In der Zeit zwischen dem 11. und 15. Mai nerven einen die Flachfunker der öffentlichen und privaten Rundfunkstationen mit ihren Behauptungen, dass die kühlen Nächte oder Tage ein Zeichen für die legendären Eisheiligen sind. Aha, dummes Geplapper (zum Beispiel auf Leinehertz) scheint dort eine Einstellungsvoraussetzung zu sein.
Ja, es gibt im Mai und Juni in Norddeutschland kühle Phasen, wenn der Wind über Tage aus dem Norden weht. Ja, es kann dann auch einmal Bodenfrost geben, aber dies ist aus historischen Gründen (Kalenderreform im 18. Jahrhundert) nicht an die katholischen Namenstage Mamertus (11. Mai), Pankratius, Servatius, Bonifatius und (kalte) Sophie (15. Mai) gebunden.
Diese bäuerlich-klösterlichen Langzeitbeobachtungen von Wetterphänomen wurden vor mehr als 300 Jahren formuliert (siehe den Hinweis in der Wikipedia). Das Klima hat sich seitdem grundsätzlich verändert (Ende der kleinen Eiszeit vor etwa 200 Jahren) und dann haben wir den von uns zu verantwortenden Klimawandel mit seinen erhöhten Temperaturen.
Im folgenden suche ich mal kalte Tage in Hannover im Mai. Datenbasis sind hierfür die täglichen niedrigsten Bodentemperaturen der Wetterstation Hannover-Langenhagen des Deutschen Wetterdienstes zwischen 1979 und 2009 (31 Jahre)
1. Bodenfrost
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2. Bodenfrost und sehr kalte Bodentemperaturen (weniger als 1° Celsius)
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3. Bodenfrost und kalte Bodentemperaturen (weniger als 3° Celsius)
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4. Bodenfrost und kühle Bodentemperaturen (weniger als 5° Celsius)
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Zusammengefasst kann deshalb gesagt werden:
Es gibt keine Eisheiligen in Hannover!
Ob früher (vor 1970 oder vor 1940) die kalte Luft, die im Mai in ein oder zwei Schüben noch einmal Norddeutschland erreicht, damals regelmäßig zu Bodenfrost und Frost führte, ist ein anderes Thema. Für die letzten Jahrzehnten ist dieses Phänomen nur noch in den Lexika und aktuellen Medien zu finden.
Ein Blick auf die Werte für das Jahr 2010 zeigt, dass wir nun bereits deutlich länger als fünf Tage in einer kühlen Wetterlage stecken.
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