Jedes Jahr werden zwei Städte oder Regionen zur Kulturhauptstadt Europas benannt, um die Vielfalt und Gemeinsamkeit des kulturellen Erbes bewusst zu machen. Florenz 1986 eine der ersten Titelträger. Die Initiative soll in jedem Jahr in anderen Städten einen Beitrag zur Förderung der Kultur leisten.
Firenze ist eine der wenigen wirklichen kulturellen Hauptstädte in Europa. Und damit ist nicht nur die unübersehbare Zahl von Objekten und Malereien vom Mittelalter über die Renaissance bis in den Barock in den vielen Museen und Kirchen gemeint, sondern die historische Altstadt als Ganzes, die natürlich gleichzeitig UNESCO-Weltkulturerbe ist. Dessen ist sich die Stadt Florenz auch sehr bewusst und im Antrag zur Anerkennung bei der UNESCO finden sich die Bemerkung, dass „jede Rechtfertigung hierfür lächerlich und unverfroren“ sei, da sich hier die „weltgrößte Anhäufung universell bekannter Kunstwerke“ (Wikipedia) befinde.
Im Kleinen fand sich die Kultur, wenn auch minderer Güte in unserer Unterkunft in der Via Cavour.
Wenn ich morgens die Augen aufmachte, sah ich das Bild an der Decke über meinen Kopf. Die ganze Decke war ein Fresko aus neuen Bildern und einer umgebenden Verzierung.
Es war ein altes Haus, mit schlecht schließenden einfachen Fenstern und Schwingböden. Wenn in der Etage über uns jemand ging, war es so deutlich zu hören, als wenn die Person bei uns auf der Etage ging. Über uns lebte eine musikbegeisterte Person. Bereits am ersten Tag hörte ich Opernarien und dachte zunächst, dass dies Tonträger sein, bis ich erkannte, da sang wirklich jemand. Während des Urlaubs hörte ich verschiedene Arien, die zum Teil am Klavier begleitet wurden.
So wir die früheren Besitzer meiner Urlaubsunterkunft durch Malerei ihre Teilhabe an der florentinischen Kultur bezeugten, so finden sich auch in Nebenstraßen und Hinterhöfen immer wieder Kunst (Stuck, Freskos). Manchmal ist es an der Grenze zum Kitsch, manchmal ist es einfach schön.
(Fresko an einem Durchgang des Ospedale Santa Maria Nuova, Via Sant'Egidio)
Das Fresko stammt aus dem Jahr 1614 und wird Antonio Circignani (1560-1620) zugeschrieben. In der Wikimedia findet sich eine deutlichere Abbildung, als meine mit einem iPad gemachte Aufnahme.
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