Montag, 28. September 2009

Europa-Kolleg in Malaga, Andalusien

Das Europa-Kolleg traf sich Anfang September in Málaga und ich hatte die Freunde dabei zu sein. Einige meiner Tagebuchnotizen von diesem Urlaub sind auf den folgenden Seiten zu finden:
Es gibt keine Notizen zu unserer Reise nach Gibraltar und zur Alhambra de Granada. Von diesen Fahrten gibt es viele Fotos. 15 Fotos habe ich nun bei Facebook eingestellt. Stefan und Jakov ihre Bilder sind nun auch bei Facebook zu finden.
Unser Besuch im Museo Picasso Málaga ist auch nicht in Worten gefasst und leider gibt es auch keine Fotos, da dies dort verboten war. Doch ein Besuch lohnt sich, ein Bild bleibt in guter Erinnerung, doch gerade dieses war dann auf keiner der Postkarten im Museumladen zu finden.
(Impression vom kleinen Affenfelsen = Gibraltar)

(es war sonnig und warm in Granada)
(Blick aus der Alhambra auf einen Teil von Granada)

Y ahora?

Ode

Ode
Kostbare Gastfreundschaft ist unbezahlbar
Herzliche Hospitalität in Málaga unbeschreibbar
Reziprozität die einzig mögliche Antwort
Mi casa es su casa


Y ahora?
(an Sara, ihre Eltern und Ana)

Malaga – letzte Impressionen

Morgens erscheint im Gegenlicht die Sierra Nevada schemenhaft im Hintergrund und machte mich stets aufs neue neugierig auf eine Wanderung.

Seit dem 10. September änderte sich das Wetter. Wir saßen zu dritt auf dem Balkon und schauten in die Wolken. Wir redeten über Zirruswolken und ich erinnerte an die Faustregel, dass zerrissene Federwolken einen Wetterumschwung anzeigen. S. ließ sein frisches Wissen über Wolken vom Stapel und identifizierte mindestens vier verschiedenen Wolkenarten. Für mich war nur klar, dass mein Erfahrungswissen aus Norddeutschland hier vielleicht nicht anwendbar sei.
Zwei Tage später war die Sonne am Nachmittag nur noch für Stunden zu sehen und ein Unwetter zog vom Landesinneren mit dunklen Wolken und Donner heran, dann aber küstenparallel nach Osten ab.
Der Himmel bezieht sich weiter und ein (er-)frischenden Wind treibt vertrocknete Blätter vor sich hin.
Die Kronen der Palmen am Strand sind in ständiger Bewegung und der Wind bläst den hoch feinen Sand so hoch, dass vom Balkon der Blick auf den Hafen bis über die genannten Kronen getrübt ist.
Im Hafen sah ich wieder eines dieser mehrgeschossigen Kreuzfahrtschiffe (ups, da hätte ich beinahe Kreuzfahrer geschrieben und mich den unseligen Kreuzrittern genähert). Fast jeden Tag scheint eine Reisegesellschaft in Málaga anzulegen und ihre 500-2.000 zahlungskräftigen Touristen für Stunden in die Stadt oder ihr Umland zu entlassen. Eine Basssirene ertönte dreimal und schon bewegte sich das schwimmende, umgekippte Hochhaus aus dem Hafen.

Als ich bereits im Flughafen war, kam aus den dunklen Wolken erstmals doch wirklich ein Nieselregen. Ein schöner Abschluss für einen zweiwöchigen Urlaub in Málaga. Hierhin werde ich sicherlich zurückkehren.
Als wir schließlich am Steigen waren, konnte ich einen Blitz sehen, der hinter Malaga aufleuchtete. Auf dem Meer sah ich viele Schaumkronen. Von oben konnte man die Mündungen der Barrancos klar erkennen. Das Unwetter hatte im Osten von Málaga bereits zu heftigen Regen geführt und immer wieder war eine Schmutzfahne zu sehen, die von der Küste wenige hundert Meter ins Meer reichte und nach Osten sich auflöste. Deutliche Folgen der Erosion nach langer Trockenheit, die selbst aus Tausenden Metern Flughöhe klar zu sehen waren.

Alcazaba de Malaga und die Stadt

Im Palast der Nasriden in der Alcazaba de Málaga ist ein Musterbeispiel für die Visualisierung der Archäologie am Beispiel der Töpferei in der islamischen Zeit zu sehen:
Die Werkzeuge der Wissenschaft, die Fundstellen, die Funde, die Skizzen, die graphische Rekonstruktion von Keramik aus Scherben, die tatsächliche Rekonstruktion. Dies alles Schritt für Schritt in getrennten Vitrinen in einem Rundgang durch den Palast.

