölkerung liegt, Asparagin aufzuspalten oder war es gerade die Fähigkeit Asparagin zu spalten? Diese Antworten habe ich ähnlicher Weise auch in den populären Wissensvermittlungen à la "Hätten Sie es gewusst?" oder "Letzte Fragen" im Fernsehen, Zeitschriften und Zeitungen erhalten. Ein Wissen, dass immer wieder bestätigt wurde, aber auch sofort wieder vergessen wurde und als eines der wenigen Beispiele neben dem Roller der Zunge, in dem genetische Differenz in Mitteleuropa anschaulich vermittelt werden kann.

Jetzt muss ich aber lesen, dass die Erklärung falsch ist! Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie, der sich auf den Seiten der UNI Bielefeld findet, hat die Biochemie der Spargelverarbeitung im menschlichen Körper untersucht. Die Ausführungen von Dagmar Wiechoczek werden von mir zusammengefasst.
Zum Spargel lässt sich sagen, dass es zwar stimmt, dass Asparagin und Kalium die besonderen Eigenschaften dieses Gemüse prägen, aber der Geruch andere Ursachen hat. Kalium ist übrigens der Grund für den heftigen Harndrang, da dieses Mineral stark entwässernd wirkt.

Asparagin ist eine Aminosäure, die nicht verdampft, ergo auch keinen Geruch hat. Im Spargel befinden sich Schwefel-haltige Verbindungen, die als Verbindung und als Abbauprodukte „stinken“. Spargel gehört zu den Liliengewächsen, die wie Zwiebel, Schnittlauch und Knoblauch verschiedene Schwefelverbindungen aufweisen, die für den charakteristischen Geruch und Geschmack verantwortlich sind.
Im Spargel sind dies überwiegend 1,2-Dithiolan-4-carbonsäuremethylester mit ausgesprochenem Spargelaroma und die zugehörige 1,2-Dithiolan-4-carbonsäure. Letztere wird populär auch als Asparagussäure bezeichnet und ist Grundlage der falschen Annahme, das Asparagin für das Aroma verantwortlich sei. Die beiden genannten Stoffe werden von einer Minderheit der Menschen (!), die genetisch bedingt Enzyme zum Aufspalten besitzen, in S-Methyl-thioacrylat und S-Methyl-3-(methylthio)thioproponiat abgebaut.

Habe zwar nicht alles verstanden, aber zusammengefasst nehme ich als Spargelesser auch Schwefel-haltige Verbindungen auf, die mein Körper aufspaltet. Es kommt übrigens auch nicht zu einer Entschlackung. Das Kalium regt die Nieren zu einer erhöhten Aktivität an, so dass die 94% Wasser, aus denen der Spargel besteht, schneller als üblich wieder den Körper verlassen.

Filmkritik Proof von John Madden

Proof (USA 2005, 99 Minuten; deutscher Titel: Der Beweis – Liebe zwischen Genie und Wahnsinn)
Regie: John Madden
Darstellende: Gwyneth Paltrow (Catherine), Sir Anthony Hopkins (Robert), Jake Gyllenhaal (Hal), Hope Davis (Claire)

Gwyneth Paltrow spielte bereits 1999 unter der Regie von John Madden die weibliche Hauptrolle in Shakespeare in Love. Der Beweis (Proof) geht auf den gleichnamigen Theaterstück von David Auburn zurück, in deren Londoner Aufführung Paltrow bereits in der Rolle der Catherine brillierte.

Es ist wieder einmal eine Geschichte über die Grenze von Genie und Wahnsinn und wie die Umwelt damit umgeht. Während in A Beautiful Mind mit Russell Crowe unter der Regie von Ron Howard (2002) die wahre Biographie eines Nobelpreisträgers, der schizophren wurde, erzählt wird, ist es hier die fiktive Geschichte eines Genies der Mathematik (Sir Anthony Hopkins) und seiner Tochter Catherine. Letztere hat gleich ihrem Vater herausragende mathematische Fähigkeiten und kümmert sich um ihren Vater, als dieser psychisch erkrankt und sein Genie für die Außenwelt in Wahnsinn umschlägt.

Der Vater erkennt in seinen lichten Momenten, dass seine jüngere Tochter ihre Potentiale nicht entwickelt. Die Tochter wiederum entwickelt Ängste, dass sie neben den geistigen Qualitäten auch das psychotische Potential vom Vater übernommen hat, das irgendwann ausbrechen wird.
Der Film setzt nach dem Tod des Genies ein. Der Regisseur erzählt diskontinuierlich vom Leben dieser Vater-Tochter-Gemeinschaft und einigen wenigen Tagen nach dessen Tod. Hal (Jake Gyllenhall) ein Doktorand des Genies durchsucht die hinterlassenen Notizbücher in der festen Überzeugung, dass dort geniale mathematische Erkenntnisse aus den lichten Momenten dokumentiert sind. Als vierte Person in diesem Kammerspiel tritt die ältere Schwester Claire (Hope Davis) - sie hat es geschafft, sie ist wirtschaftlich erfolgreich, während die jüngere Schwester der Stolz des Vaters war - zur Trauerfeier und Haushaltsauflösung auf. Die Hassliebe der Geschwister ist geprägt von den unterschiedlichen Einsatz für den Vater. Während Catherine sich physisch um den Vater kümmerte, hat Claire durch harte Arbeit das Haus abbezahlt. Es stehen sich also Selbstzweifel und Angst auf der einen und Rationalismus auf der anderen Seite gegenüber. Hinzu kommt der ehrgeizige Jungakademiker, der eine Affäre mit Catherine beginnt.
Der Vater hat stets versucht mit einem mathematischen Beweis im Feld der Primzahlen die konkurrierenden Ansätze zusammen zu führen. Der Doktorand sucht diesen Beweis und findet nur vollgekritzelte Notizbücher, die den Wahnsinn dokumentieren. Ein Schlüssel gibt Zugang zu einen bisher unbekannten Notizbuch, wo auf über 40 Seiten der gesuchte Beweis geführt wird. Bestätigt in seiner Meinung, dass sein Vorbild auch nach seinen Beginn des Wahnsinns noch mathematisches Genie zeigte, kann er nicht glauben, dass dessen Tochter sich als Autorin dieses Notizbuches bezeichnet. Die resolute Schwester und der ungläubige Akademiker führen Catherine in eine Krise an deren ende sie willenlos unter der Obhut der Schwester die Auflösung ihres bisherigen Lebens betrachtet.
Das Happyend ist offensichtlich. Der Doktorand erkennt, dass sie die Autorin ist und sie überwindet ihre Selbstzweifel.

Wer an die Schönheit von Zahlen und allgemein der Mathematik glaubt, wird seine Freude an den Formeln und Gesprächen über Primzahlen haben. Die diskontinuierliche Erzählweise ist manchmal verwirrend, da zum Teil erst im späten Verlauf einer Szene deutlich wird, dass dies wieder einmal eine Rückblende ist.

Gwyneth Paltrow spielt überzeugend die widerstreitenden Gefühle von Glück, Angst, Schmerz, Wut und Hass. Hope Davis ist so überzeugend in ihrer kalten Rolle, dass sie alle Antipathie auf sich zieht. Die jähzornigen Anfälle, die Sir Anthony spielt, erschrecken immer wieder. Nur Jake Gyllenhaal kann nicht überzeugen, dem schönen Jüngling wird die Rolle als herausragender Nachwuchsmathematiker nicht abgenommen. Dankenswerterweise handelt der Film nicht wie üblich in Harvard, Yale oder einer anderen oftmals gefilmten Universität, sondern an der University of Chicago und der Northwestern in Evanston.

Professionelle Filmkritiken

Da mich die Regie nicht überzeugte, gibt es nur ein Gut mit Einschränkung oder umgerechnet sieben von zehn möglichen Punkten meiner Filmbewertungsskala.

Terry Gilliam 1991 The Fisher King

The Fisher King (USA 1991, 132 Minuten; deutscher Titel: Der König der Fischer)
Regie: Terry Gilliam

Der König der Fischer ist einer dieser Filme der gleich auf mehreren Ebenen herausragend ist. Die Darstellenden, die Geschichte, ihre Umsetzung und die Musik.
Erzählt wird die Geschichte zweier psychotischer Charaktere, die durch einen Amoklauf, für den sich der eine verantwortlich fühlt und durch den der andere seine Frau verlor, verbunden sind. Es geht um Schuld, Erlösung von dieser Schuld und allgemeiner um die Verantwortung, die jeder für seine Worte und Taten hat. Da es ein Film von Terry Gilliam ist, hat es eine überbordende Bildersprache.

Jeff Bridges (Jack) spielt einmal mehr einen egozentrischen Charakter, der durch sein Verhalten und seine Worte aggressive Distanz zur Umwelt halten will. Als Moderator einer Radiotalkshow war er der letzte, der mit dem Amokläufer gesprochen hat. Er fühlt sich schuldig für diese Tat und ist vom Scheitern seines Lebens überzeugt.
Robin Williams (Parry) spielt einen Obdachlosen, der seit dem Mord an seiner Frau während des Amoklaufes, oftmals in eine Parallelwelt entgleitet, die mit Ängsten besetzt ist. Er sieht und hört Fabelwesen und ist überzeugt, dass seine Erlösung in einer Queste zum Erwerb des Grals liegt. Dieser Wahn tritt schubartig auf und hat Verbindungen zu Szenen, die ihn an das Glück vor dem Mord erinnern. Ein feuriger roter Ritter auf einem Schlachtross symbolisiert seine Ängste und die Bruchlinie zur so genannten Normalität.
Mercedes Ruehl (Anne) spielt eine Frau, die Jack aufgenommen hat und in ihn die Liebe ihres Lebens erkannt hat. Sie erträgt deshalb seine aggressiven, Selbst hassenden Phasen, die dieser mit Flaschen von Jack Daniels umspült. Ihr Gesicht, ihre Augen (!) sind ein überzeugender Spiegel der widerstreitenden Emotionen. Als eine Anerkennung gab es hierfür den Oscar für die beste Nebenrolle.
Und dann ist da noch Amanda Plummer (Lydia) als hässliches Entchen. Sie arbeitet in der Verwaltung eines Verlages und kalkuliert die Produktionskosten für Groschenromane in der Kategorie Herzschmerz. Sie hat noch nie wahre Liebe erfahren und versteckt sich und vor allem ihr Gesicht hinter unauffälliger Kleidung und einer großen Mütze. Als Konsumentin von Pulp Fiction lebt sie ihre Emotionen alleine in diesen privaten literarischen Welten aus.

Parry rettet Jack das Leben und steht damit für ihn in einer doppelten Schuld. Sein Versuch Jack mit Geld zu helfen, ist ein vergebliches Abarbeiten seines selbst zugeschriebenen Traumas. Doch diese ersten Kontakte zeigen ihn, dass er Parry helfen kann, als er erfährt, dass dieser in seinen klaren Momenten in Lydia verliebt ist. Sie ist für ihn die schönste aller Frauen. Jack und Anne versuchen aus dem Stadtstreicher und dem grauen Entchen ein Paar zu machen, in dem beide bestärkt werden, dass sie attraktive Menschen sind, die nur auf einander zugehen müssen. Der arrangierte Abend im Restaurant öffnet die Tür zum Herzen der angebeteten Frau.
Nach einem romantischen Abschiedskuss endet der Abend für Parry in einem katastrophalen Flashback. Das Glück mit der neuen Frau führt zum Glück mit seiner ermordeten Frau und der rote Ritter verfolgt ihn durch die Stadt. Dieselben „netten Jungs aus der Nachbarschaft“, die bereits versuchten, Jack umzubringen, greifen ihn an und versuchen ihn Tod zu schlagen. Schwerverletzt und im Stupor seiner Wahnwelt endet er als katatonischer Wachträumender in einer Nervenklinik. Weder die Liebe von Lydia, die ihn dort regelmäßig besucht und pflegt, noch die aggressiven Anreden von Jack wecken ihn aus seiner Starre.
Jack realisiert, dass er sich auf die fixe Idee von Parry einlassen muss, und für ihn die Queste zum Gral fortsetzen muss. Als Helfer dieses Ritters der traurigen Gestalt wird in einen spektakulären Einbruch der Gral aus der Bibliothek eines Multimillionär gestohlen.
Der Gral ist eines der mythologischen Symbole für Jesus und steht für die Vergebung aller Sünden. Mit dessen Erwerb durch Jack und seiner Übergabe an den bewegungslosen Parry endet die Schuld. Die Finger von Parry beginnen den Gral, der in Wirklichkeit ein einfacher Erinnerungspokal für einen unbedeutenden Wettkampf ist, zu ertasten und die Katatonie endet und er kann mit Lydia ein neues Leben beginnen.
Das Happy End ist perfekt und überhaupt nicht kitschig.

In diesen Film wird viel psychologisiert, doch dankenswerterweise oftmals in Metaphern und Anspielungen. Terry Gilliam gelingt es die Wahnschübe in großartige Bilder umzusetzen. Als Parry seiner geliebten Lydia durch die Grand Central Station folgt, scheint die drängende Menschenmasse um ihn herum zu tanzen. Und tatsächlich gleiten die beiden poetisch durch Hunderte von Walzer Tanzenden.
Die Lebenslage der Ausgestoßenen und sich selbst Aufgegebenen wird mehrmals biographisch angerissen. Im Abspann wird dabei ein Schauspieler eines herausragenden Monologs unterschlagen. Der Sänger Tom Waits spielt einen Kriegsveteranen, der über das Bedürfnis, dass Elend nicht sehen zu wollen, spricht. Der Wahnsinn der Normalität, der Menschen aus die Realität drängen kann. Zwei Szenen haben eine unglückliche Länge und damit eine unangenehme Penetranz. Zur Kontaktanbahnung zwischen dem Traumpaar wird ein singender Schauspieler ins Büro von Lydia geschickt und der peinliche Auftritt im Restaurant kippt irgendwann und wird zu einen peinigenden Anblick, da zu viel über die beiden gelacht wird.

Der Film ist ein Meisterwerk, wenn auch ein schwieriger. Überall finden sich Anspielungen auf Mythen und Motive (Gral, Tafelrunde, Pinocchio, Don Quichote), aber Terry Gilliam zeigt hier wieder einmal seine Qualität. Wie im vorherigen Brazil (1984) und dem nachfolgenden 12 Monkeys (1995) gelingt ihn die Vermischung von realer und phantastischer Welt. Sein Humor entgleitet nicht in die Klamotte und sein Anteil an Monty Python ist angenehm zu spüren.

Ich gebe The Fisher King acht von zehn möglichen Punkten meiner Filmbewertungsskala.

Budel-Seedorf-Akkoord von 1963

[Dies ist ein Text aus dem Jahre 2006; einige Angaben sind überholt]

Die niederländische Brigade in Seedorf bei Brauel ist ein Kind des Kalten Krieges.

Zwischen 1956 und 1959 baute die Bundeswehr zwischen den beiden Dörfern Seedorf und Brauel eine neue Kaserne für 1.500 Soldaten. Seit dem Beginn des Berliner Mauerbaus am 13. August 1961 gab es Aktivitäten der NATO, die als Abschreckung unter anderen eine niederländische Panzerbrigade mit 3.500 Soldaten östlich der Weser in Hohne und Fallingbostel stationierten. Bis zum Ende des Jahres wurde dieser Alarmzustand aufgehoben und 1962 begannen Gespräche, ob und wo niederländische Einheiten einer Panzerbrigade permanent stationiert werden können.

Mit der westdeutschen Regierung wurde vereinbart, dass es einen Tausch von Kasernen geben würde. Der Standort Budel in Brabant südlich von Eindhoven wurde der deutschen Armee im Tausch gegen eine Kaserne ähnlicher Größe mit zusätzlichen Wohnungen außerhalb der Kaserne angeboten.
Für Seedorf sprach, dass es sich östlich der Weser befindet und von hier leichter Zugang zu den drei großen Truppenübungsplätzen in der Lüneburger Heide besteht.
Am 17. Januar 1963 wurde das Budel-Seedorf-Abkommen / Budel-Seedorf-Akkoord über die Stationierung von Streitkräften zwischen den beiden Verteidigungsministerien abgeschlossen. Im August 1963 erreichte das 103. Verkenningsbataljon (Aufklärungsbataillion) als erste Einheit die Kaserne Seedorf. Bereits seit Mai bezog die Bundeswehr mit drei Batallionen den Legerplaats Budel und am 1. Juli 1963 trafen dort die ersten deutschen Rekruten ein.

In Seedorf waren ständig zwischen 2.000 und 3.000 niederländische Soldaten stationiert. Dies waren vor allem Soldaten der 41. Panzerbrigade, die später zur 41. Leichten Brigade wurde. Die Niederländer bezogen eine Kaserne mit Massenunterkünften, die erheblich erweitert werden mussten. Das kleine Städtchen Zeven hatte damals nur 7.000 Einwohner. Zeven war alleiniger Standort der Unterkünfte außerhalb der Kaserne für Berufssoldaten, Zeitsoldaten, zivile Angestellte und deren Familienangehörige. Die Bundeswehr übergab neben der Kaserne Seedorf 54 Wohnungen in einer Reihensiedlung in Zeven an die niederländische Armee. Alleine 1964 wurden weitere 130 neue Wohneinheiten gebaut. Für die Kinder wurde 1965 die Prins Willem Alexanderschool eröffnet.
Es entstanden schließlich vier Siedlungen mit Reihenhäusern in Zeven und in den 70-er Jahren begannen einzelne Niederländer in dem großen Neubaugebiet zwischen Zeven und Brauel neben deutschen Bauherren ihre Träume von einem Einfamilienhaus zu realisieren. 

Doch zurück zur Geschichte der Niederländer in Zeven und Seedorf. Seit 1990 haben sich die Militärverhältnisse in Westeuropa umfassend geändert. Die Niederlande hat wie fast alle Staaten die Wehrpflicht abgeschafft und als eine Konsequenz die Zahl ihrer Soldaten reduziert. Die deutsche Verteidigungspolitik hält immer noch an der ungerechten Wehrpflicht -zur Erinnerung: jeder Kriegsdienstverweigerer muss Zivildienst leisten, aber nur jeder dritte Nicht-Verweigerer muss zum Militär- fest, dennoch hat sich die Zahl der Soldaten erheblich reduziert. Die offensichtlichste Konsequenz ist die Reduzierung der militärischen Standorte. Erst Abzug und Auflösung einer Kaserne machen deutlich, dass diese oftmals der wichtigste lokale Arbeitgeber war.
Am 15. September 2004 wurde ein Gerücht durch ein Abkommen offiziell. Deutschland und die Niederlande hatten entschieden, dass Seedorf-Budel-Abkommen zu kündigen. Die deutschen Einheiten verließen bis Mitte 2005 den niederländischen Standort Budel und die letzten niederländischen Soldaten verließen Seedorf bis Mitte 2006.


Es gebe noch viel zu sagen zu den Niederländern in Zeven und den umliegenden Gemeinden.
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Eine Notiz zu Brauel und Seedorf findet sich hier.

Freitag, 29. Dezember 2006

Zitat Arno Schmidt 1

Das arme Volk stirbt meist nicht für, sondern durch sein Vaterland.
Arno Schmidt - Dya Na Sore (zitiert nach ftb755, S. 44)

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Weitere Zitate von Arno Schmidt:
Und schließlich meine Empfehlung für die Erzählung "Tina oder über die Unsterblichkeit" für all die Menschen, die Arno Schmidt erst entdecken wollen und für den Roman "KAFF auch MARE CRISIUM", der sich vortrefflich zum Vorlesen eignet.

Filmbewertung

Ich bewerte Filme auf einer Skala von 0 bis 10 Punkten.

Die Verteilung aller Filme auf dieser Skala folgt der Gaußschen Normalverteilung, womit 0 und 10 Punkte sehr selten sind.
Es gibt nur wenige Filme der gesamten Filmgeschichte, denen ich 10 Punkte geben würde, wie zum Beispiel: Citizen Kane von Orson Welles oder Pulp Fiction von Quentin Tarantino.

Die Punktezahl 1-2, 3-4, 5-6, 7-8 entspricht den Schulnoten von einer fünf aufsteigend zu einer zwei. 9 Punkte sind sehr gut, 10 Punkte herausragend.

Da von mir eine scharfe Vorauswahl vor einem Filmbesuch stattfindet, sollten in einer Filmkritik niemals weniger als 5 Punkte in meiner Wertung erscheinen.

Bei einigen Filmen bewerte ich verschiedene Kriterien (visuelle Qualität, Geschichte, Filmmusik) und bilde dann den Mittelwert.

Die bisher 46 bewerteten Filme finden sich in einer Übersicht:
Es ist kein Gaußsche Normalverteilung, da zum einen schlechte Filme selten bewertet werden und zu den sehr guten und herausragenden Filmen mein Beitrag nur ein weiterer unter zig-Tausenden wäre.
 

Filmkritik Das Leben der Anderen

Das Leben der Anderen, Deutschland 2006, 137 Minuten. Regie: Florian Henckel von Donnersmarck. Darstellende: Ulrich Mühe, Martina Gedeck, Sebastian Koch, Ulrich Tukur, Thomas Thieme.

Es ist eine fiktive Geschichte einer Stasi-Überwachung, wenn auch eine Geschichte, die sich oftmals bis in Details an historisch überlieferte Fakten hält und zum Teil an Originalschauplätzen (Hohenschönhausen) gedreht wurde. Natürlich handelt der Film im Jahre 1984. Es ist dies das letzte Jahr des alten Systems in den so genannten Ländern des real existierenden Sozialismus. Im März 1985 wurde Michail Gorbatschow zum Staats- und Parteichef der Sowjetunion gewählt und die Dynamik der Veränderung und Auflösung des System begann. Doch es ist vor allem das Jahr 1984, weil dieses Jahr seit George Orwell 1948 seine Dystopie formulierte, die Chiffre für die totale Überwachung ist.
Es wird eine OPK dargestellt und damit die verschiedenen Elemente der staatlichen Repression in der DDR verdeutlicht. Ein vom System überzeugter Stasi-Hauptmann betreut im Rahmen einer Operativen Personenkontrolle eine Totalüberwachung eines Künstlerpaars, dem oppositionelle wenn nicht sogar staatsfeindliche Handlungen unterstellt werden. Es ist dies eine technische Überwachung mit einer Kamera am Hauseingang und Wanzen in jedem Raum der Privatwohnung. Durch diese Observation wird die Überzeugung des Stasi-Mitarbeiters so weit erschüttert, dass er die Observierenden vor seinen Vorgesetzten und Kollegen in Schutz nimmt.

Ulrich Mühe spielt den Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler, Sebastian Koch den Schriftsteller Georg Dreyman und Martina Gedeck dessen Lebensgefährtin die Schauspielerin Christa-Maria Sieland. Es ist dies eine exzellente Wahl für den Überwacher und die anderen zum Teil namenlos bleibenden Stasi-Mitarbeiter. Ulrich Mühes Gesicht erscheint nicht so bekannt und kann damit das Bild von den grauen Männern im Hintergrund bedienen. Die observierten Künstler und ihr Freundeskreis werden wiederum von zum Teil sehr bekannten Gesichtern gespielt. Der Stasi-Vorgesetzte Grubitz wird von Ulrich Tukur gespielt, der überzeugend die faschistische Gesinnung dieser Figur ausfüllt.
Die Stasi faschistisch? Ich bin sparsam mit diesem Adjektiv und halte mich an die etymologische Wurzel von "Fasces"; dem prä-antiken Symbol für das verliehene Recht, über Leben und Tod von zugeordneten Menschen zu entscheiden. Der Faschist als Negation der Gewaltenteilung. Die Rolle des Grubitz ist so angelegt. Er hat keine Zweifel an seiner Tätigkeit und Todesfälle, die aus seiner Arbeit erfolgen, bleiben bar jeder menschlichen Reaktion.

Der Wandel des Stasi-Hauptmanns Gerd Wiesler vom Überzeugungstäter, der in einer Vorlesung studentische Widerworte sofort aktenkundig macht, zu einem Menschen, der Mitgefühl zeigt, wird mit der sparsamen Mimik von Ulrich Mühe (under acting) überzeugend gespielt.
Die Lächerlichkeit mancher Überwachungseinsätze wird bei einem Treffen oppositioneller Künstler in der Öffentlichkeit gezeigt. Ein überwachter Künstler verweist auf seinen Spitzel, der sich ungeschickt hinter Bäumen versteckt. Doch dies ist natürlich auch Repression, denn es ist allen klar, dass jede Begegnung protokolliert wird.

Einige Drehbuchideen sind leider nicht sehr überzeugend. Ich bezeichne es als Küchenpsychologie, wenn nach dem Abhören eines Geschlechtsverkehrs die nächste Szene den Stasi-Spitzel mit einer Prostituierten zeigt. Es bleibt etwas von einer Ersatzhandlung, auch wenn die Kälte des Geschäfts der Prostituierten, die nach festen Stundenplan Hausbesuche bei Stasi-Mitarbeitern macht, verdeutlicht wird.

