Montag, 1. Januar 2007

Zur Genealogie von Harm Hinrich Meyer aus Veerse

Zur frühen Geschichte des Kirchspiel Scheeßel gibt es zwei wesentliche Publikationen. Hinrich Meyer veröffentlichte 1955 die Geschichte des Kirchspiels Scheeßel, die als unveränderter Nachdruck noch einmal 1980 aufgelegt wurde. Die Gemeinde Scheeßel veröffentlichte 1997 die voluminöse Chronik Kirchspiel Scheeßel.

Zu meinem Ururururgroßvater Harm Hinrich Meyer aus Veerse findet sich im Band von Hinrich Meyer der Hinweis, dass das Rittergut Veerse von 1778 bis 1800 im Besitz der adeligen Familie von Weyhe war, dann an den Rittmeister Karl Friedrich von Scheither vom Rittergut Trochel erworben wurde, der es jedoch bereits 1804 zurück an die Familie von Weyhe gab. "Von ihm ist der Besitz lange Jahre an eine Familie Meyer aus Magdeburg verpachtet" (S. 246). Auch die Chronik Kirchspiel Scheeßel notiert in der tabellarischen Zusammenstellung der Besitzer des Ritterguts Veerse "1804 Verpachtung an Familie Meyer in Magdeburg" (S. 148).
Diese Angaben sind falsch!

Harm Hinrich Meyer kam aus Trochel im Kirchspiel Brockel in unmittelbarer Nachbarschaft zu Veerse und nicht aus dem fernen Magdeburg.
Sein Vater Daniel Meyer war nach 1771 Häusling, also ein Arbeiter auf dem Rittergut Trochel. Daniel Meyer stammte direkt aus Brockel und war mit seiner Frau Margaretha Dorothea Heitmann aus Bellen, Kirchspiel Brockel und den in Bellen geborenen Kindern Catharina Elisabeth Meyer (* 28.12.1764), Johann Friedrich Meyer (* 13.07.1767) und Anna Dorothea Meyer (* 22.02.1771) nach Trochel gezogen. Der erstgeborene Sohn Johann Hinrich Meyer (* 29.04.1763) war bereits am 4. Februar 1767 als Kleinkind in Bellen gestorben. Auf Trochel wurde am 1. September 1774 Johann Daniel Meyer und am 6. August 1781 gebar die nunmehr 43-jährige Mutter Harm Hinrich Meyer, der zwei Tage später in der Kirche von Brockel getauft wurde. Sowohl der zweitgeborene Sohn Johann Friedrich Meyer, als auch die zweite Tochter Anna Dorothea Meyer heirateten 1794 bzw. 1795 in die Familie des Hofmeyers auf Trochel ein. Die Eltern und Großeltern von Daniel Meyer stammen auch aus dem Kirchspiel Brockel. Hierzu wird es einen weiteren Beitrag geben.

Der jüngste Sohn Harm Hinrich Meyer verließ die Familie und fand Arbeit auf einen weiteren Rittergut der Familie von Scheither in Vinzelberg (Herzlichen Dank an den Genealogen J.E.W.Meyer, der mich darauf hingewiesen hat). Sein persönliches Glück stammte aus 15km von Vinzelberg entfernten Berkau, Kirchspiel Salzwedel. Hier liegt auch die Ursache des publizierten Fehlers. Berkau liegt im Magdeburgischen, also einer anderen Oberherrschaft.
Am 29. April 1804 heiratet Harm Hinrich Meyer Maria Elisabeth Röhl aus Berkau (* 08.01.1782) und am 27.08.1805 wird dort auch der erste Sohn Heinrich Meyer geboren. Die Gründe für die Rückkehr nach Trochel mit seiner jungen Familie sind nicht überliefert. Doch musste die Familie von Scheither im Rahmen eines familiären Konkurses ihre Rittergüter 1805 verkaufen. 
Als am 3. Juni 1808 die Tochter Charlotte Maria Meyer auf Trochel geboren wird, ist Harm Hinrich Meyer Verwalter des Ritterguts. Diese Tochter stirbt als Säugling am 11. Mai 1809. Als Verwalter von Trochel wächst die Familie sehr schnell. Johann Friedrich Meyer (* 23.02.1810) -mein Urururgroßvater-, Georg Meyer (* 16.04.1812), August Meyer (19.10.1814) und schließlich Friederike Caroline Meyer (29.06.1817) werden auf Trochel geboren.
Die Familie muss zu einen gewissen Reichtum gekommen sein, denn zwischen 1817 und 1821 zieht die Familie offiziell als Pächter auf das Rittergut Veerse. Hier wächst die Familie noch weiter, zunächst wird Rebecca Dorothea Meyer (* 17.06.1821) und als letztes Kind Cathrina Wilhelmine Meyer (* 31.01.1824) geboren.
Der Betrieb des Rittergutes war offensichtlich schwierig.
Als 1830 die Ernte im gesamten Königreich Hannover wegen äußerst ungünstiger Witterung sehr dürftig ausfällt, gewährt König Wilhelm IV. für seine betroffenen Untertanen einen Kredit für den Kauf von Saat- und Brotkorn. Im Kirchspiel Scheeßel greifen 22 Personen auf diesen Kredit zurück. Der Pächter Harm Hinrich Meyer zu Veerse erhielt im Frühjahr 1831 24 Himten (Hohlmaß für Getreide von jeweils etwa 31l) Buchweizen zur Aussaat, die im Herbst zurückgezahlt wurden.
Als Senior wird Harm Hinrich Meyer dann nur noch als Gutsaufseher bezeichnet und mit demselben Titel wird erstmals 1846 auch sein vierter Sohn August bei der Geburt dessen ersten Kindes bezeichnet. Harm Hinrich Meyer und sein Sohn August sind nach 1852, als die Familie des Müllers von der Scheeßeler Mühle das Rittergut Veerse kauft, nur noch Häuslinge. Harm Hinrich Meyer stirbt am 5. Juli 1845 auf Veerse an Auszehrung. Seine Frau zieht im hohen Alter zu einem der Kinder nach Scheeßel, wo sie am 4. Dezember 1859 verstirbt.

Mein Urururgroßvater Johann Friedrich Meyer war bereits vor 1837 nach Scheeßel gezogen, wo er am 5. Januar 1837 Engel Tamke aus Scheeßel heiratete und eine Anbauernstelle übernahm und als Schlachter tätig war. Er zeugte fünf Kinder, davon eine Tochter unehelich mit der späteren Frau seines ältesten Bruders.
Sein zweiter Sohn Adolf Friedrich Meyer (* 24.02.1844) -mein Ururgroßvater- wurde hauptberuflich Schlachter und heiratete Margarethe Riebesell aus Jeersdorf, mit der er nur einen Sohn (Friedrich) hatte. Die Frau starb früh und in zweiter Ehe wurde Engel Bellmann aus Westerholz geheiratet. Es wurde kein weiteres Kind geboren.
Aus Gründen des Datenschutzes sind alle weiteren Angaben ohne Datum.
Mein Urgroßvater Friedrich Meyer heiratete Christina Catherina Heitmann aus Scheeßel. Es wurden fünf Kinder geboren. Friedrich Joachim Georg Meyer, Helene Margarete Christina Meyer, Walter Hinrich Meyer, Ernst Hermann Meyer und als letztes Kind mein Großvater Hermann Wilhelm Heinrich Meyer. Mein Urgroßvater starb 1915 im 1. Weltkrieg an der Ostfront und sein Sohn Walter Hinrich Meyer 1944 im 2. Weltkrieg in Russland.

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