Dienstag, 27. November 2007

Spanish Influenza - Etymology and local names

In September 1998 I attended the international conference "The Spanish Flu 1918-1998: Reflections on the Influenza Pandemic of 1918-1919 after 80 Years", where I helped a little bit with the organization, presented a paper on etymology, a poster on epidemiology and a working bibliography. The conference was organized by Dr. Howard Phillips (Historian, University of Cape Town) and Prof. David Killingray (Historian, Goldsmiths College, University of London) both are well known for their research on Spanish Influenza.
Between September 12 and 15 1998 research groups from 15 countries presented 37 papers arranged in 12 sessions. Virologists and medical historians talked about the virus, epidemiology and the medical experience; geographers, ethnologists, statisticians and historians presented case studies and put the pandemic into a greater perspective (regional, demographical, historical). 16 Papers were later published in the book "The Spanish Influenza Pandemic of 1918-19 - New perspectives", edited by Howard Phillips and David Killingray (Routledge Studies in the Social History of Medicine 12; London 2003) (here a link to the publisher).
My paper had a very long title: "What’s in a name. Spanish Influenza in sub-Saharan Africa and what local names say about the perception of this pandemic" and was presented in session 10 „Recollections of the pandemic”. This paper was not selected for publication in the mentioned book and I converted the paper into a pdf-file that you can find here.
At least my 50 pages bibliography on regional studies could be found in the mentioned book!

Here is an abstract of my paper:
During research for an interregional comparative study on social and economic patterns of reaction to the Spanish Influenza in sub-Saharan Africa I came across many local and regional names for this disease. Out of curiosity I started a data base with these different names.
It will be argued that names and descriptions for Spanish Influenza mirror patterns of reaction. Names are somehow sources for history. I do not want to overemphasise the process of naming but I just want to show how popular perceptions help to understand the pandemic.
I start with a general look at the Spanish Influenza and give examples for names pinpointing to areas of origin. The question who was responsible for the calamity leads to a discussion of an „imperial” disease introduced by the „White Man”. The paper continues with examples for religious explanations and descriptions of the disease as a natural disaster. The perceived strangeness of the disease lead to several names that are describing the most important symptoms. My paper ends with remarks on the importance of the Spanish influenza for personal periodization in oral history and oral tradition.
Naming is based on perception of significance of an event. What was Spanish on the „Spanish Influenza” and why is the disease called „Influenza” after all. Therefore the papers starts with the etymology of the name "Influenza" and I argue that a combination of a strange astronomical phenomenon and a serious epidemic in the winter 1503-1504 in Italy baptised the disease as influenza.

An introduction to my earlier case study on Spanish Influenza in Kenya could be found here.

Keywords: Spanish Influenza, Spanische Grippe, pandemic, Pandemie, epidemic, Epidemie, epidemiology, Etymologie, Wortursprung, 1918-1920
Regional focus: Africa, Senegal, Sierra Leone, Gold Coast, Ghana, Kenya, South Africa, South Rhodesia, Zimbabwe

Sonntag, 25. November 2007

Scharfe Sauce - Scoville

In meiner Familie bin ich bekannt und berüchtigt dafür, dass ich sehr scharf würze. Die indische Küche, die ich in Dar es Salaam zu schätzen lernte und dann später die noch schärferen Gerichte in Ghana sind dabei mein Hintergrund. Ich habe stets ein Familienglas (850g) indonesischen Sambal Oelek (Chilipaste / Roter Pfeffer) im Haus. Doch auch ich versäume manchmal Nachschub im asiatischen Supermarkt zu kaufen. Im Vorratsschrank fand sich dann noch ein kleines Glas mit Sambal aus Thailand.

Meine Nichte ist stets entsetzt, was für eine "giftige" Schärfe ich schätze und hat mir mehrmals ein Glas mit besonders scharfer Sauce geschenkt. Sie wollte einfach mal erleben, dass es auch für mich zu scharf ist. 
Ja,dieses Sambal Thailand (Heet) der Marke Double Seahorse kann nur in sehr geringen Mengen einer Mahlzeit zugefügt werden. Während ich normalerweise einen Esslöffel Sambal Oelek für eine Tomatensauce verwende, ist hier bereits ein Teelöffel Körperverletzung.

Die relative Schärfe hat etwas mit der Menge des Alkaloid Capsaicin zu tun. Die Schärfe wird mit der Scoville-Skala gemessen, die angibt wie viele Wassertropfen benötigt werden, um die Schärfe zu neutralisieren. Um eine Vorstellung von der Schärfe zu bekommen, sei darauf verwiesen das Gemüsepaprika auf der Scoville-Skala 0-10 Punkte hat, Peperoni 100-500, Tabasco 2.500-5.000 und Sambal 1.000-10.000. Es gibt Spezialzüchtungen, die bis zu 1.000.000 Scoville haben und Pfefferspray ist so wirksam als Waffe, weil hierfür eine Capsaicin-Konzentration von 2,0 bis 5,3 Mio. Scoville rafiniert wurde.
Das angesprochene Sambal aus Thailand wird vermutlich am oberen Ende der Skala sein; entsprechend wären bis zu 10l (=10.000 Tropfen) Wasser notwendig, um die Schärfe zu neutralisieren.

Donnerstag, 22. November 2007

Scandinavian Music Group 2006 Hölmö rakkaus Ylpeä sydän

Scandinavian Music Group

2006

Hölmö rakkaus
Ylpeä sydän









Diese herausragende Popmusik aus Finnland lernte ich auf einer Fahrt von Helsinki nach Lahti kennen. Wir saßen zu vier in einen fabrikneuen Golf und waren auf den Weg zu einem Mökki. Die Autobahn 4 / E75 ist ein Kunstkörper in dieser Moränenlandschaft; scheinbar schnurgerade zieht sich die Straße hin. Martin hatte verschiedene CDs mitgenommen und legte irgendwann die Scandinavian Music Group ein (siehe Reisebericht und Erlebnis Mökki)
Kraftvolle Popmusik, die deutliche Anleihen am Rock, Ambient und manchmal Folk nimmt, tönte aus den Lautsprechern. Martin fing an zu erzählen, dass die Band eine der Weiterentwicklungen der sehr erfolgreichen Band Ultra Bra (1994-2001) ist und Hölmö rakkaus Ylpeä sydän nicht erst ihr erstes Album ist. Das war zu hören. Die Songs sind komplex arrangiert, optimal abgemischt ohne dabei glatt zu werden. Drei Musiker und eine Sängerin, in klassischer Instrumentierung mit Schlagzeug, Bass, Gitarre und Gesang. Alle Lieder sind auf Finnisch. Ich kann kein Finnisch, doch das führte bereits in Finnland und auch hier in Hannover zu keiner Eintrübung im Genuss.

Zu einigen Lieder der CD habe ich noch einige Notizen gemacht.
  • 1. Valmis # Es fängt atmosphärisch an mit akustischer Gitarre und der wunderbaren Stimme von Terhi Kokkonen
  • 2. Hölmö rakkaus # Das ist große Popmusik!
  • 3. Ylpeä sydän # Das ist ein Lied für Reisen. Das Schlagzeug imitiert den Rhythmus eines Zuges der regelmäßig über die Gleislücken rumpelt. Dazu ein kräftiger Basslauf und wen wundert es dann noch, dass auch das Musikvideo (siehe unten) viele Reisebilder versammelt
  • 4. Katu päättyy aurinkoon # Sehr getragene Musik.
  • 5. Ota minusta puolet # Saubere Rockmusik
  • 6. Vierailla kallioilla # Einmal mehr Musik für Reisen, sehr viel Atmosphäre. Musik um sich in seine Kopfhörer zu verkriechen
  • 7. Opin valehtelemaan #
  • 8. Ilman sinua olen lyijyä # Das ist fast schon zu süss!
  • 9. Solmu # Rockmusik
  • 10. Etten säikytä kaloja # Akustische Gitarre und Gesang, das Keyboard unterstützt die Stimmung. Die Stimme der Sängerin wurde zum Teil gedoppelt und sie singt mit leicht erhöhter Tonlage eine zweite Stimme. Das Lied hat nur einen Makel, es ist viel zu kurz und es das Ende der CD.
Letzteres ist vielleicht auch die einzige umfassende Kritik an dieser Musik. Viele Stücke zeigen ein großes Potential, dass aber nicht in kurzen 3-4 Minuten auszuschöpfen ist.


