Sonntag, 26. Oktober 2014

Dreckluft

Wenn ich meine Heimatstadt für einige Tage hinter mir lasse, bemerke ich schnell wie verschmutzt die Luft dort ist. In einer Großstadt bedingt die Konzentration von Menschen mehr Schadstoffe aus Verbrennungen (Verkehr, Stromerzeugung, Industrie, individuelle Heizungen und Kamine) und dem Abrieb von Reifen. Dieser Feinstaub ist überall und führt zu einer ständig verstopften Nase bzw. der täglichen Notwendigkeit Taschentücher zu nutzen.
Bereits wenige Tagen in einer Kleinstadt weiter im Norden haben die Nase frei gemacht.

Dennoch kann ich mir nicht wirklich vorstellen, wieder in einer kleineren Stadt als in meinem Hannover zu leben. Lebensqualität ist viel mehr als saubere Luft.

Samstag, 25. Oktober 2014

Stade im Herbst

Airbusstrasse, Stade, Ottenbeck, AirbusStade ist mehr als ...


Leitwerk, Airbus, Stade






... und die werktäglichen Transporte von Leitwerken durch die Stadt.

Altstadt, Stade, Bürgermeister-Hintze-Haus, Hanse-HafenMehr als auch die Altstadt mit ihren pittoresken Häusern wie zum Beispiel das Bürgermeister-Hintze-Haus von 1671 am Alten Hansehafen.
Obstplantage, Apfelbäume, Alte Land, StadeStade ist auch einer der Zugänge zum Alten Land, dem Obstanbaugebiet in der Marsch.
Obstplantage, Apfelbäume, Alte Land, StadeDie jungen Pflanzen stehen so dicht und geordnet, dass diese mit immer weiter reduzierten menschlicher Arbeit an der Pflanze bearbeitet und in wenigen Jahren abgeerntet werden können.

Es ist Herbst und zwischen den Plantagen gibt es das herbliche Farbenspiel. Es gibt so viel Schönes zu sehen und mit dem Fahrrad zu entdecken.

Der neue Pavillon in Hannover

Das Kulturzentrum Pavillon wurde renoviert. Dies war eine so umfassende Erneuerung, dass scheinbar nur der Grundriß des Gebäudes erhalten blieb. Wände wurden entfernt und die Größe und Zahl der Räume verändert.
Der neue Pavillon ist nun bereits seit mehr als einem halben Jahr geöffnet, doch erst mit dem MINE-Konzert am 21. Oktober 2014 sah ich einige der Räume von innen. Besonders gespannt war ich auf den großen Saal.
Der alte Pavillon war aus einem großen, eingeschossigen Kaufhaus entstanden. Das ganze Gebäude war nicht wirklich hoch, was in fast allen Räumen kein wirkliches Problem war. Doch wenn im Großen Saal mehrere hundert Besuchern auf die wärmenden Scheinwerfern und tanzbare Musik trafen, wurde ein Konzert zu einer physischen Herausforderung. Die Luft war schnell "verbraucht" und die Temperatur näherte sich tropischen Bedingungen. Die Lüftung, die über die Jahre verbessert wurde, hatte keine Chance gegen einen vollen Saal. Hinzu kam, dass sich die Musik so unglücklich an Wänden und Decke brach, dass nur in der Hälfte des Saals ein wirklich guter Klang zu hören war.
Dennoch war ich im "alten" Pavillon zwischen 1983 und 2012 bei mehr als 100 Konzerten und es hat mit sehr wenigen Ausnahmen stets Spaß gemacht und ich habe sehr glückliche Abende dort verbracht.

Nun also alles auf NEU.
Von außen war bereits während der Bauarbeiten zu sehen, dass der große Saal deutlich höher werden würde. Der Neubau hat in der Mitte einen markanten Aufbau. Zum Konzert von MINE wurde das Publikum vorne an der Bühne hineingelassen. Sofort war zu sehen, dass dies nun ein hoher Konzertsaal ist und hinterm Parkett waren gestufte Ränge nach oben zu sehen. Der Höhenunterschied zwischen den Rängen war scheinbar größer als vorher. Vor der ersten Stufe gibt es ein etwa 8 bis 10 Meter breiten Parkett. Es gibt einen sehr großen Vorhang im Publikumsbereich, der es ermöglich, den Saal optisch zu verkleinern, was für die weniger als 200 Besucher des Konzerts auch gemacht wurde. Die Bühne ist etwa doppelt so hoch wie früher, so dass stehende Parkett-Besucher nicht mehr die ganze Bühne einsehen können. Nur direkt vor dem Rang waren Stühle, ansonsten waren links und rechts Stehtische aufgestellt, aber der Großteil der Besucher erlebte das Konzert stehend vor der Bühne. (ein Foto vom großen Saal findet sich hier)

Die Künstler kommen von links auf die Bühne. Die fehlende optische Abgrenzung zur Bühne war störend. Immer wenn sich die Tür zum Künstlerbereich öffnete (und sie öffnete sich mehrmals), war der Lichtschein, des dahinter liegenden Raums zu sehen und für mich als Zuschauer vor der Bühne ging mein Blick stets unwillkürlich in diese Richtung. Noch störender war die Situation an der Eingangstür zum Saal. Auf den davor liegenden Flur war helles Licht und wenn eine Besucherin oder einer vom Pavillon Team in den Saal kam oder ihn verließ, war rechts von der Bühne plötzlich helles Licht. Dies irritierte sogar die Künstler, die manchmal auch in die Richtung der Tür schauten. Hier muss noch irgendeine Lösung mit einem Vorhang, wie ich es von Kinos kenne, geschaffen werden. Der Sound ist deutlich besser! Und die Luft? Das kann ich nach diesem Konzert noch nicht beurteilen. Der Saal ist für 600 (bestuhlt) bis 1.200 Besucher ausgelegt. Ein realistischer Vergleich ist erst möglich, wenn ich dort ein Konzert mit vielen tanzenden Menschen erlebt habe.

Mir gefällt der Umbau. Das meint nicht nur den Großen Saal, sondern auch das Foyer mit seiner Bar. Die neuen Toiletten sind auch gut, wenn auch weiterhin die Tür von Hand geöffnet werden muss, was wegen der mangelnden Hygiene einiger Männer, die sich "danach" nicht die Hände waschen, ein Problem ist.
Übrigens, der Saal ist so gut schallisoliert, dass ich während des Konzerts, als ich mal verschwinden musste, im Foyer nichts vom laufenden Song hören konnte.

PS: Das Konzert von MINE war großartig! Da ich aber bereits über ihre Konzerte im November 2013 im alten Cinemaxx und im Juli 2014 in der Ruine der Aegi-Kirche geschrieben habe, verzichte ich auf einen weiteren Konzertbericht.
Freue mich aktuell auf das Konzert der portugiesischen Band OqueStrada am 27. November 2014, die ich im Pavillon im Rahmen des Masala-Festivals 2011 erlebt habe.

Samstag, 18. Oktober 2014

Kein EKNT Warszawa / Poznan

Da hat mich der Streik der Lokführer kalt erwischt.
Das Europa-Kolleg hat mich in den letzten Jahren in viele europäische Länder geführt (FIN, EST, CZ, SK, RO, ES (2007), ES (2009), PT, wieder FIN und EST, IT, HU und diesen Sommer wieder IT wie mehr als ein Dutzend Blogbeiträge dokumentieren).
Seit dem Frühjahr gaben es zunächst Gedankenspiele und dann Planungen für eine Reise in den Osten. M. hatte mich nach Warschau eingeladen und J. vorgeschlagen, dass ich auf dieser Reise in Posen einen Zwischenstopp mache.
Zunächst war der Sommer anvisiert, doch das ließ sich nicht realisieren. Mit Frühbucher ist so eine Reise H-B-W und zurück für weniger als 100 Euro möglich. Ich buchte früh und mit BahnCard25 waren es dann nur €84,75. Dafür hatte ich gebundene Züge und für die Rückfahrt sogar einen direkten EN-Liegewagen gebucht.
Es sind scheinbar politische Erwägungen, welche das Management der Bahn dazu bewegen, welche Linien trotz des Streiks bedient werden. Einige gut ausgelastete Linien werden nicht befahren und andere schwach besetzte Linien verkehren. Der EC Berlin-Warschau und auch der IC Berlin-Amsterdam werden nicht bedient. Es sind dies zwei stets gut gefüllte Züge. Von einem weiß ich es aus langjähriger Erfahrung und vom anderen wurde mir dies von meinem Gastgeber in Warschau gesagt.

Als Veranstaltungsorganisator suchte ich in den Ersatzfahrplänen nach einem Plan B. Ich muss um 11 Uhr den EC an der ersten polnischen Station erreichen, den nur für den habe ich Platzkarte. Also Abfahrt um Mitternacht in H nach B, fünf Stunden Aufenthalt in B, dann mit einem Regionalzug nach Frankfurt/Oder und dann mit einem anderen Zug die 5-10 km zur ersten polnischen Station. Tja, die Bahn setzt keine Zugführer auf den letzten Kilometern ein.

Plan A und B waren nicht umsetzbar. Am Schalter wurde gar nicht erst versucht, im Dschungel der Informationen nach einer Alternative C zu suchen. Ohne Formular, nur mit einer Unterschrift, die den Empfang des Gelds bestätigt, erhielt ich meine €84,75 zurück.

Was bleibt. Stunden der Gedankenspiele, Recherche und Planung und vor allem dabei stets die Vorfreude. Wenn ich nächster Jahr nach Warschau fahre, bin ich bereits mit vielen Vorabinformationen versehen. Schade für den Moment, aber es gibt einen weiteren Versuch (und wieder Vorfreude).

Montag, 13. Oktober 2014

Kassandra ruft Ebola

Die WHO warnt vor der raschen Ausbreitung des Ebola-Virus in den offiziell betroffenen westafrikanischen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea, um die notwendigen finanziellen Mittel für die Eindämmung dieser Pandemie (!) einzuwerben. Bestätigte Fälle wurden bereits aus dem Senegal und Nigeria gemeldet. In beiden Fällen lässt sich die Infektion auf Rückkehrer aus den vorher genannten Ländern zurückführen.
Guinea, Liberia, Sierra Leone, Senegal, Nigeria, Westafrika

Die Virusausbreitung ist in keiner Weise bisher gestoppt und die Angaben über Erkrankte und Tote werden mit erheblicher Verzögerung publiziert. Es ist erfreulich, dass es eine zunehmende Zahl Immunisierter gibt, die nach dem Ende ihrer Erkrankung als geheilt aus den Ebola-Stationen entlassen wurden.

Wenn ich die Karten der WHO zur aktuellen Ausbreitung sehe, dann fühle ich mich an den Unsinn erinnert, der bei anderen internationalen Krisen publiziert wird.
Nach Tschernobyl erhielten die radioaktiven Wolken keine Einreisegenehmigung nach Frankreich, dort gab es keine Verstrahlung. So ein Quatsch.
Oder die mexikanisch-kalifornische Influenza-Pandemie des Jahres 2009, die einige Länder scheinbar nie erreichte.
Ebola, Morbidität, Morbiditätsquote, Erkrankungsquote, Guinea, Liberia, Sierra Leone, Senegal, Nigeria, Westafrika Dargestellt sind die Schwerpunkte der Pandemie nach einem logarithmischen Maßstab. Die WHO veröffentlicht Karten basierend auf absoluten Zahlen.

Jetzt schauen alle auf die Katastrophe in Guinea-Liberia-Sierra Leone. Die WHO markiert zumindest in ihren Karten die Nachbarländer, doch mir kann keiner erzählen, dass bisher der Virus nicht die Grenze zu Cote d'Ivoire überschritten hat. Es gibt neue Fälle in Guinea im Grenzbereich sowohl zu Mali und Cote d'Ivoire. In Liberias Grenz-Provinz Nimba wurden bisher offiziell 223 Fälle registriert. Die dort lebenden Dan und Mandinka lebten auf beiden Seiten der Grenze, die hier durch den Cestos River markiert wird. In vielen afrikanischen Ländern existieren diese Grenzen nur auf Karten und an den offiziellen Grenzübergängen.
Der Ebola-Virus breitet sich aus und die große Gefahr ist, dass Erkrankungen und Todesfälle verschwiegen werden. Nur wenn das Schweigen durchbrochen wird, kann eine Infektionskette durchbrochen werden.

Hierzu zum Abschluss ein positives Beispiel. Die WHO berichtet von einer Epidemie in der Region Kankan in Guinea. Im Mai kam eine Frau aus der Hauptstadt Conakry zurück, erkrankte und verstarb im Krankenhaus. Nach weiteren tödlichen Erkrankungen wurde Ebola bestätigt. Medécins Sans Frontières (MSF) schuf ein Notfallkrankenhaus und im ständigen Kontakt mit lokal respektierten Personen und Krankenpflegern wurden 250 Kontaktpersonen identifiziert und beobachtet. Es kam zu 26 Erkrankungen mit 10 Toten und seit Juli gibt es keine neuen Fälle. Die niedrige Mortalität von 38% ist ein Ergebnis der frühen Krankenpflege.
Der Virus kann wieder kommen, aber nach diesem Erfolg kann die Ausbreitung in dieser Region auch wieder gestoppt werden.

Sonntag, 12. Oktober 2014

Wohnungseinbruch und die Folgen

Einbruch, aufgebrochene Tür, Kuhfußspuren, Brecheisen, Brecheisenspuren Wer es schon erlebt hat, weiß was der größte Schaden bei einem Wohnungseinbruch ist. Da ist die beschädigte Wohnungstür, wenn es in einem mehrstöckigen Gebäude passierte oder eben ein Fenster. Dann ist da das Chaos von den schnellem Öffnen von Schränken, Schubläden und Kisten, deren Inhalt durchwühlt oder zerstreut ist und schließlich der materielle Verlust der verschwundenen Dinge.
Doch das ist nicht der größte Schaden!
Es ist der Verlust der Privatsphäre, die Feststellung, dass die Sicherheit der eigenen Wohnung eine Illusion ist.

Ich war im Frühjahr 1995 von einem Wohnungseinbruch betroffen; gestern wurde in unserm Mehrparteienhaus die Wohnung direkt unter meiner aufgebrochen. Am helllichten Tag!

Keiner hatte die Geräusche vom Aufbruch der gehört, obwohl die Spuren zeigten, dass acht Mal ein Brecheisen angesetzt wurde bevor die Tür so weit beschädigt war, dass diese eingedrückt werden konnte. Ein aufmerksamer Nachbar hatte beider Rückkehr vom Einkauf die Spuren gesehen und die Polizei gerufen. Da andere Nachbarn aussagten, dass sie auf den Weg zum Einkaufen noch keine Schäden registriert hatten, konnte der Polizei ein Zeitfenster von 13:15 bis 13:50 Uhr als Tatzeit genannt werden.
Als Vertrauensperson der abwesenden Mieterin hatte ich die Wohnunsschlüssel und war die Kontaktperson für die Streifenpolizisten und die später dazu kommenden Spurensammler von der Kripo.

Irgendwann durfte ich in Wohnung und sammelte einen Eindruck für die Mieterin. Geöffnete Schranktüren, Schubladen und Schatullen. Wenige offensichtliche Schäden in der Wohnung und die wirklichen Verluste kann nur die Besitzerin feststellen.
Im Gespräch mit einer Mieterin ging es vor allem um den psychischen Schaden. Um die irrationale Angst, dass jemand in der Nacht in die Wohnung eindringt (einer Freundin, die bisher drei Einbrüche ertragen musste, ist genau das schon passiert) oder das persönlich Wertvolles (Erinnerungswerte) beschädigt oder verloren gehen.