Weiter ging es mit den Grundlagen der Keramik vor Ort (Rohstoffe), dem Töpfern bis zum Brennen, einem rekonstruierten Brennofen, die Nutzung der Keramik und schließlich seinem Handel.
Zum Schluss gab es viele keramische Funde zu bestaunen.
Was leider fehlt, war, die Mehrsprachigkeit und mehr Infos über die Bewohner dieser Burg (Zahl, soziale Zusammensetzung, Lebenssituation (Bad, Schlaf, Toiletten)).
(Foto: Stefan R.)
Die gesamte Anlage ist trotz ihrer christlichen Überprägung und Nachnutzung bis ins 19. Jahrhundert immer noch in ihrer alten Struktur zu erahnen und zu bewundern. Die Wasserkünste mit ihren vielen kleinen Kanälen und Springbrunnen schaffen beim Aufstieg zum Palast immer wieder diese angenehmen Orte, in denen das Wasser murmelt und plätschert.
(Foto: Stefan R.)
Eine erste Pause verbrachte ich im Schatten in einem römischen Amphitheater, dass unter der Alcazaba lag. In der Buchhandlung Cultura Andalucia gab es eine Vielzahl von wissenschaftlichen Büchern zu Aspekten der Archäologie, Geschichte und Ethnologie, doch aus mir nicht erfindlichen Gründen, fand ich in keinem der Regale ein Buch über die Alcazaba de Málaga.

Mein Spaziergang durch die Altstadt führt an deren nördlichen Rand entlang. Hier stieß ich auf eine moderne Markthalle. Die Moderne kann aber nicht den besonderen Geruch der vielen Fischhändler verdrängen. Es war ein quirliger Ort. Eine Straße später stieß ich auf einen ungewöhnlichen Laden. Eine Kartoffelchipsmanufaktur! Hier ließ ich mir eine Tüte füllen und die Frische dieses Produkts war ein Erlebnis. Mein Mittagessen wurde in einer sehr lauten Pueblo Bar eingenommen. Der Mittagstisch mit reichhaltiger Fischsuppe und frittiertem Fisch plus ein Getränk kostete dort nur 7 Euro. Das war dann tatsächlich ein Preis wie beim Mittagstisch in deutschen Betrieben. Bevor ich wieder zur Casa reiste, ging ich noch ins Kaufhaus El Corte Inglés wo ich Ruhe, kühle Luft und ein sauberes Klo fand. Mein Ziel noch ein schönes Hemd zu kaufen war hier nicht möglich. Dieses Kaufhaus kannte in der Herrenabteilung nur Markenartikelstände und wenn ein Hemd als Angebot angepriesen wurde, sollte es immer noch 40 Euro kosten. Das ist halt nicht meine Welt.

Shopping in Malaga

Dann war ich alleine. Ich fuhr einmal mehr nach der Siesta in die Stadt mit dem festen Ziel zu Shoppens. Es ging durch Nebenstraßen und alle Läden boten nichts, was meinen Blick festhielt. Dann stand ich plötzlich vor einem Laden mit originellen T-Shirts der Marke Phineas (nicht mit der Disney-Figur verwandt), von der ich davor noch nie etwas gehört hatte.
Viele interessante Motive, doch leider nur wenig in XL. Coole T-Shirts werden offensichtlich nur für schlanke Menschen produziert.
Cambia las reglas de juego

Im Bus dachte ich über die Stadt nach und Malaga ist eine laute Stadt mit viel Müll und Staub.

Wegen der Hitze haben alle Wohnungen Klimaanlagen unter vielen Zimmern an der Außenwand hängen. Sie sind ein Grund für einen konstanten Geräuschpegel und mit ihren Wasserflecken, die einzige Quelle von Feuchtigkeit, was dann auch gleich den Staub erklärt, der nach vielen Monaten Trockenheit leicht zu erklären ist.
Mülleimer sind überall zu sehen, aber die Leute werfen vieles einfach so auf die Straße, wo es regelmäßig von Straßenkehrern aufgelesen wird. Gestern sah ich einen temporären Markt, wo die letzten Textil-Händler ihre Stände abbauten. Auf der vorbeiführenden Straße, die ich im Bus befuhr, lagen die Plastikverpackungen und –Tüten so dicht, dass die Straße bedeckt war. Der Verkehr und die heiße Luft wirbelten an einer Kreuzung leichtes Plastik auf.

