Diese Bücher reflektieren gesellschaftliche Debatten und historische Erfahrungen mit diktatorischen Regierungen der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und ihren als modern und der Zukunft zugewandten Gesellschaftsmodellen. Die Diktaturen haben stets die besten Absichten für ihre Untertanen, wie dies auch Stanislaw Lem in seiner Satire Kongres Futurlogiczny (1971) / Der futurologische Kongress (1974) beschreibt.
Als der Roman Wir 1920 in Russland veröffentlicht wurde, hatte Jewgenij Samjatin als russischer Revolutionär bereits Erfahrungen mit der sich entwickelten Diktatur von Lenin gesammelt, die alle von dessen Vorstellung einer Transformation zu einer perfekten Gesellschaft geprägt waren.
Der Roman setzt in der fernen Zukunft ein, als nach nicht endenden Kriegen, die Menschen sich in durch große Wälder von einander getrennten Metropolen zurückgezogen haben und seit Generationen Unfreiheit unter der Regierung eines so genannten Wohltäters und der strikten Kontrolle seiner Beschützer akzeptieren.
Es gibt keine Namen mehr, alle haben nur noch eine Kombination von einem Buchstaben und einer Zahl als Identifikation. Die frühe Konditionierung führt dazu, dass alle überzeugte Untertanen sind. Massenszenen, in denen alle im Gleichschritt marschieren oder einzelne Schritte des Tageablaufes wie in einem großen Ballett synchron in den gläsernen Häusern erfolgen, erscheinen aus der Perspektive der heutigen individualistischen Gesellschaft wie eine Satire. Das Lachen vergeht, wenn gleichzeitig an Massenszenen aus Diktaturen der Geschichte (!!!) und Gegenwart (China, Nord-Korea) erinnert wird.
Die größte Gefahr jeder Diktatur ist ...
DIE LIEBE !
Hier findet sich der Wikipedia-Beitrag zum Roman Wir und hier der Beitrag zur deutschen TV-Verfilmung des tschechischen Regisseurs Vojtech Jasny aus dem Jahre 1981 in der Internet Movie Database.
Vier Zitate aus dem Roman Wir widmen sich den folgenden Themen:
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