Es wird ein ambivalentes Bild der Stasi gezeichnet. Ja, es war dies eine böse Organisation, wie alle geheim operierenden Dienste, also auch BND, MAD und der so genannte Verfassungsschutz in der Bundesrepublik Deutschland. Die hauptamtlichen Täter innerhalb der Stasi waren auch Menschen, die zweifeln konnten, damit aber nie Opfer wurden. Diese Verwechslung der Fakten von ehemaligen Mitarbeiter des M.f.S. wird hier nicht kolportiert. Die Entscheidung des Stasi-Hauptsmanns hat keinen Einfluß auf sein Leben nach 1990. Ein hauptamtlicher Führungsoffizier des M.f.S. kann keine Karriere machen und muss von Aushilfstätigkeiten leben. Es wäre wünschenswert, wenn auch die westdeutschen Spitzel und ihre Führungsoffiziere (BND-Präsident und späterer Außenminister Klaus Kinkel; Geheimdienstkoordinator und heutiger Außenminister Frank-Walter Steinmeier!) so sozial geächtet wären, wie die Stasi-Mitarbeiter.

Das Leben der Anderen (offizielle Website) ist spannend, beklemmend und anregend. Die Musik von Gabriel Yared und Stéphane Moucha erzeugt eine Gänsehaut; auf der offiziellen Seite kann das exquisite Stück „Die unsichtbare Front“ angehört werden. Nach diesem Film wird es zwangsläufig Gespräche über das Thema geben, auch wenn die Wucht der Geschichte erst einmal individuell verarbeitet werden muss.
Ich möchte den Film ausdrücklich empfehlen. Florian Henckel von Donnersmark hat mit dieser Abschlussarbeit seines Regiestudiums den ersten überzeugenden Spielfilm zur Stasi-Repression am Ende der DDR vorgelegt.

Das Leben der Anderen bekommt von mir acht von zehn möglichen Punkten meiner Filmbewertungsskala.

Inhaltsangabe: DDR 1984, Hauptmann Wiesler von der Stasi-Hochschule wird auf eigenem Wunsch zur persönlichen Überwachung eines staatlich akzeptierten Schriftstellers abkommandiert. Dessen Freundin lässt sich auf eine Affäre mit dem Kulturminister ein, um ihre Stellung als Schauspielerin zu festigen. Der Vorgesetzte des Stasi-Hauptmanns erhält den Auftrag, irgend etwas beim Schriftsteller zu finden, so dass dessen Freundin alleine dem Kulturminister gehört. Im Gegenzug würden die Observierenden einen Karriereschub erleben.
Der Hauptmann ist von seiner Arbeit überzeugt, doch dieser spezielle Auftrag widerspricht seinen Idealen von der Verteidigung des Staates. Als der Schriftsteller anonym für eine westdeutsche Zeitschrift einen kritischen Bericht schreibt, werden die Observierungsprotokolle so formuliert, dass kein Verdacht auf die Observierten fällt.
Es kommt zur Hausdurchsuchung beim Schriftsteller und zur Inhaftierung der Schauspielerin, die nach einer IM-Erklärung wieder freigelassen wird. Hauptmann Wiesler entfernt alle Spuren, so dass bei einer zweiten Hausdurchsuchung wieder nichts gefunden wird. Die Schauspielerin zieht für den Verrat an den Schriftsteller die tragische Konsequenz eines Suizids.
Der Hauptmann wird zum einfachen Mitarbeiter im Stasi-Innendienst degradiert und erhält auch nach der Auflösung der Stasi keine neue qualifizierte Tätigkeit. Der Schriftsteller liest in seinen Stasi-Akten, dass der ehemalige Hauptmann Wiesler sein Schutzengel war und widmet den folgenden biographischen Roman HGW XX/7, was sein offizielles Kürzel in den Observationsprotokollen war.

Ein Filmkritik von Claus Löser findet sich hier. Der Autor scheint in der ehemaligen DDR sozialisiert zu sein, denn er lamentiert u.a. über die fehlende historische Bedeutung des Jahres 1984 in der DDR und das damit ein Grundansatz der Handlung nicht korrekt ist. Er merkt nicht, dass dies ein symbolisches Jahr war. George Orwells Roman 1984 gehörte in der Bundesrepublik Deutschland zum Kanon der Pflichtbücher im Fach Deutsch.
Eine überschwängliche Kritik hat Evelyn Finger für Die Zeit geschrieben.
Eine Zusammenschau der verschiedenen Filmkritiken wird auf angelaufen.de geboten.
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Der Film hat reichlich Preise gewonnen:
Deutscher Filmpreis 2006 : Bester Spielfilm, Ulrich Mühe bester Hauptdarsteller, Ulrich Tukur bester Nebendarsteller, beste Regie, beste Kamera, bestes Szenbild und bestes Drehbuch.
Europäischer Filmpreis 2006 : Bester europäischer Film,
Ulrich Mühe bester Hauptdarsteller und bestes Drehbuch.

Donnerstag, 28. Dezember 2006

Afrika - Prolog eines Vorwortes einer Einleitung

Zwischen 1987 und 1999 habe ich mich summarisch mehr als zwei Jahre in verschiedenen anglophonen Ländern des sub-saharischen Afrika aufgehalten. Ich habe dort studiert, geforscht, gearbeitet, mich erholt und vor allem gelebt.

Freunde, Bekannte, Kollegen und natürlich die wunderbar neugierigen Teilnehmenden vom EK haben mich stets aufs Neue motiviert, Geschichten und Anekdoten meiner Erlebnisse und Beobachtungen zu erzählen.
Doch was kommt bei den Zuhörenden an? Alle haben ein Bild von der Fremde in ihrem Kopf, selbst wenn diese Person bewusst und offensiv mit Stereotypen und Vorurteilen umgeht. Dies ist bereits bei den Nachfragen zu bemerken. Rückblickend wird nach thrilling adventures gefragt, nach Erlebnissen mit Mikroorganismen, Insekten, Schlangen und größeren Tieren.

In einem Großatlas (90 mal 60 Zentimeter) für Kinder der Grundschule sind auf dem Kontinent Afrika vor allem Tiere dargestellt. Menschen sind in folkloristischen oder traditionellen Kostümen zu sehen. Hinzu kommen Ansichten von großartigen Landschaften. Nachfragen zu meinen Erzählungen spiegeln oftmals dieses bereits für Kinder aufbereitete Bild wider. In den kurzen Medienschnipseln oder in Spielfilmen mit Sequenzen in einem afrikanischen Land, wird alles dort zur Staffage degradiert und um die wiederkehrenden Motive Hunger, Naturkatastrophen, urbane Kriminalität und Kriege ergänzt.
In Briefen und Gesprächen musste ich bisher erleben, dass von meinen Erzählungen eine Ekel erregende Skurrilität wie die riesigen afrikanischen Kakerlaken erinnert werden. Dies ist wahrlich keine Motivation, weitere Geschichten zu erzählen.

Es geht mir doch eigentlich darum, zu vermitteln, welche positiven Erlebnisse dominieren und viele Menschen wie mich motivier(t)en, immer wieder ein Flugzeug zu besteigen und südlich der Sahara Lebensenergie zu tanken.
Ich mache mir natürlich so meine Gedanken darüber, warum die positiven Erzählungen vergessen oder zumindest nicht wieder von den Zuhörenden erwähnt werden. Denn es ist keine Flucht aus einem kalten, menschenverachtenden Teil der Welt in ein Paradies.
Hierzu noch einmal zurück zum falschen Atlasbild. Auf dem Kontinent leben doppelt so viele Menschen wie in Europa. Abzüglich großer Gebiete mit einer sehr geringen Bevölkerungsdichte (Wüsten, Tropenwald, Gebirge, Sümpfe) ergeben sich riesige Gebiete, in denen ähnlich viele Menschen je Quadratkilometer leben wie in Mitteleuropa. Und die Städte ... in vielen Ländern lebt bereits mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Städten und vor allem in den Metropolen. Das ländliche Afrika existiert, aber die mit Stroh gedeckte runde Hütte ist die seltene Ausnahme.

Afrika ist in den Köpfen vieler Menschen in Europa angstbesetzt durch die drei großen K (Krankheit, Katastrophe, Krieg) und gute Nachrichten werden nicht wahrgenommen. Auf meinen Reisen lebe ich das intensives Leben eines europäischen Akademikers. Jede anglophone lokale oder nationale Zeitung, die mir in die Finger kommt, wird gelesen. Ich möchte die aktuellen Diskurse in der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verstehen. Jedes längere Gespräch mündet in eine Diskussion über aktuelle Entwicklungen. Meine Fragen zur Geschichte und zum politischen Erinnern von im nachhinein als historisch bezeichneten Ereignisse und Entwicklungen geben mir Einblicke in eine andere Weltsicht.

Ich habe den Verdacht (Vorsicht, jetzt kommt Küchenpsychologie), dass diese Good News From Africa nicht ernst genommen werden, weil
a) meine Erlebnisse als eine Flucht vor DER REALITÄT bewertet werden, was ich in dieser Formulierung bereits öfters mir anhören musste,
b) Denkfaulheit und Angst die eigene Weltsicht zu überprüfen, zu einer Blockade bei Zuhörenden führt.

Wird es nun weitere biographische Erzählungen und Anekdoten von meinen Reisen und Aufenthalten geben? Natürlich, denn diese Erfahrungen haben den Menschen geprägt, der diese Zeilen schreibt.
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Mein allererster Brief aus einem afrikanischen Land nach Europa vom Juli 1987.
Notizen zur 1. Reise nach Tanzania und über die Schwierigkeit eine Aufenthaltsgenehmigung für mein Studienjahr an der Unversity of Dar es Salaam zu bekommen.

Vorname Jürgen

Martin in Helsinki lernt Chinesisch. Er hat mir die chinesischen Schriftzeichen genannt, die in ihrer Aussprache meinen Namen relativ korrekt wiedergeben. Dazu gab es eine Verknüpfung zur graphischen Darstellung.

Mein Name würde in chinesischen Schriftzeichen in drei Silben mit den folgenden Wortbedeutungen getrennt:
You = besonders
Er = du
Gen = Wurzel, Fundament


Das ist natürlich Unsinn, aber lustig. Denn wenn ein Name in eine andere Sprache übersetzt wird, dann sollte dies natürlich nach dem eigentlichen Wortsinn erfolgen und nicht nach dem Klang der Aussprache.
Jürgen ist die niederdeutsche Form von Georg. George (engl.), Göran/Jöran (Schwedisch), Jorge (spanisch), Georges (französisch), Giorgio (italienisch), Jörgen (dänisch), Joris (friesisch), Juraj (slowakisch), Jiri (tschechisch), Jerzy/Jurek (polnisch), Juri/Jurek (russisch), György (ungarisch) und die beiden deutschen Kurzformen Jörn und Jörg basieren alle auf dem griechischen Georgios mit der Wortbedeutung Landmann oder Bauer.

Die Schriftzeichen finden sich auf den Sonderseiten zur chinesischen Kultur der The New York Times Company.

Noch eine Notizen aus meiner Biographie hierzu. 1988-89 weilte ich ein Jahr an der University of Dar es Salaam als Student im Fach African History. Nach vielen vergeblichen Versuchen meinen Namen richtig auszusprechen, habe ich allen Bekannten und Freunden gesagt, nennt mich George. Hiermit endeten die akustischen Lächerlichkeiten. Außerhalb der Verwaltung an der UDSM erinnert sich vermutlich keiner an meinen deutschen Vornamen.

Friedhelm Rathjen 2004 Kuckuckseier und Nestbeschmutzer

RATJEN, Friedhelm (2004) Kuckuckseier und Nestbeschmutzer. Literarische Heimaterkundungen zwischen Ems und Elbe (Edition Rejoyce Band 4). Scheeßel, 165 Seiten.

Friedhelm Ratjen war mir bisher nur als hoch gelobter Übersetzer ein Begriff. Als ich aus reiner Neugier in der LaBi prüfte, ob es neue Publikationen über Scheeßel dem Heimatort der Hälfte meiner Vorfahren gibt, stieß ich gleich auf mehrere Bücher aus Scheeßel, die in der EDITION ReJOYCE erschienen sind.
Das Buch versammelt neun überarbeitete Texte, die ursprünglich für Radio Bremen entstanden sind und zwischen 1988 und 2000 erstmals gesendet wurden. Zwei der Texte sind in direkter Anlehnung an Arno Schmidts Radiotexten als Dialog zwischen fiktiven Literaturfreunden verfasst. Im Vorwort schreibt Ratjen, dass dieses Buch für Ortsfremde viel über seine Heimat, für Norddeutsche etwas über ihre Heimat und für Literaturbegeisterte etwas über literarische Figuren und ihre regionalen Hintergründe erzählt. Der Name Arno Schmidt reichte, um das Buch auszuleihen.

Diese nun zu lesenden Hörstücke behandeln im Einzeln:
  1. Den Astronomen Johann Hieronymus Schröter (1745-1816) aus Lilienthal;
  2. Arno Schmidts (1914-1979) vergeblicher Versuch die Wohnung des Küsters von Sankt Jürgen bei Lilienthal zu mieten. Er wollte dort seinen Großroman über Schröter vollenden. (Dialog)
  3. Einen Ausschnitt aus dem Lebenslauf von Hinrich Meyer (1837-1922) aus Westervesede im Kirchspiel Scheeßel, der als Missionar in die USA auswanderte;
  4. die Poesie von Heinrich Heitmann (1871-1919) aus Westervesede, der ebenfalls in die USA auswanderte und dort zum erfolgreichen Geschäftsmann wurde, der sich schließlich seinen literarischen Neigungen widmen konnte;
  5. Arno Schmidts oftmals sexuell aufgeladene Beschreibung von Fahrrädern;
  6. das Leben des Expressionisten Ferdinand Hadekopf (1876-1954) am Jadebusen;
  7. Ernst Blochs (1885-1977) Reflexionen über Heide und Moor;
  8. ein Dialog über den Lyriker Rolf Dieter Brinkmann (1940-1975) aus Vechta;
  9. abschließend allgemein über Nestbeschmutzer. Wie Dichter ihre Heimat verhöhnen.
Als Schmidtianer (war einst ein Mitglied der GASL Gesellschaft der Arno Schmidt Leser) haben mir besonders die Stücke 1, 2 und 5 gefallen. Friedhelm Ratjen hat interessante Quellen zu den genannten Personen aus Norddeutschland aufgetan. Für 3 und 4 wird ausgiebig aus Schriften des Pastors Georg Wilhelm Friedrich Beneke zitiert, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Philosoph in der Heide versucht, seine Mitmenschen zu beschreiben. Es ist sehr viel Frustration herauszulesen und ich vermute einmal, das der Pastor mit guter Ausbildung in die Einöde eines Kirchspiels abseits der überregionalen Handelswege versetzt wurde und nur durch seine Schriften intellektuell überlebte.
Nach einer allgemeinen Einführung in Nestbeschmutzer vieler Länder wird im letzten Stück der Brite Wyndham Lewis und sein 1939 im Deutschen Reich erschiene Der mysteriöse John Bull gewürdigt. Es wird hier die These vertreten, dass diese Beschimpfung der Engländer, die so positiv von den Nazis aufgenommen wurde, in Wirklichkeit eine Beschimpfung der Niedersachsen ist. Der menschliche Typ des John Bull sei überall in den niedersächsischen Dörfern zu finden und für eine Verfilmung hätte es Probleme gegeben, einen John Bull in England zu finden.
Dies immer noch bestehende Verwandschaft von Engländern, soweit sie Nachfahren der Angeln und Sachsen sind, und Niedersachsen erscheint mir wie eine gewagte Interpretation.

Gisbert Haefs 2000 Raja

Roman. btb Bücher im Goldmann Verlag, München

„Raja“ ist die skurrile Geschichte eines irischen Bauernsohnes, dem als Kind prophezeit wurde, dass er als Erwachsener unermesslichen Reichtum in einem fremden Land besitzen würde. Als junger Mann mustert er bei der britischen Marine an und desertiert in Indien, da er sich am Ort der Prophezeiung wähnt. Er wird zunächst Söldner für einen der vielen indischen Herrscher und steigt langsam im Rang auf, bis er eine eigene Truppe um sich sammelt und diese meistbietend den Kriegsparteien anbietet. Schließlich wird er selbst Territorialfürst und erreicht damit, das ihn vorhergesagte Leben.
Die Geschichte hat einen realen Hintergrund. Die Biographie von George Thomas wird hier literarisch verarbeitet. Es ist die Zeit der Auflösung des Mogulreiches. Regionale Herrscher und vor allem Invasionstruppen aus Persien führen zu Dauerkonflikten an vielen Fronten. Portugiesen, Briten und andere Europäer verfolgen ihre eigenen Interessen. Ihnen geht es als Vertreter ihrer Staaten um koloniale Interessen aber als lokale Akteure verdingen sie sich als Berater, Söldner oder Hoflieferanten. Regional- und Lokalherrschaften werden immer wieder neu besetzt und vertrieben.