2006 gehörten zur
Scandinavian Music Group:
Terhi Kokkonen - Gesang
Joel Melasniemi - Gitarren
Antti Lehtinen - Schlagzeug
Anssi Växby - Bass
In den Videos und auf den Konzerten sind auch weitere Musiker dabei.

Bisher wurden vier reguläre und diverse Promo-CDs vorgelegt:
  • Onnelliset kohtaa (2002)
  • Nimikirjaimet (2004)
  • Hölmö rakkaus ylpeä sydän (2006)
  • Missä olet Laila? (2007)
Leider muss festgehalten werden, dass diese Musik, obwohl die Band bei BMG-Sony Finland unter Vertrag steht, nicht in Deutschland zu kaufen ist. Wer keine Conncetions nach Finnland hat, kann diese wunderbare Musik nur auf den folgenden Internetseiten kennen lernen.

Auf der eigenen Website www.scandinavianmusicgroup.com können die Musikvideos zu Hölmö rakkaus und Ylpeä sydän heruntergeladen werden.

Die Gruppe hat natürlich auch eine eigene MySpace-Seite, auf der mehrere Stücke vom aktuellen und vom den hier besprochenen Album zu hören sind. Vieläkö soitan banjoa? vom gerade erschienenen Album Missä olet Laila? erzeugt eine ähnliche Stimmung, wie einzelne Stücke von Calexico. Auf YouTube ist hierzu ein Video zu sehen, wo diese Country-Stimmung zusammen mit Bildern einer USA-Reise gezeigt werden. auf You Tube finden sich sowohl erbärmliche Privatmitschnitte von Konzerten der SMG, als auch zwei weitere Musikvideos zu Stücken vom Album Onnelliset kohtaa (2002) zu hören und zu sehen.

Bisher gibt es nur finnische Wikipedia-Einträge zu SMG und Ultra Bra, die erheblich gekürzt auch auf Englisch vorliegen. Hier geht es zum SMG-Eintrag.

Mittwoch, 21. November 2007

Samjatin und seine Dystopie Wir

Es ist kein Zufall, dass als mein Blick gestern auf den Roman Wir von Jewgenij Samjatin (1920) fiel, dass ich wieder anfing diesen Klassiker einer Dystopie zu lesen. Wenn heute über gewünschte perfekte Überwachung berichtet wird, ist dies vor allem eine Reaktion der Medien auf eine neue kuriose Idee unseres Innenministers, die oftmals von einem Überwachungswahn zeugt. Dabei wird dann gerne auf Aldous Huxley und George Orwell verwiesen, die in ihren Romanen den Terror einer Überwachung zeigten.
Diese Bücher reflektieren gesellschaftliche Debatten und historische Erfahrungen mit diktatorischen Regierungen der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und ihren als modern und der Zukunft zugewandten Gesellschaftsmodellen. Die Diktaturen haben stets die besten Absichten für ihre Untertanen, wie dies auch Stanislaw Lem in seiner Satire Kongres Futurlogiczny (1971) / Der futurologische Kongress (1974) beschreibt.

Als der Roman Wir 1920 in Russland veröffentlicht wurde, hatte Jewgenij Samjatin als russischer Revolutionär bereits Erfahrungen mit der sich entwickelten Diktatur von Lenin gesammelt, die alle von dessen Vorstellung einer Transformation zu einer perfekten Gesellschaft geprägt waren.
Der Roman setzt in der fernen Zukunft ein, als nach nicht endenden Kriegen, die Menschen sich in durch große Wälder von einander getrennten Metropolen zurückgezogen haben und seit Generationen Unfreiheit unter der Regierung eines so genannten Wohltäters und der strikten Kontrolle seiner Beschützer akzeptieren.
Es gibt keine Namen mehr, alle haben nur noch eine Kombination von einem Buchstaben und einer Zahl als Identifikation. Die frühe Konditionierung führt dazu, dass alle überzeugte Untertanen sind. Massenszenen, in denen alle im Gleichschritt marschieren oder einzelne Schritte des Tageablaufes wie in einem großen Ballett synchron in den gläsernen Häusern erfolgen, erscheinen aus der Perspektive der heutigen individualistischen Gesellschaft wie eine Satire. Das Lachen vergeht, wenn gleichzeitig an Massenszenen aus Diktaturen der Geschichte (!!!) und Gegenwart (China, Nord-Korea) erinnert wird.
Die größte Gefahr jeder Diktatur ist ...
DIE LIEBE !

Hier findet sich der Wikipedia-Beitrag zum Roman Wir und hier der Beitrag zur deutschen TV-Verfilmung des tschechischen Regisseurs Vojtech Jasny aus dem Jahre 1981 in der Internet Movie Database.

Vier Zitate aus dem Roman Wir widmen sich den folgenden Themen:

Zitate Jewgenij Samjatin 1

[Wir leben] in unseren durchsichtigen, wie aus leuchtender Luft gewebten Häusern, ewig vom Licht umflutet. Wir haben nichts voreinander zu verbergen, und außerdem erleichtert diese Lebensweise die mühselige, wichtige Arbeit der Beschützer. Wäre es anders, was könnte dann alles passieren!
(Евгений Иванович Замятин (1920) мы / Jewgenij Iwanowitsch Samjatin (deutsche Übersetzung 1958) Wir)
Die Übersetzung stammt von Gisela Drohla und zitiert wurde nach der Heyne-Taschenbuchausgabe von 1982, S. 16.
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Drei weitere Zitate aus diesem Roman von Jewgenij Samjatin widmen sich:

Freitag, 16. November 2007

Etymologie Razzia

Razzia [ratsja] = große überraschende Durchsuchungs- und Verhaftungsaktion der Polizei.
Aus dem Spanischen und Französischen übernommen, die es wiederum aus dem nordafrikanischen Arabisch übernahmen.

ga-ziyah, ghazwa oder gazwah bedeutet eigentlich Kriegszug, Raubzug, Angriffsschlacht

Historisch wurde Plünderungen und Raubüberfälle arabischer Völker als Razzia bezeichnet. Das Wort ist seit dem 19. Jahrhundert (Duden - Herkunftswörterbuch) in Deutschland für unerwartete Aktionen der so genannten Sicherheitsbehörden im Gebrauch. Das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm verzeichnet das Wort noch nicht.

Donnerstag, 15. November 2007

Spanish Influenza in Kenya

During my research for a dissertation on the social and economic impact of the Spanish Influenza Pandemic of 1918-1920 in sub-Saharan Africa I spend two months in Nairobi in the Kenya National Archives. On invitation I gave a paper at the History Department of the University of Nairobi. Copies of the paper were circulated as Staff Seminar Papers.
My research findings from Kenya never got public because my PhD was put on the shelf. I have converted the paper into a pdf document that you can find here.

Bibliographical notation
MUELLER, Juergen D. (1995) :Pattern of reaction to a demographic crisis. The Spanish Influenza pandemic (1918-1919) in sub-Saharan Africa. A research proposal and preliminary regional and comparative findings (University of Nairobi. Department of History. Staff Seminar Paper No. 6). Nairobi, 18 pp.

Summary
The pandemic of Spanish Influenza is commonly described as one of the grave global infectious diseases of the 20th Century. Nevertheless there are only few studies on the social and economic impact of this disease. This applies especially for sub-Saharan Africa. New approaches towards a social history of sickness and healing attempt to understand underlying social crises and try to relate major epidemics and pandemics into a context of social, economic and ecological transformations.

As in the case of African rural societies it is said that they have a general susceptibility to crises by external interferences. These vulnerability hypothesis offer an approach for an analysis of the Spanish Influenza in Africa. This research project tries to reconstruct and valuate this pandemic.

In the second part of this paper it is a case study of Kenya based on files and newspapers in the Kenya National Archives in Nairobi.
Keywords: influenza, pandemic, epidemic, mortality, morbidity, vulnerability, medical history, age-set, rika
Regional keywords: East African Protectorate, Kenya, Nairobi, Naivasha, Ukamba, Seyidie, Northern Frontier, Mombasa, Taita, Kikuyu, Kiambu, Meru, Murang'a, Fort Hall, Malindi, Turkana, Ulu, Nakuru, Lamu, Nandi, Kericho, Kavirondo, Machakos
[Deutsche Schlüsselwörter]: Geschichte Spanische Influenza, Grippe-Pandemie, Kenia, Mortalität, Morbidität, Verwundbarkeit

Another paper on Spanish Influenza in Africa ("Etymology - What local names say about the perception of the pandemic") is introduced in a separate blog entry.

Sonntag, 11. November 2007

Tagebuchirrtümer

In einer Rezension eines vom Autor selbst kommentierten Tagebuchs, dass während der Zeit des Prager Frühlings in Leipzig geschrieben wurde, fand ich ein bemerkenswertes Zitat:
Wer Tagebuch schreibt,
bleibt seinen Irrtümern verbunden.
(Hartmut Zwahr 2007 Die erfrorenen Flügel der Schwalbe. DDR und Prager Frühling)
Was für ein wahrer Satz!

Dieses digitale Tagebuch notiert vor allem Reaktionen und Beobachtungen in Tagespolitik, Medien und Kultur. Meine echten Tagebücher reichen bis 1980 zurück und weisen zum Teil jahrelange Lücken auf. Auf der Suche nach bestimmten Fakten habe ich immer mal wieder einige der Einträge kurz überflogen und neben Perlen auch vieles gefunden, dass leicht hin als Irrtum bezeichnet werden kann.

Nur noch eine kurze bio-bibliographische Anmerkung zum Zitat. Hartmut Zwahr war Professor für Sozialgeschichte an der Universität Leipzig und wurde 1967 gezwungen in die-Partei einzutreten, um weiter als Historiker an der UNI arbeiten zu dürfen. Rudolf Walther rezensiert im tazmag, der Wochenendbeilage der taz das Tagebuch und seine etwa 1.000 Anmerkungen und Kommentare. Hartmut Zwahr und seine Frau Annette, die Tschechisch verstand hörten tschechische Radiosendungen und lasen die wichtigste Zeitung der Regierung, den Rudé právo (hier der englische Wikipedia-Eintrag, der deutsche Eintrag ist dürftig).

Hartmut Zwahr
Die erfrorenen Flügel der Schwalbe. DDR und 'Prager Frühling'.
Tagebuch einer Krise 1968 bis 1970.
Verlag J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2007, 434 Seiten, 36 Euro.
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Nachtrag (28.04.2008): Zu diesen Eintrag erreichte mich ein Kommentar von anonym. eigentlich veröffentliche ich keine Kommentare von Personen, die anonym bleiben, mache hier aber mal eine Ausnahme, weil die Bemerkung mit so viel Furor geschrieben wurde.

Freitag, 9. November 2007

Der Sommer 2007 in Hannover

War da was? Wir haben den kühlen Nieselregen des Novembers und die Stunden mit natürlichem Licht nehmen rapide ab, doch dies ist auch eine gute Zeit einen Rückblick auf den Sommer 2007 zu machen. Die folgenden Zahlen stammen wie stets vom Deutschen Wetterdienst. Die Berechnungen sind natürlich meine.

Theoretisch wären im Monat Juni die meisten Sonnenstunden zu erwarten, tatsächlich zeigt das langjährige Mittel auch den statistischen Höhepunkt im Juni. 2007 war es ein wenig anders. Im Ranking steht auf Platz 1 der April mit 263 Sonnenstunden, gefolgt vom Mai (219), August (191), Juni (185), Juli (174) und März (163). Dies hatte natürlich auch unmittelbare Auswirkungen auf die durchschnittliche Temperatur. Der wärmste Monat war der Juni mit 17,9° Celsius (Juli 17,6° und August 17,2°). Oder anders gesagt, der Sommer fand nicht im Sommer statt.
Einer der Gründe liegt in den nicht enden wollenden Regen, der im Mai insgesamt 170,7mm (204% über dem langjährigen Mittels). Doch auch der Juli, August und September (+ 98% des Mittelwertes) zeigten eine nasse Schulter. Dies zeigte sich schließlich auch in den relativ geringen Zahl von 25 Sommertagen (≥25° Celsius) und 4 Tropentagen (≥30° Celsius). Der Durchschnitt der letzten fünf Jahre (2002-06) lag bei 40 Sommertagen und 9 Tropentagen.

Da bis einschließlich Juni die durchschnittliche Monatstemperatur jeweils mindestens 1,5° Celsius über den langjährigen Mittelwert lag, wird die durchschnittliche Jahrestemperatur durch die subjektiv kühlen Sommermonate nicht stark beeinflusst. Denn tatsächlich waren nur der September (-0,0°) und Oktober (-0,7°) unter dem 50-jährigen Mittel der Monatstemperaturen.