„Raja“ ist die skurrile Geschichte eines irischen Bauernsohnes, dem als Kind prophezeit wurde, dass er als Erwachsener unermesslichen Reichtum in einem fremden Land besitzen würde. Als junger Mann mustert er bei der britischen Marine an und desertiert in Indien, da er sich am Ort der Prophezeiung wähnt. Er wird zunächst Söldner für einen der vielen indischen Herrscher und steigt langsam im Rang auf, bis er eine eigene Truppe um sich sammelt und diese meistbietend den Kriegsparteien anbietet. Schließlich wird er selbst Territorialfürst und erreicht damit, das ihn vorhergesagte Leben.
Die Geschichte hat einen realen Hintergrund. Die Biographie von George Thomas wird hier literarisch verarbeitet. Es ist die Zeit der Auflösung des Mogulreiches. Regionale Herrscher und vor allem Invasionstruppen aus Persien führen zu Dauerkonflikten an vielen Fronten. Portugiesen, Briten und andere Europäer verfolgen ihre eigenen Interessen. Ihnen geht es als Vertreter ihrer Staaten um koloniale Interessen aber als lokale Akteure verdingen sie sich als Berater, Söldner oder Hoflieferanten. Regional- und Lokalherrschaften werden immer wieder neu besetzt und vertrieben.
Wissenschaftlich wird das Thema dieser gewalttätigen Dekaden in der interessanten Dissertation von Andrea Hintze „The Mughal Empire and Its Decline“ (Aldershot: Ashgate 1997) dargestellt.
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Habe zwei weitere Buchnotizen zum Werk und drei Zitate aus weiteren Werken von Gisbert Haefs gebloggt:
- Das Kichern des Generals (1996)
- Hamilkars Garten (1999)
- Zitat Gläubige
- Zitat Geschichten oder Geschichte
- Zitat Grübelei
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