In Málaga leben die Menschen in 6, 8, 10 und sogar 14-geschossigen Wohntürmen. In Deutschland wären diese Wohntürme ein Teil der Segregation mit einem hohen Anteil an sozial Deklassierten. Doch hier gibt es auch in Gated Communities der Mittelschicht sechs- und mehrgeschossige Wohnhäuser mit Eingängen, die zu 24 oder mehr Wohnungen führen.
Unsere Casa hatte einen Eingang für 24 Parteien und alle, die man vor oder in einem Fahrstuhl oder im Treppenhaus traf, wurden freundlich gegrüßt.

Sevilla (für L.)

Du hast nichts verpasst, wenn du weder

  • lange Busfahrten
  • Märsche ohne Pause bei 35-39° Celsius
  • vergebliche Suche nach dem Eingang in die Kathedrale mit dem arabischen Turm
  • Staub
  • noch Erschöpfung
magst. Das ist zwar bitter, aber nicht so bitter.
(Impression aus dem Palast. Foto: Jakov S.)

Aber leider muss ich sagen, dass die Real Alcázar Sevilla fast genauso beeindruckend war, wie die Alhambra de Granada und in seinen Details (hier besonders die Wandteppiche) mich noch mehr ansprach.


Verfremdung

Nach 50 Seiten Weltensammler mit seinen Beschreibungen von Gerüchen, Geräuschen und Licht war mir Málaga noch fremder als es sowieso ist.
Die Geräusche mit ihren Wortfetzen, die von draußen zu hören waren, ließen sich als Straßenverkehr und unverständliche Sprache identifizieren.
(Foto: Jakov S.)

