Sonntag, 5. Februar 2012

Hannover Wetter Januar 2012


Der Januar 2012 war in Hannover zu warm. Der sehr späte Wintereinbruch seit dem 28. Januar senkte sehr schnell die Durchschnittstemperatur, doch am Ende lag die Monatsdurchschnittstemperatur immer noch bei 2,9° und damit 2,3° über den langjährigen Mittelwert für diesen Wintermonat. Der Monat war außerdem deutlich zu nass, sonnig und hatte stürmische Episoden.
Die erste Abbildung zeigt wie für jeden Monat seit Januar 2008 die tägliche Höchsttemperatur (orange-rote Linie) und Tiefsttemperatur (hellblaue Linie). Diese Werte können über die linke Skala abgelesen werden. Der tägliche Niederschlag (dunkelblaue Balken) und die Zahl der Sonnenstunden (gelbe Flächensignatur) können über die rechte Skala abgelesen werden.

Der Monat begann deutlich zu warm, in der Monatsmitte gab es eine kurze winterliche Episode und nach dem 27. Januar wehten vom Kältehoch im nördliche Russland kontinuierlich sehr kalte Luftmassen nach Westen und hielten seitdem auch Hannover in einem eisigen Griff.
Es gab 11 Frosttage und vier Eistage. Im langjährigen Mittel (früher Klimanormalwert oder CLINO) sind es 15-18 Frosttage und 6-8 Eistage. Die höchste Temperatur wurde am 2. Januar mit 14,1° und die tiefste Temperatur am 31. Januar mit -9,2° gemessen.
Am Boden war es noch kälter. Es gab 14 Tage mit Bodenfrost und am 31. Januar wurde am Boden -10,0 gemessen.

Die zweite Abbildung zeigt die Tagesmitteltemperatur (rote Linie) und den gleitenden dreitägigen Durchschnittswert (hellgrün) um Tagesschwankungen wie am 19. graphisch zu nivellieren.
Der wärmste Tag war der erste und der kälteste war der letzte des Monats. Ein Abfall der Temperatur von +10,7° auf -7,7°, also mehr als 18° in einem Monat ist schon ungewöhnlich.

Die dritte Temperatur zeigt die Tagesmitteltemperatur im Vergleich zur langjährigen monatlichen Durchschnittstemperatur.
Hier zeigt sich deutlich, dass die warmen ersten Tage des Monats statistisch eine größere Bedeutung hatten als der plötzliche, scharfe Wintereinbruch. Am Monatsanfang waren immerhin acht Tage mehr als 5° wärmer als der langjährige Mittelwert. Nur zwei Tage waren mehr als 5° kälter als dieser Wert, was im Ergebnis zu einem relativ "warmen" Januar führte.

Die vierte Abbildung zeigt die Entwicklung der Monatsdurchschnittstemperatur.

Erst am 3. Februar wurde der Mittelwert unterschritten.

Der letzte Blick auf die Temperatur vergleicht die Tagesmitteltemperaturen mit langjährigen Mittelwerten und mit den positiven und negativen Rekordwerten für einen Tag.
Dargestellt sind die Mittelwerte für jeden für die zwanzig Jahre von 1960-1979 und 1989-2008. Im Januar schwankt danach die Tagesmitteltemperatur zwischen 0 und 4°. Deutlich ist zu erkennen, dass bis auf sechs Tage zum Monatsende alle "neuen" Durchschnittswerte über den "alten" Werten liegen.  
Das ist konkret vor Ort der Klimawandel am Beispiel der Temperatur!
Die Rekordwerte Rahmen die Darstellung ein und die dunkelblauen Balken zeigen die aktuellen Tagesmitteltemperaturen.

Am 1. Januar wurde ein neuer Wärmerekord aufgestellt. Die kalten Tage am Ende des Monats reichten noch nicht an die Rekordwerte für diese Tage heran. Erst am 2. und 4. Februar wurde neue Kälterekorde aufgestellt. Dies sind keine absoluten Rekorde im Sinne von Extreme seit Beginn der Aufzeichnungen, sondern Rekorde der letzten 50 Jahre.

Wie auf der ersten Abbildung bereits zu sehen, gab es gleich an sechs Tagen reichlich Niederschlag, die alleine bereits den langjährigen Mittelwert für den ganzen Monat übertrafen.An 22 Tagen fielen 104,5 mm (=Liter pro Quadratmeter) Niederschlag. Dies entspricht 200% des langjährigen Mittels und war der zweithöchste Wert der letzten 50 Jahre.
An 19 Tagen zeigte sich die Sonne und es gab insgesamt 50,9 Sonnenstunden, was 122% des langjährigen Mittelwerts entspricht.

Am 3. und 5. Januar erreichte der Wind in seinen Spitzenwerten Sturmstärke (=Windstärke 9), wobei am 5. sogar Windstärke 10 (schwerer Sturm) erreicht wurde. Am 4., 6., 12., 13., 21. und 22. wurde Windstärke 8 (stürmischer Wind) erreicht. Ursache des schweren Sturms war ein sehr intensives Tiefdruckgebiet, dass über Norddeutschland zog.

Bemerkenswert ist noch der 15. Januar. Am gesamten Tag wurde eine Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent gemessen.

Alle Angaben basieren auf den frei zugänglichen Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes. Die Berechnung aller Durchschnittswerte und vor allem die Graphiken und Aussagen in diesem Bericht sind aber auf meinem Mist gewachsen.
- - - - -
Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Bericht:

. . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . .

Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:
. . . . . . . . . . .

Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:
. . . . . . . . . . .

Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. 2008 habe ich bereits einen Vergleich der Wintertemperaturen in Hannover vorgenommen. Damals basierte alles auf Monatswerten und hatte auch nur wenige Details. Aktuell gibt es einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010. Im Mai 2010 kam dann noch eine statistische Analyse zur Frage, ob es auch Eisheilige in Hannover gibt, hinzu.

Keine Kommentare: