Gleich zu Beginn des Jahres hatte ich das Vergnügen zwei junge Europäer aus Helsinki, die am Europa-Kolleg teilgenommen hatten und die ich im letzten Jahr in Espoo besuchte, bei mir in Hannover zu begrüßen. Sie waren auf Deutschlandtournee und nutzen die vorlesungsfreie Zeit, um Familie, Bekannte und Freunde zu besuchen.
Die letzten selbstgebackenen Kekse wurden vernascht und dann zogen wir Richtung Kultur und Unterhaltung. Es ging zunächst zum Maschsee, doch der kühle Nieselregen beschleunigte dort unsere Schritte und so waen wir sehr schnell im Sprengel-Museum für moderne Kunst. Die nehmen leider zwischenzeitlich auch reale Eintrittspreise und sind teurer als ein Kinobesuch. Wir schauten uns zunächst die Sonderausstellung zum künstlerischen Umfeld unseres Kurt Schwitters an. Dann ging es kreuz und quer durch das riesige Haus.
Die sexualisierte Kunst unserer leider verstorbenen Ehrenbürgerin Niki de Saint Phalle ist immer wieder amüsant. Als weitere Sonderausstellung wurden in zwei Räumen Werke des Preisträgers des Kurt-Schwitters-Preis 2006 gezeigt. Von Rodney Graham waren im Hauptraum digital manipulierte Fotos in Übergröße zu sehen. Man konnte noch so nah an die Bilder herangehen, aber alles war klar und scharf und befremdlich.
Besonders gefiel mir die Präsentation der Kunst der Warlpiri Aborigines aus Yuendumu. Man kann diese Kunst, die mehrmals auf Türen gemalt war, berechtigt als berauschend bezeichnen. Es ist dies keine traditionelle Kunst, sondern Gegenwartskunst dieser Region.
Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass wir zum Ausgang streben sollten, doch vorher zog ein Raum mit aktuellen Fotografien unsere Aufmerksamkeit auf sich. Es wurden Fotos von Luc Delahaye gezeigt. Es waren dies Nachrichtenbilder. Bilder von einer OPEC-Konferenz, der Bombadierung eines Dorfes in Afghanistan durch die US-Luftwaffe, sudanesische Flüchtlinge im Tschad und anderes. Jeweils eine großformatige Momentaufnahme nie kleiner als ein mal zwei Meter. Auch hier wieder eine fast surreale Schärfe. Man meinte vor dem Verhandlungstisch der OPEC zu stehen. Die Abzüge waren so weit vergrößert, dass die vorderen Personen ihre natürliche Größe hatten.
Mit einem kleinen Lauf erreichten wir noch den Bus in die Innenstadt, wo ein griechischer Imbiss uns verschiedene Blätterteiggerichte als Abendessen auf die Hand gab. Wir gingen durch die Stadt langsam zur Straßenbahn, die uns zur abendlichen Unterhaltung fahren sollte.
Das Bei Chez Heinz hat bereits mehrmals ein Table-Quiz durchgeführt. Doch nun soll dies institutionalisiert werden und als Quizmaster wurde der sehr geschätzte Peter Düker gewonnen. Ich hatte auf Pünktlichkeit gesetzt, da mir nicht klar war, ob zu diesen ersten Termin sehr viele Menschen kommen würden und entsprechend vielleicht kein guter oder überhaupt kein Tisch frei sein würde. Wir kamen als zweites Team von insgesamt sechs an. Es ging erfreulicherweise bereits um 20 Uhr los, doch die Fragekategorien waren für uns fremd. Zunächst 10 Fragen zu Linden-Limmer und danach 10 Fragen speziell zu Limmer. Durch raten und schätzen gehörten wir aber dennoch zur Spitzen. Die Sportfragen im dritten Block waren dann auch schwierig (Höhe eines Fußballtores: wann kann ich mir endlich einmal diese 8 Fuß = 2,44m merken?), aber wir blieben auf dem zweiten Platz. Die bunte Tüte zum Schluß änderte daran nichts und wir erhielten eine Flasche Sekt als Preis.
Wir brachen zügig auf, aber durch Fußweg zur Bahn, dem Warten und der Bahnfahrt mit Umsteigen zurück in die List war es schon Mitternacht, als wir wieder bei mir ankamen. Mit dem gewonnenen Sekt und ausgewählter Musik im Hintergrund begann ein angenehmes Plaudern, dass immer wieder interessante Themen hatte. Es wurde wirklich 5 Uhr morgens und der Jüngste gab als erster auf und zog sich in ein Gästezimmer zurück.
Der Morgen war dann ein Mittag und wir hatten ein großes Frühstück. Leider gab es direkte weitere Ziele und so brachte ich die beiden am frühen Nachmittag zum Bahnhof, wo sie Richtung Celle entschwanden.
Ich hoffe diese Besuche wiederholen sich!
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