Der Juni 2014 hatte in Hannover einige Besonderheiten im Witterungsverlauf. Die aus den täglichen Werten berechneten Monatswerte verbergen dies, denn die Temperatur war zum Beispiel mit 16,0° nur 0,2° über den langjährigen Mittelwert (Klimanormalwert oder CLINO). Der Juni ist laut Klimatabelle der Monat mit den meisten Sonnenstunden und den höchsten Niederschlag, beide Durchschnittswerte wurden nicht erreicht.
Dargestellt sind die täglichen Tiefst- und Höchsttemperaturen (Skala linke Seite) sowie die Niederschläge (in mm) bzw. Sonnenstunden (rechte Skala).
Alle Werte stammen von der Wetterstation Hannover-Langenhagen des Deutschen Wetterdienstes und können dort kostenfrei eingesehen werden. Im ersten Drittel des Juni war es sehr sonnig und am 8. Juni wurde der erste Tropentag des Jahres 2014 mit 31,9° erreicht. Vorher und nachher kamen Sommertage hinzu. Dann übernahmen nördliche Luftströmungen die Kontrolle. Im Singularitätenkalender heißt diese Periode Schafskälte und dies sollte die letzte Abkühlung vorm Hochsommer sein. Relativ stabile Hoch- und Tiefdruckgebiete sorgten dafür, dass über mehr als eine Woche kühle Luft aus dem Norden über Hannover zog. So gab es nur 4 Sommertage, statt der 6 laut CLINO. Die tiefste Temperatur wurde am 1. Juni mit 5,8° gemessen. Auffällig sind die fünf Nächte mit Temperaturen unter 10° im letzten Drittel des Monats.
Aus den stündlichen Messungen berechnet der DWD die Tagesmitteltemperatur.
Auch in dieser Abbildungen ist deutlich die kurze, sehr warme Periode am Ende des 1. Monatsdrittels und die lange Schafskälte zu sehen. Wärmster Tag war der 10. Juni mit 22,8° und der kälteste Tag der 1. Juni mit 12,2°.
Die Tagesmitteltemperatur wird in einem 1. Schritt mit dem CLINO-Wert für den Monat Juni (15,8°) verglichen.
Die positiven Abweichungen sind mit alleine vier Tagen, die mehr als 5° zu warm waren, deutlicher als die Vielzahl von kühlen Tage. Dies mag erklären, warum trotz der sehr langen Schafskälte am Ende die Monatsdurchschnittstemperatur ein wenig zu warm war.
In einem 2. Schritt werden die Tagestemperaturen mit den den täglichen 30-jährigen Durchschnitt für zwei Perioden und den Rekordwerten der letzten mehr als 60 Jahre für jeden Tag verglichen.
Der wärmste Tag war der einzige, der an die Rekordwerte heran reichte und den bestehenden Rekordwert einstellte. Wenn ich Abweichungen von +/- 3° vom Durchschnittswert als "normale" Temperaturen definiere, dann fallen nur die warmen Tage vom 7. bis zum 11. Juni und zwei kühle Tage am 20. und 25. Juni auf.
Es war kein sonniger Monat. In der Klimatabelle stehen für den Juni 208 Sonnenstunden, aber in diesem Jahr waren es 187,4 Stunden (=90%). Auffällig ist, dass nur an vier Tagen mehr als 10 Sonnenstunden registriert wurden und es gleichzeitig vier trübe Tage mit weniger als einer Sonnenstunde gab.
Es gab aber auch zu wenig Niederschlag. Es wurde zwar an 18 Tagen Niederschlag festgestellt, doch dies summierte sich nur auf 63,6mm, entsprechend 87% des CLINO. Damit setzte sich der Trend zu trockeneren Juni-Monaten fort. Die heißen Tage brachten Gewitter mit heftigen Niederschlägen und am Monatsende dokumentierte der Dauerregen das Ende der Schafskälte.
Es gab kein Windereignis, trotz der Gewitter und der ausgeprägten Nordströmung. Es wurden nur Spitzenwerte der Windstärke 7 der Beaufort-Skala erreicht.
Alle Messwerte stammen wie jeden Monat vom Deutschen Wetterdienstes.
Berechnungen, Abbildungen und Vergleiche stammen vom Blogautor.
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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Monatsbericht:
2012
2011
2010
Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:
Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:
Neben diesen monatlichen Berichten habe ich bisher dreimal zum Klimawandel am Beispiel von Hannover gebloggt: 2007 schaute ich auf Monatswerte der 2000-er Jahre, 2013 untersuchte ich speziell den Monat April, der langfristig immer sonniger, trockener und wärmer wird, und nochmals 2013 in langen Zeitreihen den Temperaturanstieg seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern, ein Vergleich zwischen den Winter 1985/86 und 2011/12 und aktueller zum langen Winter 2012-2013.
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Siehe auch die frühsten, noch sehr einfach gehaltenen Wetter-Darstellungen:
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