Der Juli 2014 war in Hannover sonnig, aber auch zu nass und deutlich zu warm. Die Monatsdurchschnittstemperatur lag bei 20,1° und damit 2,9° über den langjährigen Mittelwert für den Monat Juli in Hannover.
Die Messwerte stammen von der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes, der dankenswerter Weise diese und weitere Werte kostenfrei der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Berechnungen und Graphiken sind von mir.
Auffällig sind in diesem Monat die beiden blauen Balken für den täglichen Niederschlag. Sie sprengen das Format und mit 25,4mm und 37,6mm waren es auch wirklich ergiebige Regenfälle, die in beiden Fällen über mehr als einem Tag fielen.
Es war ein typischer Hochsommer-Monat. Fast jeder sonnige Tag ließt die Temperatur schnell auf über 25° steigen (=Definition eines Sommertag). Vom 18.-20. Juli wurden tropische Temperaturen (über 30°) erreicht. 17 Sommertage waren überdurchschnittlich, im Mittel gibt es 8-11 Sommertage und 1-3 Tropentage. Die Sommertagsgrenze wurde fett eingetragen, um diese Besonderheit des Juli 2014 deutlic zu zeigen.
Die tiefste Temperatur wurde am 2. Juli mit 8,6° gemessen und die höchste Temperatur am 19. Juli mit 32,9°. Bedeutend für das menschliche Wohlbefinden waren die Nächte vom 5.-7., 18.-19. und 29. Juli, da es nur zu einer geringen Abkühlung kam.
2,9° zu warm. Dies war nicht der erste deutlich zu warme Monat in diesem Jahr. Verglichen mit den jeweiligen langjährigen Mittelwert für den Monat, waren bereits Februar (+4,9°), März (+3,6°) und April (+3,7°) zu warm.
Die Abbildung zeigt die Entwicklung der Jahrestemperatur. Im langjährigen Mittel liegt diese in Hannover bei 8,9°, dies entspricht die untere Begrenzung der Abbildung. Jeder Punkt steht für den Durchschnitt von 365 Tagesmitteltemperaturwerten. Der erste Punkt zeigt entsprechend den Durchschnitt der Werte zwischen dem 2. Oktober 2012 und dem 1. Oktober 2013. Da es ein gleitender Mittelwert ist, kommt mit jedem weiteren Tag ein neuer Wert hinzu und der der letzte entfällt. Der zweite Punkt zeigt damit den Durchschnitt aller Werte zwischen dem 3. Oktober 2012 und dem 2. Oktober, etc.
Bereits im Februar überschritt die Jahrestemperatur die Grenze von 9,9° und im April wurde erstmals die 10,9°-Grenze überschritten. Seit dem Juni pendelt der Wert um die 11°-Grenze, ein Wert, der überhaupt erst dreimal in den letzten Jahrzehnten erreicht wurde. Zuletzt 2006/07 als ein absoluter Rekordwert von 12,3° erreicht wurde und damit war die Jahrestemperatur 3,4° zu warm.
Für den Klimawandel ist die Referenz ein dreißigjähriger Mittelwert. Den habe ich zuletzt im September 2013 thematisiert. Aktuell liegt der 30-Jahres-Durchschnittswert von Hannover bei 9,7° oder 0,9° über den Referentwert.
Damit wurden bereits die Tagesmitteltemperaturen als wesentliche Grundlage für den Vergleich von Temperaturwerten angesprochen. Der DWD berechnet aus den Messungen des Tages diesen Wert.
Dargestellt sind die Tagesmitteltemperatur und der daraus von mir berechnete gleitende 5-Tage-Durchschnittswert um extreme Temperaturschwankungen auszugleichen.
Es begann ein wenig zu kühl, doch dann setzte der Hochsommer ein. Der Temperaturabfall durch die heftigen Regenfällen blieb in beiden Fällen eine Episode.
Der kühlste Tag war der 2. Juli mit 14,2° und der heißeste Tag war der 19. Juli mit 25,8°.
Deutlicher wird der Temperaturverlauf im Vergleich zum langjährigen Monatsmittelwert (=Klimanormalwert).
Die kühlen Tage sind so marginal im Gegensatz zu den warmen Tagen. 16 Tage waren mindestens 3° zu warm, davon vier sogar mehr als 5°. Dies erklärt hoffentlich, warum am Ende die Monatstemperatur 2,9° zu warm war.
Der letzte Blick auf die Temperaturen vergleicht die Tagesmitteltemperatur mit langjährigen Vergleichswerten.
Im langjährigen Durchschnitt steigt im Juli in Hannover die Tagestemperatur von 16 bis 18° auf 18 bis 20°. Mit diesem Hintergrund relativen sich die kühlen Tage am Monatsbeginn und einige der warmen Tage sind damit unter den Durchschnittswert. Der 19. Juli bleibt aber besonders, denn an diesem Tag wurde ein neuer Rekordwert erreicht.
An insgesamt 13 Tagen fiel Niederschlag. Im gesamten Monat waren es 100,2mm oder 161 Prozent des langjährigen Mittelwerts. Dies ist für Hannover noch kein extremer Wert.
Nur an den beiden extremen Regentagen war die Sonne überhaupt nicht zu sehen. An neun Tagen wurden jeweils mehr als 10 Stunden Sonnenschein registriert. Im gesamten Monat summierte sich dies auf 216,7 Sonnenstunden oder 109 Prozent des langjährigen Mittelwerts.
Es gab zwei Windereignisse. Am 24. Juli erreichte Wind in der Spitze 17,8 m/s und am 10. Juli sogar 18,5 m/s. Beide Werte entsprechen der Definition von "stürmischen Wind" oder der Windstärke 8 der Beaufortskala.
Alle Messwerte stammen wie jeden Monat vom Deutschen Wetterdienstes.
Berechnungen, Abbildungen und Vergleiche stammen vom Blogautor.
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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Monatsbericht:
2012
2011
2010
Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:
Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:
Neben diesen monatlichen Berichten habe ich bisher dreimal zum Klimawandel am Beispiel von Hannover gebloggt: 2007 schaute ich auf Monatswerte der 2000-er Jahre, 2013 untersuchte ich speziell den Monat April, der langfristig immer sonniger, trockener und wärmer wird, und nochmals 2013 in langen Zeitreihen den Temperaturanstieg seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern, ein Vergleich zwischen den Winter 1985/86 und 2011/12 und aktueller zum langen Winter 2012-2013.
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Siehe auch die frühsten, noch sehr einfach gehaltenen Wetter-Darstellungen:
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