Die Freude, ihre Stimme zu hören, war überwältigend. MINE war wieder in Hannover und wieder vor ungewöhnlicher Kulisse. Im Spätherbst war es das geräumte Cinemaxx und diesmal die entkernte, unbedachte Aegidienkirche, Hannovers Mahnmal gegen Kriege.
Der Konzertbeginn verzögerte sich, als die 20% Regenwahrscheinlichkeit sich erst in herbei gewehten Tropfen und dann mit Niederschlag realisierte. Elektronik wurde gesichert, Zuschauer drängten in die überdachten Bereich vom Mischpult, Bühne und Backstage im Kirchturm. Schalenstühle wurden umgedreht und schirmten den Regen ab. Ubiquitäre Müllsäcke und Regenschirme ermöglichten der Hälfte der Besucher diese Episode im Regen auszusitzen.
Nach dieser Erfrischung kam die Band auf die Bühne und MINE baute den vokalen Sample für Hinterher auf. Es gab Begeisterungsrufe, dass war der zielgenaue Beginn für den Abend. Ein neues Gesicht ist in der Band. Am Vibraphon, Geige und Mikrofon spielt nun Sarah Krebs..
MINE hat eine handvoll neuer Songs, die zwischen bekannteren Stücken eingestreut wurden. Die ersten Neuen war arg düster. Poetisch wurde ein Ende besungen. Rot. Tod, Verlust. Ihr Gesicht zeigte dann auch eine Ernsthaftigkeit am Rande der Trauer und nach einem Song erschien sie selbst von einer Erinnerung berührt zu sein. Doch das Neue gibt es auch fröhlich, schnell und lebhaft (=Lauter). Es wurde die Vielfalt gepflegt und in ihrer Konzentration auf die Musik waren immer geschlossene Augen bei der Bassistin oder eben bei MINE zu sehen.
Die Leute vom GUT e.V. haben wieder einen schönen Rahmen geschaffen und das MINE-Konzert ist nur eines der Serie ein GUTer Sommer an diesem Ort.
Leider wird nur ein kleines Boxensystem verwendet und da gibt es dann Qualitätsgrenzen, wenn Bass, Gitarre und Gesang über die gleiche Box übertragen werden und damit die Stimme verdrängen. MINE singt klar und deutlich, aber von einigen der neuen Songs haben ich den Text nicht vollständig verstehen können. Das ist schade, denn ihre Texte sind ein wesentlicher Teil der Freude sie auf Tonträger zu hören oder im Konzert zu erleben.
Es gab zwei Sets von jeweils etwa 45 Minuten und jedes Set wurde mit einem Kracher beendet. In meinem Kopf klingt so anders auf der EP Herzverleih. Wenn Musik krachend laut wird (vornehm Crescendo) lässt sich Freude heraus schreien. 90 Minuten sind auch das Maximum, was die Band ohne Wiederholung bieten kann. Nach zwei Zugaben klatschten wir noch mehrere Minuten weiter bis MINE auf der Bühne sagte, dass sie keine weiteren Lieder haben und tröstete uns mit dem Hinweis auf ihre für den Herbst angekündigte erste CD-Produktion mit Tour, die selbstverständlich auch in Hannover zu erleben sein wird.
Auf meine Frage an einen der Veranstalter, wo dann das Konzert stattfinden würde, wurde der Pavillon genannt. Also schon mal Dienstag, den 21. Oktober 2014 im Kalender markieren.
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Mein Konzertbericht vom November 2013 findet sich hier (MINE im Cinemaxx).
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