Wissenschaftlich wird das Thema dieser gewalttätigen Dekaden in der interessanten Dissertation von Andrea Hintze „The Mughal Empire and Its Decline“ (Aldershot: Ashgate 1997) dargestellt.
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Habe zwei weitere Buchnotizen zum Werk und drei Zitate aus weiteren Werken von Gisbert Haefs gebloggt:

Sofia Coppola 1999 The Virgin Suicides

Filmkritik The Virgin Suicides (USA 1999 - Deutscher Titel "Das Geheimnis ihres Todes") - Alle technischen Daten hier
Die erste Regiearbeit von Sofia Coppola (Lost in Translation, 2003 und Marie Antoinette, 2006) wirft ein beklemmendes Bild auf die weißen Vororte der USA und zeigt bereits ihre Qualität der Regisseurin und Drehbuchautorin.

Erzählt wird der Selbstmord der fünf Töchter einer Familie, die zur oberen Mittelschicht gezählt werden möchte. Die jüngste Tochter setzt mit 13 Jahren ein Fanal, als sie sich in der Badewanne ihre Pulsadern aufschneidet und für die gesamte Nachbarschaft sichtbar gerettet wird. Der hinzugezogene Psychiater (Danny de Vito ist in diesem Gastauftritt nicht sofort zu erkennen) wertet nach einem kurzen Rorschachtest diesen Selbstmordversuch als ein Signal für mehr Aufmerksamkeit, aber nicht als Willen sein Leben zu beenden.
Gezeigt wird eine Familie, die von einer Mutter dominiert wird, die Zuflucht in allen Lebensfragen in ihrer von der Bibel geprägten und gepredigten Welt findet. Der Vater ist ein in sich gekehrter Lehrer für Mathematik auf der High School, auf der auch seine Töchter unterrichtet werden. Er ist es gewohnt, dass ihn niemand zuhört und hört selbst auch nicht mehr zu. Die Mutter versucht eine Moral zu leben und den Kindern aufzudrängen, die in der Realität der 70-er Jahre nicht mehr gelebt wird. Es ist also eine wohl behütete Familie, die nach außen nur Zufriedenheit und Keuschheit signalisiert.
Als Erzähler fungiert ein Nachbar, der aus der Gegenwart heraus zu verstehen versucht, wie es zum Selbstmord kommen konnte. Es ist also keine Überraschung, vom Beginn an ist es klar, dass schließlich alle fünf Töchter sich selbst töten werden.
Das Weltbild der Mutter wird durch den Selbstmordversuch der Jüngsten erschüttert und die Familie beschließt die erste (und einzige) Party für ihre fünf Töchter zu organisieren. Jungs aus der Nachbarschaft erscheinen in schlecht sitzenden Anzügen und unter den Blicken der Eltern kommt nur wenig Stimmung im Partykeller auf. Ein geistig zurückgebliebenen Junge wird von den anderen Jungen zu lächerlichen Aktionen gebracht und das Entsetzen der 13-jährigen ist offensichtlich. Sie bittet ihre Mutter darum, diese Party, die eigentlich ihre Party ist, verlassen zu dürfen. Ihr wird erlaubt sich auf ihr Zimmer zurück zu ziehen. Sie springt aus dem Fenster auf eine der Spitze eines stählernen Zierzaunes vor dem Haus und stirbt spektakulär und öffentlich.
Einer der Nachbarsjungen nimmt in dem Chaos, dass darauf folgt, ihr Tagebuch und die im folgenden mit den anderen Jungen gelesenen Einträge zeigen eine zutiefst einsame, sich nicht verstanden fühlende, junge Frau. Die verbleibenden vier Töchter werden noch näher an die strenge Religion herangeführt. Im Haus finden sich überall Kruzifix. Der Priester der loklaen Kirche erklärt stolz der Mutter, dass er als Todesursache einen Unfall in das Kirchenbuch eingetragen hat.
Mit dem neuen Schuljahr kommen die Mädchen wieder mit Gleichaltrigen zusammen und ihre Schönheit führt zwangsläufig zu Einladungen zu Feiern. Erst für eine Party, auf welcher der Vater Aufsichtsperson ist, dürfen sie schließlich in von der Mutter genähten, wenig attraktiven Kleidern am Abend auch einmal das Haus verlassen. Es passiert, was zu erwarten war. Eine der Töchter zieht sich mit ihren Freund von der Party zurück und es kommt zum ersten Sex. Die drei anderen fahren alleine mit ihren Begleitern zurück zum Haus. Die Rückkehr der letzten Tochter erfolgt erst im Tageslicht und es gibt massive Vorhaltungen.
Hier kommt es zum Bruch mit der Außenwelt. Die vier Töchter werden von der Mutter von der Schule genommen und ins Haus gesperrt. Die Jungs der Nachbarschaft beobachten mit Fernglas und Fernrohr die Töchter, die schließlich durch Lichtzeichen im Morsecode Kontakt aufnehmen. Via Telefon lassen die Jungs die eingesperrten Mädchen am realen Leben teilnehmen. Schließlich kommt eine Einladung zur gemeinsamen Flucht. Die Älteste öffnet sehr spät die Hintertür und entschwindet aus dem Haus. Die Jungs gehen aufgeregt ins Haus und warten auf die anderen Mädchen. Sie finden im Partykeller Leichen (Selbstmord durch Erhängen und Tabletten). Die Älteste bringt sich währenddessen in der väterlichen Garage mit den Abgasen des Familienwagens um.

Der Film zeigt den alltäglichen Wahnsinn einer Familie, in der zu viel Religion die Wünsche und Träume der Kinder so weit einschränkt, dass diese keinen Sinn mehr für ein Weiterleben sehen. Eine Familie in der über die Generationen nur in Ritualen bei Tisch gesprochen wird. Die Mädchen erscheinen so lebensfroh und optimistisch, dass der folgende Ausschluss aus dem weltlichen Leben im mütterlichen Gefängnis sie zerstört. Bereits beim ersten Selbstmord haben weder Vater noch Mutter begriffen, was sie ihren Kindern antun.
Die distanzierte Erzählweise mit Augenzeugenbefragungen aus der Jetztzeit tut das übrige. Der Erzähler möchte auch nur verstehen, was der Grund für diese Familientragödie war. Die Verlogenheit der Vorstädte spielt eine wesentliche Rolle, wenn die ätzenden Nachbarn über die Familie oder anderen Menschen herziehen.

Ich habe einen beeindruckenden Film gesehen! The Virgin Suicides bekommt von mir sieben von zehn möglichen Punkten meiner Filmbewertungsskala.

Gisbert Haefs 1999 Hamilkars Garten

Roman. Wilhelm Heyne Verlag, München.

Mit "Hamilkars Garten" kehrt Gisbert Haefs nach Qart Hadasht zurück, der Neuen Stadt, deren Name im Griechischen als Karchedon und im Lateinischen als Carthago überliefert wurde. Einige Personen aus dem Roman "Hannibal" (1989) tauchen am Rande in dieser Geschichte wieder auf. Der 1. Punische Krieg (264-241 v.u.Z.), im Roman konsequent der Große Krieg genannt, liegt zehn Jahre zurück und das aufblühende Rom verweist stets auf seinen Sieg. Ein toter römischer Händler in Qart Hadasht bedroht den brüchigen Frieden und ein römischer Offizier wird zur Untersuchung dieses Mordes in die Stadt gesandt. Zusammen mit dem Geheimdienstchef der Stadt werden die einzelnen Fäden aufgedröselt.

Wie bereits in Hannibal, den beiden Alexander-Romanen (1992 und 1993) und Troja (1997) gelingt es Gisbert Haefs ein großes Interesse für die antike Realität zu schaffen. Er beherrscht die Kunst, seine Charaktere in ihrer Zeit so darzustellen und sprechen zu lassen, dass es wahrhaft erscheint. Ein wirklich gelungenes Buch!
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Habe zwei Buchnotizen zum Werk und drei Zitate aus weiteren Werken von Gisbert Haefs gebloggt:

Gisbert Haefs 1996 Das Kichern des Generals

Roman. Haffmans Verlag Zürich.


