Das war ein ungewöhnlich warmer November. Nur im Jahre 2009 war es in Hannover noch wärmer vor dem Winter. Für viele andere Städte und Regionen war es ein Rekordmonat. Die Monatsdurchschnittstemperatur lag in Hannover bei 8,9° und damit 3,9° über den langjährigen Mittelwert. Der November war wärmer als der Oktober, was zuletzt 2009 und davor nur 1974 und 2003 registriert wurde.
Der Monat war gleichzeitig überdurchschnittlich sonnig und extrem nass.
Dargestellt sind die täglichen Messwerte der Wetterstation Hannover-Langenhagen des Deutschen Wetterdienstes (vielen Dank für die kostenfreie Bereitstellung!). Mit der linken Skala werden die höchste und tiefste Temperatur dargestellt und rechts finden sich die Werte für die Sonnenstunden und den Niederschlag, der aber gleich viermal die Skala sprengte.
Die höchste Temperatur wurde am 7. November mit 18,9° gemessen, das war der wärmste Tag seit dem 5. Oktober. Es war dies importierte Wärme. Mit einer kontinuierlichen Strömung aus Nordafrika und Südwest-Europa wurde über Tage warme Luft bis nach Hannover und darüber hinaus transportiert.
Die tiefste Temperatur wurde am 3. November mit -0,7° gemessen. Es war dies einer der drei Frosttage des Monats. Im langjährigen Mittel wurden im November 7 bis 8 Frosttage und sogar ein Eistag in Hannover beobachtet. An 10 Tagen gab es Bodenfrost (Mittel: 8 bis 14) und am 27. November sank das Thermometer am Boden auf -3,6°.
Einleitend wurde bereits auf die Monatstemperatur von 8,9° verwiesen.
Hier ist ein Trend als Teil des laufenden Klimawandels zu erkennen. Dargestellt sind die November-Temperaturen 1975 bis 2015, die zwischen 0,7° (1993) und 9,2° (2009) schwankten. Die Werte der anderen Jahre können über die linke Skala abgelesen werden. Als Basislinie ist in Grau der langjährige Mittelwert der CLINO-Periode 1961-1990 von 5,0° dargestellt. In rot ist der gleitende 30-Jahresdurchschnittswert zu sehen. Das erste Dreieck links steht für den Durchschnitt der November-Temperaturen 1946-1975 und das letzte Dreieck rechts für den Durchschnitt der Jahre 1986-2015. Diese Werte können über die rechte Skala abgelesen werden.
Allmählich wird es im November wärmer. Aktuell beträgt der Temperaturanstieg bereits 0,84°. Wenn nun berücksichtigt wird, dass in der globalen Debatte der Referenzwert deutlich früher gesetzt wird, so liegt die November-Temperatur in Hannover bereits mehr als 1° über den Werten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Für Hannover sind valide Vergleiche erst ab 1946 möglich, da 1936 die Wetterstation umgezogen ist und es erheblichen Lücken im Datensatz für einige der Jahre des 2. Weltkriegs gibt.
Aus den stündlichen Messwerten berechnet der DWD die Tagesmitteltemperatur.
In rot ist die Tagesmitteltemperatur zu sehen, in grün habe ich den von mir berechneten 5-Tage-Durchschnittswert hinzugefügt. Damit werden die starken Abweichungen am 3., 7., 14., 22. und 27. November geglättet. Die warme Periode begann am 4. und hielt bis zum 20. November an. Der wärmste Tag war der 7. November mit 16,8°. Der kälteste Tag war der 22. November mit 0,9°. Bei der absoluten Höchsttemperatur (siehe oben) musste bereits ein Monat zurück gegangen werden, um eine noch höhere Temperatur zu finden. So warm wie am 7. November war es an keinen Oktobertag und erst der 17. September war wärmer. Im gesamten September gab es überhaupt nur drei Tage die wärmer als die bemerkenswerte Novembertag waren.
Die Tagesmitteltemperatur vergleiche ich in einem ersten Schritt mit dem CLINO-Wert von 5°.
Deutlich ist die lang anhaltende warme Periode zu erkennen.Der kälteste Tag war 4,1° unter dem Klimanormalwert, aber 15 Tage waren mehr als 4° wärmer.
Im zweiten Schritt wird die Tagesmitteltemperatur mit Vergleichswerten für jeden einzelnen Tag dargestellt.
Im November sinkt die Temperatur von 7-8° auf etwa 3° wie die 30-Jährigen Durchschnittswerte der Jahre 1951-1980 (rote Linie) und 1981-2010 (grüne Linie) zeigen. In orange und hellblau habe ich Grenzwerte für extreme Temperaturen dargestellt. Werte zwischen diesen beiden Linien entsprechen 80% aller Werte für einen Tag.
Vom 5. bis 13. und wieder vom 15. bis 18. November war es extrem warm. Dabei wurden für den 5. bis 9., den 12. und 13. sowie den 18. November absolute Wärmerekorde erreicht. Mir ist kein Monat der letzten Jahre bekannt, an dem so viele neue Temperaturrekorde festgestellt wurden.
Abschließend möchte ich noch die Wochentemperatur für den Herbst 2015 zeigen.
Der erste rote Punkt links steht für den Durchschnitt der Tage 31. August bis 6. September. Der letzte rote Punkt rechts steht für den Durchschnitt der Tage 26. November bis 2. Dezember. In Wellen sank die Temperatur bis Anfang November diese normale Abkühlung für zwei Wochen unterbrochen wurde. Aktuell wird wieder erwärmte Luft nach Norddeutschland transportiert. Zum Vergleich: Herbst 2014.
7 sonnige Tage reichten bereits um einen überdurchschnittlich sonnigen November zu erreichen. Es gab zwar auch neuen trübe Tage an denen sich die weniger als 10 Minuten oder überhaupt nicht zeigte, aber dennoch wurden 73,2 Sonnenstunden erreicht. Dies entspricht 142% des langjährigen Mittelwerts. Dies war der 5. November in Folge mit einer überdurchschnittlichen Anzahl von Sonnenstunden. Doch es lässt sich kein Trend zu einem Klimawandel erkennen. In den Jahren 2008 und 2010 gab es extrem trübe November in Hannover.
An 19 Tagen fiel Niederschlag, dabei sogar der erste Schnee. Wesentlich für den November 2015 sind heftigen Niederschläge am 14. und 15. sowie 29. und 30. November. Am 15. November waren es extreme 28,9 mm Niederschlag. Insgesamt summierten sich die monatlichen Niederschläge auf 113,8 mm, was 218% des langjährigen Mittelwert entspricht. Nur 1947 fiel mit 136,9 mm mehr Niederschlag in einem November in Hannover. Auch hier ist beim Blick auf den 30-jährigen Durchschnitt kein Trend zu erkennen. 2011 war der trockenste November seit 1946 und auch im letzten Jahr fiel im letzten Herbstmonat extrem wenig Niederschlag.
Es gab viele Windereignisse. An vier Tagen (17./18. und 29./30.) erreichte der Wind Sturmstärke, also Windstärke 9. Am 13. November wurde der monatliche Spitzenwert von 26,4 m/s gemessen. Dies war ein schweren Sturm oder Windstärke 10 der Beaufort-Skala.
Alle Messwerte stammen wie jeden Monat vom Deutschen Wetterdienstes.
Berechnungen, Abbildungen und Vergleiche stammen vom Blogautor.
- - - - -
Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Monatsbericht:
2012
2011
2010
Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier sind die Monatsberichte 2009:
Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier sind die Monatsberichte 2008:
Neben diesen monatlichen Berichten habe ich bisher dreimal zum Klimawandel am Beispiel von Hannover gebloggt: 2007 schaute ich auf Monatswerte der 2000-er Jahre, 2013 untersuchte ich speziell den Monat April, der langfristig immer sonniger, trockener und wärmer wird, und nochmals 2013 in langen Zeitreihen den Temperaturanstieg seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern, ein Vergleich zwischen den Winter 1985/86 und 2011/12 und aktueller zum langen Winter 2012-2013.
- - - - -
Siehe auch die frühsten, noch sehr einfach gehaltenen Wetter-Darstellungen:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen