Mittwoch, 20. Dezember 2006

T.H. White 1947 The Elephant and the Kangaroo

Terence Hanbury White “Mr. White treibt auf der reißenden Liffey nach Dublin – Ein Überlebensroman”. 
Übersetzt von Peter Naujack. 
Eugen Diederichs Verlag, Köln 1984 
(Original: The Elephant and the Kangaroo, New York 1947)

Das Buch müsste nach seiner fünfteiligen Version der Artussage entstanden sein. Eine Satire auf Irland und das (geistig) beschränkte Leben in einem Dorf.
Nach dem zweiten Weltkrieg formulierte er einige sehr harte Sätze über die Menschheit und einige spezielle Gruppen, besonders die Pfaffen und Politiker:
"Es hat Erdbeben gegeben, die in wenigen Sekunden den Tod von fast so vielen Menschen verschuldet haben, wozu ein Politiker ein ganzes Leben braucht." (S. 160 der deutschen Ausgabe)
Besonders gefielen mir seine Bemerkungen zur Wahrheit und Verlogenheit.
"..., er war vertrauensvoll und sagte fast immer die Wahrheit. Letzteres aus Faulheit, da er herausgefunden hatte, dass es leichter war, die Wahrheit zu sagen und sich beschwindeln zu lassen, statt sich die Mühe zu machen, Lügen auszudenken und damit andere zu beschwindeln." (S. 31)
"Es war jener Teil der Konfusion, der aus Mr. Whites Gewohnheit entsprang, die Wahrheit zu sagen. Die andere Seite der Angelegenheit war Mr. Whites Gewohnheit zu glauben, was man ihm erzählte; er war in der Tat der Realität seiner Umgebung gewöhnlich weit entrückt, denn was er sagte, wurde von seinen Zuhörern instinktiv nicht geglaubt -, was sie verwirrte, da er die Wahrheit sagte -, und alles was sie sagten, wurde instinktiv von Mr. White geglaubt -, was ihn verwirrte, da sie nicht die Wahrheit sagten. Im Endergebnis musste er sich gewöhnlich den Weg durch eine eigene Phantomwelt bahnen: als Art intellektueller Fliegender Holländer auf einsamer Reise durch fremde Gedankenmeere." (S. 135)
Wer bisher nur Schloss Malplaquet oder Liliput im Exil oder Das Buch Merlin von T.H. White kennt, wird mit dieser Satire unterhaltsame Stunden haben.

Zum Inhalt:
Mr. White lebt zusammen mit der Hausangestellten Mrs. O’Callaghan und ihrem Mann dem arbeitsscheuen Mikey O’Callaghan auf einen kleinen Bauernhof in Burkestown. Eines Tages erscheint der Erzengel Gabriel und verkündet, dass es eine zweite Sintflut geben wird und die drei Hauptpersonen eine Arche bauen sollen. Die Menschheit, ihre Weltkriege und die regierenden Politiker sind Anlass genug. Unter großen Schwierigkeiten und den Staunen des Dorfes und Umlandes beginnt der Bau. Und dann kommt tatsächlich der Regen und die merkwürdige Arche wird langsam von den zurück stauenden Slane angehoben und macht sich auf den Weg zum Liffey. Auch auf den Wasser wird sehr pointiert das passierte Land mit seinen religiösen Wahn beschrieben.

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