"Das Kichern des Generals" ist ein Blick auf die durch Militärs verseuchte politisch-wirtschaftliche Realität Südamerikas. Offiziell gibt es keine Militärdiktaturen mehr, aber viele der Verbrecher gegen Menschlichkeit sind weiterhin Strippenzieher oder stille Teilhaber im System. In diesem Milieu handelt diese teilweise wie eine Satire klingende Geschichte von Drogenhandel und den Hintergründen auf den realen Bombenanschlag auf das jüdische Zentrum in Buenos Aires von 1994. Geheimdienste von gleich mehreren Regierungen mit ihrer jeweils unappetitlichen Weltsicht kochen ihre Suppen und werden als Köche genutzt.
Dazwischen stecken die Hauptpersonen, die erst allmählich begreifen, dass sie nur Bauern auf dem Schachbrett sind und ihr Überleben ihr höchstes Ziel sein sollte.

Keine große Literatur, aber genau das richtige Buch für lange Abende oder für einen Urlaub.

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Habe zwei weitere Buchnotizen zum Werk und drei Zitate aus weiteren Werken von Gisbert Haefs gebloggt:

Zitat Douglas Adams 4

Heutzutage ist jeder ein Komiker, selbst die Mädels vom Wetterdienst und die Fernsehansager. Wir lachen über alles. Aber nicht mehr intelligent, nicht auf einen Schreck aus heiterem Himmel, auf jähe Verblüffung oder eine unvermutete Erkenntnis hin, sondern erbarmungslos und töricht.
Douglas Adams (in den posthum erschienen autobiographischen Fragmenten und Notizen, 2003) „Lachs im Zweifel, S. 162
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Weitere Zitate von Douglas Adams:
Idiotensicher, Redefluss, technische Entwicklungen, Religiösität, Schreibblockade, Fristen und Termine, verrückt werden, Objektivität und Paradoxe, Problemlösung, Logik,
siehe auch die Lesung von Douglas Adams zum Thema Conservation basierend auf seinen Reisen zu aussterbenden Tierarten, genauer zu den vom "Raubtier Mensch" bedrohten Tieren.

Filmkritik - Walk the Line (2005) James Mangold

Walk the Line (136 Minuten, USA 2005)
Regie: James Mangold


Ohne eine Affinität zur Musik von Johnny Cash sollte dieser Film nicht besucht werden. Doch wer seine Musik und seine Texte mag, wird begeistert sein. Ich bekenne, dass ich zu diesen Ignoranten gehörte, die erst mit mit dem Spätwerk der American Recordings seit 1994 die Qualität dieser Musik entdeckten. Vorher galt Cash für mich als ein Beispiel vom unerträglichen Country & Western mit seiner heilen Welt und dem aufdringlichen US-Patriotismus; anders gesagt, ich hatte keine Ahnung.

Diese Filmbiographie, die auf den beiden Autobiographien von Johnny Cash basiert, lebt von der Magie der Musik; Stücke werden nicht nur angespielt, sondern oftmals ausgespielt. Joaquin Phoenix (als Johnny R. Cash) und Reese Whitherspoon (als June Carter) singen überzeugend die Lieder. Ich möchte zunächst den Film schildern und erst im letzten Abschnitt mich über den Film äußern.

Erzählt werden einige Momente aus der Kindheit, des Militärdienstes in Deutschland, aus der ersten Ehe mit einer Jugendliebe, dem Scheitern als Vertreter von Haushaltswaren und dem Beginn seiner Musikerkarriere. Als Musiker wird seine Prägung durch christliche Hymnen, afroamerikanischen Gospel und der populären Carter Family gezeigt. Mit zwei anderen Selfmademusicians führte die erste Plattenaufnahme zur Aufnahme in einen Zirkel von Musikern (June Carter, Jerry Lee Lewis, Elvis, u.a.), die als Karawane durch die USA tingelten. Hier entwickelte sich seine Bühnenpräsenz, die in Kombination mit den Texten und dem charakteristischen Rhythmus seine herausragende Stellung in der Musikgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert erklären.
Es wird keine nette Geschichte erzählt, denn während des Tingelns begann eine Drogenabhängigkeit (aufputschende Tabletten) und regelmäßige Alkoholexzesse, die neben einer erwachenden Liebe für June Carter seine Musikkarriere unterbrachen und zum Ende der ersten Ehe führten. Einer der Hintergründe für die Flucht in die Welt der Drogen liegt in der Familie begründet. Ein Vater, der niemals etwas Positives über seinen Sohn sagt und damit eine permanenten Selbstzweifel gelegt hat, die in einer psychologischen Übersprungshandlung durch Sprüche versteckt werden.
Und dann geht der Film natürlich über die vergebliche Liebe zu June Carter. Eine Seelenverwandtschaft wird bereits erkannt, als beide noch mit anderen Personen verheiratet sind. Wer etwas aus der Biographie von Johnny Cash kennt, weiß das es Jahre gedauert hat, bis June Carter in einer spektakulären Situation schließlich ihr Jawort gab.

Der Film endet hier und blendet glücklicherweise damit seine missionarische Phase in den 1970-er Jahre aus, als einige unerträgliche Texte eingespielt wurden.

Der Film ist sehr gut! Die prägenden Situationen in der Lebensgeschichte vermitteln intensiv die grundlegenden Gefühle. Die Fröhlichkeit in den Aktivitäten mit dem älteren Bruder; die Beklemmung und Verzweiflung anlässlich seines Unfalltodes und die Traurigkeit in der Einsamkeit als nicht verstandener junger Erwachsener.
Es ist Erzählkino mit langen Dialogen. Es ist ein Musikfilm, der auch ohne eingeschnittene Dokumentarszenen wahrhaft erscheint. Johnny Cash erklingt im Original nur als Hintergrund aus einem Radio und im Abspann.

Die junge Reese Witherspoon hat bereits eine lange Filmographie zu verzeichnen, auch wenn Sie bisher nur in Rollen als Jugendliche oder junge Erwachsene bekannt wurde. Sie und Joaquin Phoenix spielen so überzeugend, dass die Nominierungen für den Oscar im Fall von Reese Witherspoon auch in einer Statue mündete.

Walk the Line bekommt von mir sieben von zehn möglichen Punkten meiner Filmbewertungsskala.

Gastbeitrag aus Bukarest

Vorwort: Als im Oktober 2005 wieder einmal die so genannten Fortschrittsberichte der EU über Bulgarien und Rumänien veröffentlicht wurden, habe ich deutsche Artikel und Kommentare an ausgewählte Personen in Rumänien gesandt und um eine Stellungnahme gebeten. Cristina aus Sibiu (Hermannstadt) hat ein kleines Essay geschrieben (Februar 2006), das ich hiermit mit ihrer Zustimmung veröffentliche. Herzlichen Dank an Cristina!
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Die Herausforderung Rumänien
Als ich im Oktober 2005 mein Bukarest-Abenteuer begann, wollte ich als erstes das Lipscani-Viertel sehen. Ich hatte mich in der neuen Wohnung eingerichtet, ich musste nicht mehr über die Aufnahmeprüfung nachdenken und ich hatte Lust, Bukarest zu erforschen. In meinem Kopf hatte ich schon ein Bild von Lipscani: Rumänien zwischen den Weltkriegen, die aufgewühlte Vergangenheit, ... .
Was habe ich gefunden? Ruine, Kitsch, Armut und Verfall. Wenn man ein historisch geprägtes Viertel besucht, erwartet man Geschichte, Nostalgie, Menschen, die aus einer anderen Epoche zu kommen scheinen, Gebäude, die Bewunderung hervorrufen. In Lipscani findet man die harte Realität der rumänischen Unterschicht, die Gleichgültigkeit der rumänischen Gesellschaft. Am Beispiel der Menschen, die hier leben und „arbeiten“, erkennt man, dass die Geschichte den Menschen das Überleben nicht erleichtert. Die Unstimmigkeit zwischen Erwartungen und Realität sind flagrant und das vertiefte nur die negative Überraschung.

In Siebenbürgen sagt man, „Die Erde dreht sich anders in Bukarest“. Das habe ich eigentlich nie ernst genommen. Dies lag wahrscheinlich daran, weil ich nie länger als zwei Tage in Bukarest geblieben bin. Aber das Leben lässt weniges ungelöst. Ich wohne jetzt in Bukarest und bin täglich mit den Unterschieden zwischen Hermannstadt und Bukarest konfrontiert. Obwohl auch in Hermannstadt noch vieles verbessert werden kann, ist diese Stadt verglichen mit Bukarest die (rumänische) Definition der Normalität. Und ich sage das nicht nur weil es meine Heimatstadt ist. Termine werden (meistens) eingehalten; Regeln werden (oft) befolgt; die Menschen räumen im Winter den Schnee vor ihren Häusern weg; die Fußgänger überqueren die Straße bei grünem Licht; wenn die lokale Behörde eine Ausbesserung beginnt, dann gibt es auch einen Arbeitsplan, u.a. Aus diesem Hintergrund (und auch anderem) empfinde ich Bukarest als sehr chaotisch. Man kann sich auf sehr weniges stützen und das erschwert das Leben der Menschen erheblich. Viele haben sich daran gewöhnt, viele sehen es als normal an und wenige versuchen etwas zu ändern. Und die Lage der Sachen in Bukarest sagt natürlich eine Menge über die Wirklichkeit des ganzen Landes. Die Theorie sagt, es hänge alles mit der orientalischen Mentalität zusammen. Ich glaube es ist oberflächlich und ein leugnen der Verantwortung, wenn die heutigen Probleme nur auf die Vergangenheit geschoben werden. Immer öfter habe ich den Eindruck, dass Menschen eigentlich gar nicht selbst bestimmen können. Ich bestreite nicht, dass Gespenster der Vergangenheit uns heute noch heimsuchen (orientalische Einflüsse, Kommunismus). Wir können es uns aber nicht leisten, auch diesmal diese „Umstände“ als Ursache für unsere Misserfolge zu beschuldigen. Es ist Zeit, endlich selbst die Verantwortung zu übernehmen und zu bestimmen, in welche unsere Zukunft liegen soll.

Was Rumäniens Wahrnehmung in Europa und im Allgemeinen angeht, kann ich verstehen, dass es schwer ist, sich ein klares Bild zu machen. Rumänien ist ein Land der Mischungen und hat nicht ein einheitliches Bild (oder auch nur ein Bild), um es der Welt vorzustellen. Das so genannte „country brand“ war Thema unzähliger Diskussionen, die aber keine Lösung gebracht haben.

Die hohen Preise - die niedrigen Löhne; die hohe Platzierung Rumäniens auf der Korruptionsskala - die unendliche Debatte im Land über Korruption und wie man sie vermindern kann; die Villen am Stadtrand von Bukarest - die Mehrheit der Bevölkerung, die in Wohnblocks lebt; die Lieblingsaussage der Rumänen: "Es geht auch so" - die "Überanwendung" einiger EU-Normen; dies sind nur einige Gegensätze, die in Rumänien zu finden sind.

Rumänien ist nicht besser aus Hermannstadt oder aus Bukarest zu verstehen. Beide sind Facetten einer Darstellung eines Landes. Man sollte also begreifen, dass Rumänien nicht durch eindeutige Beschreibungen charakterisiert werden kann. Man wird immer Beispiele und Gegenbeispiele finden können. Rumänien ist eben ein Land, wo viele Gegensätze zu finden sind, und genau das gehört zu unserer Identität.

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Eine Reaktion von Stefana aus Bukarest, 13. Februar 2006:

Ich habe ungefähr 15 Jahre in Bukarest gelebt und musste vor nicht allzu langer Zeit feststellen, dass mir diese Stadt unbekannter vorkommt als jede andere Stadt. Bukarest zu entdecken bedarf nicht nur einiger Spaziergänge durch die wohl bekannten Areale der Großstadt so wie Lipscani oder andere Zonen mit sogenanntem historischem Wert. Ich muss leider fast beschämt zugeben das ich nach 15 Jahren in Bukarest kaum die wahren Schätze (falls man sie so nennen kann) gesehen habe. Ich fing an diese Stadt erst kennen zu lernen, nachdem ich beschlossen hatte, Architektur zu studieren.

Bukarest ist eine Stadt die aus Extremen besteht. Hinter Hochhäusern aus der kommunistischen Zeit und grausam kitschigen Bauten verstecken sich viele wertvolle architektonische Schätze, die diese Stadt ausmachen. Ich mache jedem, der Bukarest zum ersten Mal besucht, einen Vorschlag um aus diesem Klischee der Stadt der Armut und Gleichgültigkeit zu entkommen. Versucht an einem sonnigen Tag die Calea Victoriei (eine der größten Straßen Bukarest) entlang zu laufen und einfach zu betrachten was einem auffällt. Ohne Führung oder Gesellschaft, ohne jedwelchen Kommentar oder einer Erklärung. Ich bin der Meinung, Bukarest muss nicht verstanden werden, muss nicht erforscht werden, diese Stadt muss einfach so wahrgenommen werden, wie sie ist. Es stimmt, dass das Viertel Lipscani die ganze unverständliche Wahrheit Bukarests in sich trägt, aber in gleicher Weise macht dies auch die Calea Victoriei und diese beiden total entgegengesetzten Definitionen Bukarests -denn ich erlaube mir zu behaupten, dass diese zwei Viertel jeder in sich Bukarest definieren- bestätigen das schon zu oft ausgesprochene Zitat "je mehr sie von Rumänien wissen, umso weniger werden sie es verstehen". und es gibt noch viele andere Beispiele, die die unverständlichen Gegensätze dieses Landes darstellen, nicht nur zwei Viertel in Bukarest. Ich behaupte weiter, dass dieses Land nicht verstanden werden muss, weil es nicht verstanden werden kann. Für die, die es erlebt haben, scheint alles seine Logik und seine Regeln zu haben, für die Anderen eben nicht. Versucht einfach nicht mehr danach zu suchen ... es wäre sinnlos ...

Zitat Douglas Adams 3

The wise man from Cambridge wrote about technology. These rules have the potential to develope to the same state as Isaac Asimov's three laws of robotics.
1) everything that’s already in the world when you’re born is just normal;
2) anything that gets invented between then and before you turn thirty is incredibly exciting and creative and with any luck you can make a career out of it;
3) anything that gets invented after you’re thirty is against the natural order of things and the beginning of the end of civilisation as we know it until it’s been around for about ten years when it gradually turns out to be alright really.
Douglas Adams "How to Stop Worrying and Learn to Love the Internet", News Review section of The Sunday Times on August 29th 1999.

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Weitere Zitate von Douglas Adams:
Idiotensicher, Redefluss, Komik / Comedy im Fernsehen,, Religiösität, Schreibblockade, Fristen und Termine, verrückt werden, Objektivität und Paradoxe, Problemlösung, Logik,
siehe auch die Lesung von Douglas Adams zum Thema Conservation basierend auf seinen Reisen zu aussterbenden Tierarten, genauer zu den vom "Raubtier Mensch" bedrohten Tieren.

Zitat Douglas Adams 2

Ford Prefect on human beings:

After a few months of observation he had come up with a second theory, which was - "If human beings don't keep exercising their lips, their brains start working".
Douglas Adams (1980) H2G2 - Complete Edition "The Restaurant at the End of the Galaxy", p. 253.
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Weitere Zitate von Douglas Adams:
Idiotensicher, technische Entwicklungen, Komik / Comedy im Fernsehen,, Religiösität, Schreibblockade, Fristen und Termine, verrückt werden, Objektivität und Paradoxe, Problemlösung, Logik,
siehe auch die Lesung von Douglas Adams zum Thema Conservation basierend auf seinen Reisen zu aussterbenden Tierarten, genauer zu den vom "Raubtier Mensch" bedrohten Tieren.

Zitat Douglas Adams 1

A common mistake that people make when trying to design something completely foolproof is to underestimate the ingenuity of complete fools.
Douglas Adams (1992) H2G2 - Complete Edition in one volume, "Mostly Harmless," p. 684.
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Weitere Zitate von Douglas Adams:
Redefluss, technische Entwicklungen, Komik / Comedy im Fernsehen,, Religiösität, Schreibblockade, Fristen und Termine, verrückt werden, Objektivität und Paradoxe, Problemlösung, Logik,
siehe auch die Lesung von Douglas Adams zum Thema Conservation basierend auf seinen Reisen zu aussterbenden Tierarten, genauer zu den vom "Raubtier Mensch" bedrohten Tieren.