Seesternstachel und verbrannte Haut

Spät ging es los. Wir hatten mal wieder bis zum Zenit die Zeit vertrödelt, als es endlich zur S-Bahn ging. Ich ging voraus hatte mir den Weg gemerkt und nach einem Halt in einem Supermercado zur Proviantierung standen wir am Zugang zu der neuen S-Bahnstation Victoria Kent. Für nur 2,05 Euro für ein Rückfahrtticket (noch billiger als der billige Bus) waren die ersten drei Tarifzonen zu erreichen und unser Ziel Benalmádena lag am Anfang der dritten Zone. Wir hatten Glück, die S-Bahn verkehrt nur alle 30 Minuten und wir betraten weniger als 10 Minuten vor der Abfahrt die Station. Der erste an uns vorbeirollende Waggon war voll, so wie dann auch alle folgenden. Viele Menschen hatten Koffer und große Taschen dabei, weshalb ich damit rechnete, dass nach der Station Aeropuerto für uns Sitzplätze frei werden würden. Die Reisenden verließen dann erst in Torremolinos den Zug und uns blieben nur wenige Minuten für einen entspannten Blick auf die Straße.
GoogleMaps bestätigt es, Malaga ist ein Kern einer küstenparallelen Siedlung, die über Marbella hinausgeht und nur dort Lücken aufweist, wo (noch) nicht gebaut werden kann und beiderseits des lärmintensiven Flughafens Málaga.
Als wir in Benalmádena - Arroyo de la Miel ausstiegen, war klar, wie wir zum Strand gehen müssen. Wir waren mehrere Dutzend Meter über den Meterspiegel und nahmen eine Route nach unten, die leider zweimal parallel zur Küste verlief und uns in diesen Momenten keinen Meter näher an den Strand brachte.
Vorbei an einem Hindu-Tempel folgten wir schließlich drei Mädels, die Handtücher dabei hatten. Sie waren zielstrebig und kannten ihren Weg. Mein Scherz, ob wir ihnen auch folgen sollten, wenn sie in einen der Apartmenttürme gehen würden, erzeugte keinen Lacher, aber die drei bogen kurz darauf wirklich in ein Grundstück mit einer 15-geschossigen Wand von Balkonen ab.
Hier war jedoch bereits ein Strandzugang am Ende der steilen Straße zu erahnen, da nur noch Bäume vor dem Meer zu sehen waren.
Am Strand führte ich die Anderen zu einer Gruppe von Palmen. Mein Bedürfnis von Schatten war allen verständlich und hier hatten wir auch das Glück ein wenig Gras vorzufinden.
Die Idee, auf den Strand die Schlappen auszuziehen, war nicht gut. Der gräulich-helle sehr feine Sand war heiß. Trotz einer dicken Hornhaut reichten bereits wenige Meter bis die Hitze zu spüren war. Es war eins ehr schneller Gang zu den Palmen.
Kaum lagen Handtücher und Rucksäcke entschwand die halbe Gruppe zur wilden See, die sich auf Höhe der Palmen an Felsen brach, aber links und rechts davon gab es eine Bucht, wo die großen Wellen auf den Strand rollten. Ich zögerte zu lange und als ich in die linke Bucht ging, in der ich die anderen vermutete, waren sie(vor allem ohne Brille) nicht mehr zu sehen. Da andere in der Brandung und dahinter, dort wo sich die Wellen auftürmten ihren Spaß hatten, ging ich ohne Begleitung ins Wasser. Es waren Wellen, wie ich sie seit Puerto de la Cruz auf Tenerife nicht mehr erlebt hatte. Nach den Brechen hatten die Wellen noch so viel Kraft und Höhe, dass es ein Kampf war, auf den Beinen zu bleiben. Die Brecher waren an einer Kante, an der mit einem Schritt das Wasser in einem Wellental von Kniehoch zu Hüpfhoch vertiefte. Hier erwischten einen nur die großen Brecher, die sich bereits vor dieser Kante, die normalen Wellen stiegen auf über Schulterhöhe und brachen sich direkt hinter einen.
Statt einem Spiel in den Wellen, spielten die Wellen mit mir.
Mit einem Adrenalinkick ging ich heraus und sah die einzige Nichtschwimmerin in unserer Gruppe in der Nähe am Strand. Wir versuchten nun zu zweit in der Brandung das Meer zu erleben, doch die Wellen waren einfach zu groß und kräftig.
Da ich in der anderen Bucht mehr Kinder gesehen hatte, hoffte ich dort ruhige Brandung zu finden und wir gingen in den auflaufenden Wellen dorthin. Doch auch hier spielten die Wellen mit uns und Sie verlor gleich zweimal in einem Brecher jeglichen Halt und wurde an Land gespült. Das war dann kein Spaß mehr und kein Weg, die Angst vorm Wasser abzubauen.
Bis auf diese Momente im Wasser, war ich stets im Schatten, doch indirektes Sonnenlicht und die doppelte Bestrahlung im Wasser erreichte mich im Übermaß.
(Selbst im September kann es heiß in Málaga sein; Werte der Station Málaga Aeropuerto)

Am Strand erlebten wir erstmals auch die Dienstleister, die dort ihren Lebensunterhalt verdienten und die an unserem Strand in Málaga bisher nicht aufgefallen waren. Da waren zum einen die afrikanischen Männer, die von Sonnenbrillen und kleinen Taschen angefangen, viele Waren anboten, bis zu spanischen oder lateinamerikanischen Männer, die einen Kühlkasten geschultert hatten und Wasser und andere Erfrischungen anpriesen. Doch hier gab es auch Asiatinnen, die Massage anboten.


Gleich zwei von uns hatten eine Begegnung mit einem Seestern oder einer anderen Quelle von kleinen, feinen Stacheln, die unerreichbar in Zehen, Ballen und Hacke zurückblieben. Die Schmerzen in den Zehen führten zwei zu einer Apotheke
In einer Strandbar mit schrecklicher Malle-Musik aßen wir Touristen Touristengerichte zu Touristenpreisen, bevor es wieder zurück zum Strand und nun zum kindlichen Spiel (Kanäle, Staudämme) mit dem auflaufenden Wasser ging. Es wurde schon dunkel als wir schließlich den Hang aufwärts zur S-Bahn zurückkehrten.

In der Casa wurden die Stachel inspiziert und die Füße in ein warmes, desinfizierendes Essigbad getaucht. Der Körper würde in wenigen Tagen diese Fremdkörper wieder freigeben und die Rötung um einen dunklen Punkt zeigte zwar eine Entzündung, doch selbst diese sollte ohne weitere Behandlung schnell wieder abklingen.
Vorm Spiegel im Bad zeigte sich die Verbrennung aller Vitiligo-Flecken und des Brustkorbs. Intensive Spannung der Haut hatte so etwas bereits vermuten lassen.
(Beispiel für Vitiligo)

Dennoch war es ein schöner Tag am Strand! Y ahora?

Konsequenz vor Melilla

Dann waren wir doch nur zu fünft, die sich am Abend zum Hafen aufmachten, um die Nachtfähre nach Melilla zu nehmen. Einige Stunden vor Abfahrt gingen wir an dem Schiff vorbei, um am Fahrkartenschalter unsere telefonischen Reservierungen in reale, bezahlte Fahrkarten zu verwandeln. Von außen gab es keinen schriftlichen Hinweis darauf, dass das Gebäude, was wir ansteuerten, auch das richtige war, doch wie Reisende Aussehende standen vor der Längsseite mit Gepäck und es war dann auch die Halle mit zwei unterschiedlichen Schaltern mit Wartenden.
Am Schalter war es die gleiche verschnarchte Geschwindigkeit wie ich sie an Schaltern in Dar es Salaam oder Accra erlebt hatte. Wir waren wirklich kurz vor Afrika, nur hatten die hier Computer, die offensichtlich nichts vereinfachten oder beschleunigten. Doch mit einer Gruppe vergeht jedes Warten angenehm. Wir kamen dran, nur um zu erfahren, dass wir in der falschen Schlange standen und wechselten zum Ende der anderen Schlange.
Die neue Wartezeit verbrachte ich mit dem Lesen der verschiedenen bi- und trilingualen Hinweistafeln und –texte, aber entweder gab es eine Hafengeheimsprache oder ich fand einfach nicht den Hinweis, dass wir nun in der richtigen Schlange standen. Wissens, das für Residents Spezialtarife gelten, ging ich interessiert die Liste aller Tarife durch und fand dann auch die Spalte, die anzeigte, dass diese Gruppe mehr als 30 Euro für einen Rückfahrschein bezahlen muss. Ich war irritiert, dass neben den Transportkosten noch drei weitere Spalten (Hafengebühr, Servicepauschale, BAF) zu finden war. Das Internet hatte uns Kosten von 59,40 bis 82,40 für eine normale Reise oder für eine Kombination von Normal- und Expressfähre genannt. Letzteres war so schon bitter. 82 Euro für einen Aufenthalt von etwa acht Stunden, um nach der Rückkehr nach Málaga auch den Rückflug zu erreichen.
Zweifel kamen auf. Standen Zeit, Neugier und Spaß in einem vernünftigen Verhältnis zu den erwarteten Ausgaben? Ich schlug vor, dass wir eine Kostenobergrenze definieren. Es wurden Zahlen genannt und als wir schließlich am Schalter dran waren, Reservierungsnummer und Pässe durchgereicht hatten, erfuhren wir, dass die Grenze überschritten wurde und ließen uns die Ausweise zurückgeben und standen wieder auf der Straße.
Ein Fehler? Vielleicht!

Heute beim Schreiben diese Zeilen fällt mir ein, dass wir keinen Solidaritätspakt abgeschlossen hatten, wie damals für die Fähre HEL-TLN-HEL oder zwei Tage später im Real Alcazar in Sevilla. Wir hätten 66,60 bzw. 89 Euro gezahlt. Wenn wir 68-70 Euro in den Topf geworfen hätten, wären es nur 73-81 Euro für die Expressversion gewesen.

Das ist zwar bitter, aber nicht so bitter. Was macht man mit so einer angefangenen Nacht und dem gesparten Geld?


Wir gingen sehr gut Essen, danach durch die spätabendliche Stadt zur Kathedrale, wo es noch einen Nachtisch gab und hörten schließlich das doppelte Signal der abfahrenden Fä
hre. Erst jetzt riefen in der Casa an, um unsere unerwartete Rückkehr anzukündigen.


Es war ein schöner Abend!

Donnerstag, 17. September 2009

Von HAJ via PMI nach AGP

Als Beitrag möglichen Stress zu reduzieren, hatte ich mir vorgenommen, mehr als zwei Stunden vor dem Abflug am Schalter von Air Berlin zu erscheinen. Mit diesem Zeitplan schuf ich mir Stress.
Duschen, Putzen von Bad und Klo, ein letzter Abwasch und plötzlich waren nur noch 25 Minuten um meinen Kaffee zu trinken und gefrühstückt hatte ich auch noch nicht. Also Stullen geschmiert und letztmalig meine Pflanzen gewässert. Erst auf der Straße merkte ich deutlich, dass eines der Räder am Koffer nicht immer rollte, so schleifte ich meine etwa 20 kg zum Lister Platz und zog mehrmals eine schwarze Spur.
Mein kümmerliches Frühstück aus dem restlichen Knäcke mit viel NN-Creme und Banane (oder die Kunst systematisch vor einer Reise alles Verderbliche zu essen) wurde in der S-Bahn begonnen.
Am Schalter hieß es dann, dass sich der Abflug verzögert. Die Umsteigezeit auf Mallorca reduzierte sich nach Angaben der Frau am Schalter auf weniger als eine halbe Stunde. Doch mir wurde gesagt, dass dies zu schaffen sein und mir wurden entsprechend Boarding-Karten bis Malle und bis Málaga gegeben.
Ich hatte alles versucht, aber mein Koffer wog 20,7 kg, was kann ich hinter mir lassen?
Ich lungerte im Flughafen herum, aß meine Reste, las, doch die Unruhe führte mich immer wieder zur elektronischen Anzeige. Zwischendurch zeigte die Anzeige, dass der Flug vielleicht nicht ganz so verspätet starten würde, doch dieser Optimismus wurde wieder aufgehoben und ich war froh, als endlich die Maschine, die mich auf einer ersten Etappe bis PMI bringen sollte, ihre Passagiere entließ.
Die Zeit im internationalen Bereich verging und mit dem Wissen, dass die Zeit zwischen der Ankunft in PMI und dem Weiterflug nach Málaga sehr knapp wird und ich entsprechend in einem fremden Flughafen hetzen würde, nahm ich Platz. Es war deshalb kein entspannter Flug und die Minuten zwischen Andocken in PMI und der ersten Bewegung in der Schlange der Passagiere verging zäh. Murphy ließ grüßen, ich hatte keine Zeit, saß in Reihe 25 und wartete weiter, dass die Bewegung auch mich erreichte. In den Gängen drängte ich mich an entspannten Urlaubern vorbei und stand plötzlich im Flughafen. Mein Blick suchte eine Anzeigetafel oder andere Hinweise auf meine Weiterreise. An dem Gate aus dem ich stürmte, stand als nächstes Flugziel MALAGA.
Verfluchte, ignorante Air Berlin-Deppen am Check-In in Hannover! Das hätte die Frau doch wissen können, dass das Flugzeug aus Hannover nach Palma de Mallorca dann weiter nach Málaga fliegt. Ich hätte einen entspannten Flug gehabt.
Die negative Energie hätte ich heraus schreien können, steckte ich dann aber ersatzweise in einen langen Spaziergang durch den Terminal und stieg erst wieder in das Flugzeug als die Schlange der Einsteigenden sich langsam auflöste.
(Foto: Stefan R.)

In Málaga erwartete mich Wärme und als ich endlich mein Gepäck in den Händen hatte, war auch bereits ein weiterer Teilnehmer aus Mainz gelandet und so fuhren wir gemeinsam in die Stadt und schleppten unser Gepäck mit einem Halt zum Wassertanken und für einen Snack an einem Día Discounter (Air Berlin hat kein Mittagessen im Preis inbegriffen) zur Casa in der Residencia San Carlos, wo wir freudig begrüßt wurden.

Eine Dusche später war die Welt wieder schön und nachdem spät am Abend ein weiterer Teilnehmer aus Dublin ankam ging es im Dunklen erstmals an den SEHR nahen Strand zum Plantschen und Schwimmen.

Mittwoch, 2. September 2009

EKNT09 Malaga


. . . und wieder trifft sich das Europa-Kolleg. Teilnehmende aus den Jahrgängen 2004 bis 2008 sind in Málaga oder auf dem Weg dorthin.

Nun sind wir nur zu zehnt (SkyEurope ist pleite und vier von uns strandeten auf dem Flugplatz Prag) und sind aus Heidelberg, Mainz, Hannover, Helsinki, Barcelona, Budapest, Tartu, München und Dublin angereist.

Wir waren bereits in Gibraltar und in der Alhambra de Granada und es gibt Unmengen von Fotos von dort, aus Málaga und hier speziell vom Pool und vom Strand, der tatsächlich in Sichtweite ist.

Die Gespräche sind gehaltvoll und lustig und gestern (sprich heute Morgen) ging es auf den Sonnenaufgang zu.

Nachtrag: Und dann ging es noch ins wunderschöne Sevilla.
Viel zu sehen, riechen, schmecken, hören und zu bereden, beschreiben, erinnern.