Ein Mitarbeiter der Kripo sagte mir, dass die Aufklärungsquote bei Einbrüchen in Hannover bei 20 Prozent liegt.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Buch: Stanley Ellin 1961 Sanfter Schrecken

Stanley Ellin, Mystery Stories,
New York: Simon and Schuster, 1956
(Deutsch von Arno Schmidt
"Sanfter Schrecken.10 ruchlose Geschichten",
Stuttgart: Goverts, 1961)

Links Titelbild der Ausgabe Deutsche Buch-Gemeinschaft, 1963, rechts Titelbild der Haffmans-Ausgabe 1992


Es war eine Bemerkung in einem Brief von Arno Schmidt an seinen Freund (!) Wilhelm Michels über die Erzählungen, die mich zu diesem Buch führte:
"einige haben (...) Ähnlichkeit mit POE"
(Arno Schmidt der Briefwechsel mit Wilhelm Michels, Bargfelder Ausgabe Briefe II, S.193)
Der Band versammelt Erzählungen, die seit 1948 erschienen sind. Es sind alles Kriminalgeschichten, immer geht es um Todesfälle, aber stets bergen die Geschichten eine wirkliche Überraschung. Die feine Komposition der Mehrzahl der Geschichten zeigt die Meisterschaft des Autors. Es ist nichts Serielles und auch die Überraschungen bleiben ungewöhnlich. Im Vorwort seiner Herausgeber wird die Entstehung einer Erzählung geschildert. Stanley Ellin brauchte zum Teil Dutzende Anläufe bis der erste Absatz einer Geschichte ihn befriedigte und nun die Erzählung beginnen konnte.

Die deutsche Fassung ist eine von den "Brotarbeiten" des Schriftstellers Arno Schmidt. Schmidt'sche Idiosynkrasien finden sich immer wieder, wenn er zum Beispiel im ersten Satz gleich zwei seiner typischen Wortkonstruktionen "linoleumbefußbodeten, messingbebettstellten" (Hochleistungswerkzeuge GmbH, S. 37) einfügt.

Es sind Geschichten aus einer Zeit der USA, wo das alte, streng hierarchisch nach dem Reichtum der Eltern gegliederte System auf die moderne Gesellschaft mit ihrer Technik, Anonymität und extremen Arbeitsteilung trifft. Fünf Geschichten erzählen von Angestellten, die selbst verheiratet, alleine sind.
Die Poe-Qualität rührt von der Konstruktion der ungewöhnlichen Todesfälle, von denen gleich vier Versuche im "perfekten Verbrechen" sind.

Stanley Ellin sollte neu entdeckt werden. Dieser Sammelband, der 1992 neu bei Haffmans aufgelegt wurde, ist eher in der Bibliothek oder einem Antiquariat zu finden, als im Buchhandel.

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SPOILER-ALARM - Warnung! Die Handlung der Erzählungen wird bekannt!
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Fettdruck verweist auf den Titel der Erzählung

  • Die Spezialität des Hauses führt einen Angestellten mit seinem Vorgesetzten in ein Restaurant, in dem alleinstehende Männer zu Abend essen. Es gibt jeden Abend nur eine Speise, die aber von den Stammgästen stets geschätzt wird. Der Wirt und Koch lässt niemanden in die Küche und so ist jeder Abend eine Überraschung. Die Stammgäste freuen sich vor allem auf die Spezialität des Hauses, die nur alle paar Monate einmal serviert wird.
  • Hochleistungswerkzeuge GmbH erzählt von einen pedantischen Angestellten, der nach seiner Arbeitslosigkeit eine Stelle als Wirtschaftsanalyst antritt, ohne seinen Auftraggeber zu kennen. Ihn erreichen Aufträge und Materialien, die er bearbeitet und wofür er wöchentlich einen Umschlag mit Bargeld erhält. Diese monotone Tätigkeit stellt sich als Probe für eine größere Aufgabe heraus.
  • Im Tod am Weihnachtsabend wird ein Witwer besucht, der in seiner Trauer über den Tod seiner Frau sich in seinem Haus versteckt. Es sollte wie ein Unfall aussehen, aber sowohl der Witwer als auch der Freund sind da anderer Ansicht.
  • In der geordneten Welt des Mr. Appleby tut sich diesem eine Möglichkeit auf, wie er seinen Antiquitätenladen mit dem Erbe seiner Frau erhalten kann.
  • Das Huneker-Gambit behandelt das Leben eines gelangweilten Angestellten, der Schach für sich entdeckt. Seine Frau hemmt jede gesellschaftliche Aktivität und nimmt ihn jede Freude. Er wird zum Schachfanatiker und lernt, da er kein Spielpartner hat, gegen sich selber Schach zu spielen und rutscht in die Schizophrenie.
  • Von allem das Beste ist was sich ein Angestellter wünscht, aber was weder sein Gehalt noch seine soziale Stellung ihn ermöglicht. Ein reicher Schnösel ermöglicht ihn sich in dessen Kopie zu verwandeln, also die gleiche Kleidung, Sprache und Gestik sich anzueignen. Damit steht ihn eine neue Welt offen und auch die Chance in die Familie seines Arbeitgebers aus der Oberschicht einzuheiraten. (Hier musste ich an Tell-Tale Heart von Poe denken)
  • Ein einsamer Angestellter, der in einer schlechten Mietskasene mit dünnen Wänden lebt wird zum Verräter. Er hört die Konflikte eines Ehepaares, bekommt Mitleid mit der Frau und verliebt sich in diese. Es kommt zu einem Todesfall und der Versicherungsangestellte wird zum Detektiv, der dafür sorgt, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird.
  • Die Gesellschaft in der Villa ist für den verheirateten Gastgeber eine einzige Qual. Nicht nur das sein Leben als populärer Theater-Schauspieler eine einzige Wiederholung von Szenen und Wörtern ist, sondern auch in seinem Privatleben gibt es nicht endende Wiederholungen. Seine geliebte will ihn davon befreien und seine Frau will dies verhindern.
  • Ein Börsenmakler nimmt jeden Tag den Spezialzug Börsenpfeil für die Fahrt zwischen ländlicher Idylle und großstädtischem Büro. Eine ungeplante frühe Heimkehr zeigt ihn seine Frau mit ihrem Geliebten auf den Weg zum Bahnhof. Sein Plan für einen perfekten Mord soll den Geliebten töten.
  • Der Augenblick der Entscheidung ist das Ende eines Kampfes zwischen einen arroganten, selbstsicheren Mitglied der Oberschicht und einem Menschen, der als Illusionist gelernt hat, Menschen zu durchschauen und diese dann zu manipulieren. (Hier sind verschiedene Erzählungen von Poe als Vorbild zu erahnen).

Nicht alle Geschichten werden zu Ende erzählt. Nach der Überraschung ist klar, wie die Geschichte wahrscheinlich weiter geht. Die Spannung bleibt damit über den letzten Punkt erhalten.


Kurzrezension im SPIEGEL 12/1962
Biographie von Stanley Ellin in der Wikipedia (ich empfehle die ausführlichere Version in der englischen Ausgabe)

Sonntag, 5. Oktober 2014

Warten in Schiphol

Nicht endende Langeweile. Es ist egal, wie der Flughafen heißt. Wenn die Aufenthaltszeit eine zeitliche Grenze überschreitet, ist es langweilig. Die Szenen wiederholen sich und die Ansagen können mitgesprochen werden, auch wenn es ungewöhnliche Ansagen sind.
"Passenger ... (Nachname) to ... (Flugziel). You are delaying the flight. Immediate boarding or we proceed to offload your baggage" 
Und dann gibt es die Menschen, die zwar eine Abwechslung bringen, sogar bedingt unterhaltsam sind, aber eher zum Kopfschütteln führen.
Der zentrale niederländische Flughafen Schiphol bei Amsterdam hat angenehme Orte, darunter auch einen Bereich, der mit seinem vielfältigen Grün und einem kleinen Einkaufspavillon davor, viele Geräusche der vorbei eilenden Passagiere schluckt und damit einen Ruhebereich schafft. Hier dösen und schlafen Transitreisende (wie ich auch einer war), aber einige denken scheinbar, dass dies auch ein Versteck für ihr Gepäck ist und die Dösenden schon dafür sorgen, dass niemand ihr Gepäck entfernt.

Ich saß in einem bequemen Sessel und hatte nicht beachtet, dass in meiner Nähe Handgepäck auf einen anderen Sessel aufgestapelt war. Eine Sicherheitskraft kam und fragte systematisch einen nach den anderen, ob das Gepäck uns gehört oder ob wir wissen, wen es gehört. Nur eine Frau war bereits lang genug in diesem Bereich gewesen, um sich daran zu erinnern, dass die Passagiere bereits vor längerer Zeit weggegangen waren.
Da der Mann vom Flughafen auch mich fragte, erlebte ich alles wie im 1970-er Werbespruch "Live und in Farbe" (Olympia 1972 oder Fußball-WM 1974). Er wartete kurze Zeit und hielt Ausschau. Da nichts passierte, sprach er erst über Funk mit einer Kollegin, dann mit der Frau, die ihn den Hinweis gegeben hatte. Sie möge doch bitte die Passagiere informieren, dass deren Handgepäck bei der Flughafen-Sicherheit zu finden sei. Sprach 's, nahm die vier Teile und verschwand.

Nach etwa einer halben Stunde verschwand auch die angesprochene Frau und nicht lange danach kamen zwei italienisch sprechende Männer und vermissten ihr Handgepäck. In Zeichensprache wollten sie von mir erfahren, ob ich wüsste, wo ihr Gepäck ist. Ich sprach langsam Englisch, gewann aber schnell den Eindruck, dass die beiden nur sehr wenig verstanden und selbst noch weniger sprachen. "Sicurezza" und ein Fingerzeig nach unten war ihre fragende Entgegnung, die ich durch ein Nicken bestätigte. Die beiden Männer verschwanden.
Nur wenige Minuten später kamen drei Italienisch sprechende junge Menschen, nahmen in meiner Nähe Platz und verschwanden nach wenigen Minuten ohne ihr Handgepäck mitzunehmen.
Ist das so üblich in Italien?
Wieder hörte ich die Durchsage "Passenger ... (Nachname) to ... (Flugziel). You are delaying the flight. Immediate boarding or we proceed to offload your baggage". Erst nach dem vorherigen Erlebnis merkte ich, dass diese Durchsage regelmäßig zu hören war. Es waren stets andere Namen, aber sehr viele von ihnen klangen Italienisch.

Da ich kein Interesse hatte, noch mal eine Gruppe in ihrer Sorglosigkeit zu unterstützen, suchte ich mir einen neuen Ort, um den Rest meiner mehr als fünf Stunden im Transit zu verleben.
Der beschriebene Ruhebereich ist wirklich ungewöhnlich und so etwas hatte ich in dieser Form vorher und seitdem an keinen anderen Flughafen gesehen. Es gab sogar einen Ausgang zu einer Dachterrasse. Im künstlichen Grün waren an der Decke Lautsprecher versteckt aus denen Vogelgeräusche abgespielt wurden. Neben den von mir benutzten bequemen Sesseln gab es auch Plattformen mit übergroßen Granulatsäcken, auf die man sich legen oder setzen konnte. Und nirgendwo blinkende oder sonstige Werbung.

Schiphol hat einen wirklich angenehmen Ort für Transit-Passagiere.

Filmnotiz - Dark City 1998 Alex Proyas

Es gibt diese Filme, welche mit nur mäßigen Erfolg im Kino laufen, die aber gleichzeitig viele Elemente von erfolgreichen Filmen haben, ohne diese billig zu kopieren.
Alex Proyas hatte mit "The Crow" 1994 einen erfolgreichen, düsteren Fantasyfilm vorgelegt. Dieser Erfolg ermöglichte ihn für sein nächstes Filmprojekt ein größeres Budget einzuwerben. Da für die Szenerie das Fox-Studio in Sydney genutzt wurde und dieses Set später an die Produzenten von Matrix weitergegeben wurde, die sicherlich dafür bezahlten, waren sehr aufwändige Studiobauten möglich.
Mit William Hurt, Kiefer Sutherland, Jennifer Conelly wurden einige bekannte Gesichter für die Hauptrollen ausgewählt. Doch der Film wurde kein Erfolg an den Kinokassen.

Dark City ist eine Dystopie.
Er behandelt die Frage, was ist Erinnerung, an was erinnern wir uns individuell und warum glauben wir, dass diese Erinnerung real passiert ist. Das erklärt noch nicht viel.

Der Film handelt in einer Stadt, in der nie die Sonne zu sehen ist. Die Einwohner erleben immer wieder ihre Aktivitäten des Abends und der Nacht und haben keine Erinnerungen daran, dass sich ihr Leben wiederholt. In ihrer Erinnerung gibt es auch Tage.
"Die Fremden" halten das Leben in der Stadt immer wieder an, in dem seine Einwohner alle gleichzeitig einschlafen. Sie manipulieren die Erinnerungen der Einwohner und lassen dann das Leben neu beginnen. Die Fremden, die offensichtlich keine Menschen sind, obwohl sie Menschengestalt haben, wollen herausfinden, warum der Mensch so ist, wie er ist. Die Fremden haben eine kollektive Identität und Erinnerung und suchen die "Seele" der Menschen, um individuelle Entscheidungen zu verstehen. Menschen bekommen neue Erinnerungen und Funktionen, um zu verstehen, wie der Mensch in der veränderten Situation agiert (ein Rezeptionist wird Zeitungsverkäufer, eine arme wird zu einer reichen Familie).

Einige Menschen erwachen aus dem künstlichen Schlaf, erleben die anderen Bewusstlosen und entwickeln eine Erinnerung.

Hier setzt die eigentliche Geschichte in. John Murdoch (Rufus Sewell) erwacht in einer Wohnung, in der eine blutverschmierte Frauenleiche liegt. Er hat kein Erinnerung, weder an einen Mord, noch über seine Identität. Er findet Hinweise auf "sein Leben", "seine Frau" (Jennifer Connelly), während ein Inspektor (William Hurt) Spuren sammelt und realisiert, das die offensichtlichen Hinweise, die auf den vermeintlichen Mörder verweisen, platziert wirken.
Die Fremden werden in ihren Suche durch einen Menschen unterstützt. Der Arzt (Kiefer Sutherland) mischt Erinnerungen, welche den Stadtbewohnern gegeben werden. Die Fremden, der Arzt und John Murdoch realisieren gleichzeitig, dass Murdoch nicht mehr vergisst und mit zunehmender Erinnerung das Surreale in Dark City realisiert. Der Held, der alleine die Fremden bekämpft mit seinen Actionszenen und dem unvermeidlichen Showdown sind erzählerischer Standard, wenn auch die Bilder großartig sind.

Die Ästetik nimmt viele Bezüge zum Deutschen Expressionismus. Die Fremden sind multiple Kopien von Nosferatu (1922, Friedrich Wilhelm Murnau), wenn auch ohne die langen Fingernägel und die Stadt erinnert sowohl an Metropolis (1927, Fritz Lang), als auch an die Stadt im "Cabinett des Dr. Caligari (1920, Robert Wine). Bei den sich wandelnden Häusern, fielen mir auch die wachsenden Häuser von Brazil (1985, Terry Gilliam) ein. Die Ästetik dieses Films findet sich dann sehr konkret in einen folgenden Film. Die überlangen Trenchcoats der Fremden finden sich übrigens im Folgefilm Matrix wieder, dessen Regisseure mehr als die Studiobauten (Straßen, Häuser, U-Bahn) übernahmen. Das ist keine Kritik an den Wachowski-Brüdern, da besonders im Film es eine Kunst ist, Szenen aus früheren Filmen zu variieren, wie Kirby Ferguson im zweiten Teil seiner Serie Everything is a Remix zeigt.

Einer der Gründe warum dieser Film kein kommerzieller Erfolg war, liegt für die USA an dem unerwarteten und lang anhaltenden Erfolg von Titanic (1987, James Cameron), der alle anderen anlaufenden Filme für Monate marginalisierte. Doch dies erklärt nicht den geringen Erfolg in Deutschland (107.771 Zuschauer bis Ende 1998, ffa.de), wo dieser Film erst Monate nach dem Titanic-Hype startete. Dies kann ich mir nur durch die Eingriffe der Produzenten von 20th Century Fox erklären, die Proyas dazu zwangen, den Film zu kürzen und ihn eine Einführung voranstellen lassen, die viele der folgenden Seltsamkeiten erklärt. Das Studio hielt seine Kunden (uns Zuschauer) für ausgesprochen dämlich. Die Standard-Szenen im Kampf "Held gegen Fremde" sind sicherlich auch ein Ergebnis dieses Eingriffs der BWL-Bürokraten aus Hollywood.
Die vielen ungewöhnlichen Szenen zu Beginn des Films werden ihrer Rätsel beraubt. Fragen, die ansonsten sich erst durch die Handlung der ersten halben Stunde auflösen würden, würden den Zuschauer einladen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Das Drehbuch wurde durch das Filmstudio kastriert. Es gibt einen Directors Cut, der ohne die Kürzungen und die Einleitung auskommt. Ohne diese Film-Variante zu kennen, lässt sich aber nicht sagen, ob der Film dann stimmiger und interessanter ist.

Nach so vielen kritischen Worten, möchte ich den Film ausdrücklich empfehlen. Selbst in der kastrierten Version sind da noch die großartigen Bilder zur Musik von Trevor Jones.Der Film erhält 6 von 10 möglichen Punkten der Filmbewertungsskala.

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Beobachtungen vom Deutschen Jahrmarkt in Hannover

Niedersachsen ist in diesem Jahr für die Ausrichtung des Fests zum Tag der Deutschen Einheit verantwortlich und in Hannover wurde ein großer Festbereich rund um das Neue Rathaus, dem Maschpark und der Hälfte der Maschseeufer eingerichtet und für den Verkehr gesperrt.

Die Feier begann am 2. Oktober und damit an einem Werktag mit seinem üblichen Feierabendverkehr. Die Sperrung der vierspurigen Straßen vorm Neuen Rathaus und entlang des Maschsses hat Konsequenzen. Bisher dachte ich, dass Lesen eine Grundvoraussetzung zum Erwerb eines Führerscheins sei. Die Feier und die umfangreichen Sperrungen werden seit Wochen in den Zeitungen und auf Tafeln an den Straßen angekündigt. Radio, TV und Internet informieren, aber diese Nachrichten haben sehr viele Menschen nicht erreicht. Oder wie ist zu erklären, dass so viele Autos sich rund um die Sperrungen stauten?

Heute war ein guter Tag für ein Spaziergang über das Festgelände. Die heutige Eröffnung war offensichtlich auch nicht wirklich bekannt. Im Bereich, wo sich niedersächsische Institutionen und Firmen vorstellen, habe ich Stände gesehen, an denen mehr Menschen mit Namensschild standen, als Besucher. Es war noch so leer, dass auch Prominente (Regionspräsident Hauke Jagau, Doris Schröder-Köpf, MdL oder Innenminister Boris Pistorius), sofort zu erkennen waren, weil Mitarbeiter sie umgaben. Diese Cluster fielen auf.
Niedersachsen hat in Anlehnung an das EU Motto "In Vielfalt geeint" für die zwei Festtage das Motto "Vereint in Vielfalt" gewählt. Es fiel sofort auf, dass Immigranten und Immigration, nicht nur eigene Präsentationen hatten, sondern dieses Themenfeld erfreulichweise auch in anderen Darstellungen niedersächsischer Institutionen und Ministerien immer wieder auftauchte.

Die Meile der Bundesländer war laaaaangweilig. Ich hatte bereits befürchtet, dass dies vor allem ein Schaulaufen der jeweiligen Tourismusverbände sein würde. Dies wurde nur ergänzt durch länderspezifische Imbisse, Brauereien und Werbung für Firmen und für zwei Bundesländer wurden Frauen in Trachten gesteckt (und dies waren nicht Bayern oder Baden-Württemberg). OK, hier konnte ich einen aktuellen Stadtplan von Bremerhaven abgreifen, aber ansonsten war es oftmals eher peinlich.
Wohl wissend über die herausragende Qualität deutscher Pop-Musik war ich entsetzt, was für Musik einzelne Bundesländer anboten. Kann sein, dass diese Musiker in den Bundesländern geschätzt werden, aber müssen es wirklich kleine Bands sein, die populäre US-Folk und -Pop nachspielen (Brandenburg, Rheinland-Pfalz). Wenn ein Bundesland schon so ein Aufwand betreibt, um sich selbst darzustellen, dann könnten sie auch gute Künstler einkaufen. Ich meine nicht unbedingt die Stars aus TV und Radio, aber TV Noir und die Pop-Musik-Studiengänge bieten für jedes Bundesland entsprechende Künstler, die sogar auf Deutsch singen können (siehe zum Beispiel MINE).

