Zum einen freut es mich an die Kindheit und Jugend erinnert zu werden, wenn mir ein bisher unbekannter Band von Asterix in die Hände fällt. Zum anderen ist dann aber auch jeweils eine Ernüchterung über die abnehmende Qualität der Geschichten.
Dieses Spätwerk, das von Albert Uderzo verantwortet wird, ist bereits Band Nr. 33 der Serie und ist auf mehreren Ebenen zu kritisieren. Die Zeichnungen sind gut wie und je. Vermutlich gibt es schon Schablonen für die Hauptcharaktere. Es werden mit Frédéric Mébarki und Thierry Mébarky auch erstmals Mitarbeiter für die Zeichnungen und Kolorierung genannt. Die Geschichte an sich und die Wortwahl wollen überhaupt nicht gefallen.
Uderzo bezeichnet dieses Album in einem Nachwort als eine Hommage an Walt Disney. Ob dieser Band Herrn Disney gefallen hätte, möchte ich bezweifeln. Es ist ein Abarbeiten von Schablonen und Stereotypen, vergleichbar mit einem 007 James Bond. So wie dort in jedem Film jeweils eine Szene im Casino und eine unter Wasser zu finden ist, so sind es hier die stets wieder dämlichen Zenturios in den Römerlagern und der running gag eines en passant versenkten Piratenschiffes wenig überraschend.
Es fehlt eindeutig die Liebe zum Detail. Die frühen Koproduktionen von René Goscinny und Albert Uderzo sind vielschichtig. Bei der zweiten oder dritten Lektüre wurden weitere witzige Elemente entdeckt. Und mit zunehmenden Wissen entfalten sich plötzlich Anspielungen und Wortspiele. Es sind so viele Bild- und Textwitze zu finden, dass ein Lachen garantiert ist. Das macht vielleicht den größten Unterschied zu vorherigen Alben aus.
Ich habe nicht einmal laut aufgelacht und ich glaube nicht, dass ich heute humorloser bin, als vor 10 oder 20 Jahren. Auch werden Witze wiederholt und ein Wortspiel oder Wortwitz so lange gemolken, bis alle Facetten abgenutzt sind.
Hier erscheint alles offensichtlich. Die Abenteuer von Asterix und seinen Freunden leben von der Begegnung mit Fremden. In diesen Fall sind diesen beiden Fremden Außerirdische von zwei verschiedenen Welten, die als GUTE (ein Tadsylwine aus Tadsylweni) und BÖSE (ein Nagma aus Gmana) um den Erwerb des gallischen Zaubertranks konkurrieren. Die Anagramme für Walt Disney (GUTE) und Manga (Böse) sind klar.Ob die Verantwortung für diese Schwächen unmittelbar bei Albert Uderzo oder beim deutschen Übersetzer liegen, kann ich wegen fehlender Französischkenntnisse nicht beurteilen. Aber vielleicht bewertet Albert Uderzo indirekt diesen Band bereits selbst, wenn er Manga als das Böse (be)zeichnet und sich selbst und seine Figuren damit zum Anachronismus erklärt.
Fazit: Ein Asterixband, der von allen gekauft wird, um die Sammlung zu vervollständigen.
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