Angenehm waren die Gespräche an den besuchten Ständen. Noch war kein Stress und die Menschen waren freundlich.

Zurück ging es durch den stehenden Verkehr, der durch die Dummheit der Autofahrer, die in die Kreuzungen hineinfuhren, begründet war. Als Radler ging es im Zickzack über die Kreuzungen, auf denen sich bei meinen Grünphasen kein Auto bewegen konnte.
Deutsche Einheit, Hannover 2014

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Hannover Wetter September 2014


Nach dem kühlen, regnerischen Ende des Augusts kehrte ein letztes Mal der Sommer zurück.
Es gab nur zwei kühle Perioden und in der Summe war der September 2014 mit 15,7° genau 2° wärmer als der langjährige Mittelwert für einen September in Hannover. Die Zahl der Sonnenstunden war leicht unterdurchschnittlich und der Monat war deutlich zu trocken.
Hannover, Wetter, Temperatur, Maximaltemperatur, Minimumtemperatur, Sommertag, Niederschlag, Sonne, Sonnenstunden, Sonnenschein -Vergleiche den Bericht des Vormonats und des Folgemonats-

Die erste Abbildung zeigt die täglichen Messwerte der Tiefst- und Höchsttemperatur, der Sonnenstunden und der Millimeter Niederschlag, wie sie an der Wetterstation Hannover-Langenhagen des Deutschen Wetterdienstes registriert werden.

Die höchste Temperatur des Monats wurde am 6. September mit 25,6° und die tiefste Temperatur am 23. September mit 5,3° gemessen. Es gab zwei Sommertage, was dem langjährigen Mittelwert entspricht.

Aus den stündlichen Messwerten berechnet der DWD die Tagesmitteltemperatur.

Dargestellt sind die Tagesmitteltemperatur (rote Linie) und der daraus von mir berechnete gleitende Durchschnitt über 5 Tage, um Extreme auszugleichen wie bei den zwei sehr warmen Tagen am 5./6. und die kurze kalte Periode vom 22.-24.
Der wärmste Tag war der 6. September mit 19,3° und der kälteste Tag der 23. September mit 11,5°.

Diese Tageswerte vergleiche ich im ersten Schritt mit der langjährigen Monatsmitteltemperatur von 13,7°.
Hannover,Wetter,September,2014,Abweichung,CLINO,Klimanormalwert
Die beiden wärmsten Tage waren 5° zu warm, aber bedeutender für die Entstehung der warmen Monatsdurchschnittstemperatur ist die Periode vom 14. bis zum 20. September, die kontinuierlich mehr als 3° zu warm war. Gleichzeitig war die kühle Periode sehr kurz und die Tagesmitteltemperatur lag nur wenige Grad unter dem Referenzwert.

Im zweiten Schritt wird die Tagesmitteltemperatur mit dem langjährigen Mittelwert für jeden Tag und Rekordwerten verglichen.
Hannover,Wetter,Temperatur,Tagestemperatur,Tagesmitteltemperatur,Abweichung
Im September sinkt die Tagesmitteltemperatur von 15-16° auf rund 12° (rote und grüne Linie). Viele Tageswerte des Jahres 2014 (blaue Balken) lagen deutlich über den langjährigen Mittelwerten. Dennoch wurde keine neue Rekordtemperatur registriert; nur am 29. September wurde der bestehende Rekordwert von 17,7° wiederholt.

An 13 Tagen fielen insgesamt 30,1mm Niederschlag. Dies entspricht nur 53 Prozent des langjährigen Mittelwerts (Klimanormalwert). Es handelt sich dennoch um keine extreme Abweichung.

An allen Tagen war die Sonne zu sehen, wenn auch an fünf Tagen nur für weniger als eine halbe Stunde. Die beiden Sommertage kündigten sich mit zwei Tagen mit mehr als 10 Sonnenstunden an. Im ganzen Monat wurden 131,3 Sonnenstunden registriert, dies entspricht 95 Prozent des langjährigen Mittelwerts.

Es gab kein Windereignis.

Alle Messwerte stammen wie jeden Monat vom Deutschen Wetterdienstes.
Berechnungen, Abbildungen und Vergleiche stammen vom Blogautor.

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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Monatsbericht:
2015
2014
2013

2012

2011

2010

Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:

Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:

Neben diesen monatlichen Berichten habe ich bisher dreimal zum Klimawandel am Beispiel von Hannover gebloggt: 2007 schaute ich auf Monatswerte der 2000-er Jahre, 2013 untersuchte ich speziell den Monat April, der langfristig immer sonniger, trockener und wärmer wird, und nochmals 2013 in langen Zeitreihen den Temperaturanstieg seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern, ein Vergleich zwischen den Winter 1985/86 und 2011/12 und aktueller zum langen Winter 2012-2013.
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Siehe auch die frühsten, noch sehr einfach gehaltenen Wetter-Darstellungen: