Der Dezember 2015 verzeichnete in Hannover viele Wärmerekorde. Mit einer Monatstemperatur von knapp 8,9° wurde der bisherige Rekordwert aus dem Jahre 2006 von 6,4° erheblich gesteigert. Im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (CLINO-Periode 1961-1990) war der Dezember 2015 7° zu warm. Es war ein trockener und sonniger Monat.
Dargestellt sind die täglichen Messwerte der Wetterstation Hannover-Langenhagen des Deutschen Wetterdienstes. Auf der linken Skala können die Temperaturen und auf der rechten Skala Niederschlagsmengen und Sonnenstunden abgelesen werden. Der Dezember ist für die Meteorologen der erste Wintermonat und es gab auch zwei Frosttage. Im langjährigen Mittel sind 14 bis 15 Frosttage und sogar 5 Eistage verzeichnet. Ein Dezember ohne einen Tag mit einer Höchsttemperatur unter 0,0° ist nicht ungewöhnlich, auch die Dezember 2003, 2004, 2006, 2011 und 2013 blieben ohne einen Eistag. Bodenfrost wurde an 6 Tagen registriert, davon -3,7° am 13. Dezember. Im langjährigen Mittel sind im Dezember 14 bis 20 Tage mit Bodenfrost verzeichnet.
Die tiefste Temperatur wurde am 14. Dezember mit -0,5° und die höchste Temperatur am 26. Dezember mit 15,1° gemessen.
Aus den stündlichen Messwerten berechnet der DWD die Tagesmitteltemperatur.
Dargestellt sind der Tagesmittelwert (rot) und der von mir berechnete 5-Tage-Durchschnittswert, um Extreme wie am 26. Dezember abzumildern. Es begann zu warm, wurde für fast eine Woche kühler, um dann für fast zwei Wochen wieder wärmer zu werden. Der Monat endete mit dem Beginn einer winterlichen Phase.
Kältester Tag war der 14. Dezember mit 3,7° und damit immer noch 1,8° über dem langjährigen Monatsmittelwert. Der wärmste Tag war der 26. Dezember mit 13,8° (Abweichung +11,9°). Dies war die größte Abweichung von einem Monatsmittelwert im Jahre 2015 (es gab insgesamt sechs Tage, die mehr als 10° zu warm waren).
Dies führt zu den Abweichungen vom Monatsmittelwert.
Die warme Witterung hielt den gesamten Dezember an. Es waren insgesamt 35 Tage in Folge, dass die Tagesmitteltemperatur über den Klimanormalwert lag. Eine so stabile Abweichung ist sehr selten.
Ein Blick auf die Abweichungen von den täglichen Durchschnittswerten verdeutlicht die ungewöhnliche Witterung.
Zu sehen sind langjährige Mitteltemperatur für jeden Tag (rote und grüne Linie). Danach sinkt in einem normalen Dezember die tägliche Temperatur von 2-4° auf 0-1°. In einem normalen Jahr! Dezember 2015 hatte 17 extrem warme Tage, von denen an acht Tagen auch gleich noch einen Wärmerekord (lila Sterne mit gelben Hintergrund) registriert wurde.
Zum Schluss noch einmal ein Blick auf die Monatstemperatur von 8,9°.
Auch am Dezember lässt sich der Trend zu höheren Temperaturen darstellen. Der Klimanormalwert wird aus dem Durchschnitt von 30 Jahren gebildet. Internationale Referenz ist die CLINO-Periode 1961-1990. Die dargestellte gleitende 30-Jahres-Temperatur schwankte zunächst nur wenig (1,6 bis 2,0°). Seit den 1990-er Jahren ist mit diesen Schwankungen auch ein Aufwärtstrend verbunden. Aktuell liegt der Wert 0,9° über dem Referenzwert.
Der Monat hatte überdurchschnittlich viele Sonnenstunden. Die obere erste Abbildung (gelbe Flächensignatur) lässt zunächst etwas anderes vermuten. An 19 Tagen zeigte sich die Sonne und drei Tage waren sogar sonnig, d.h. die Sonne war mehr als die Hälfte des Tages zu sehen. Es waren insgesamt 49,8 Sonnenstunden, entsprechend 149% des langjährigen Mittelwerts. Dieser Dezember folgte den langjährigen Trend zu mehr Sonnenstunden im Dezember.
Der Monat war trocken. An 17 Tagen wurde ein Niederschlag registriert. Dies summierte sich zu 26,6 mm, entsprechend nur 45% des langjährigen Mittelwerts.
Es gab zwei Windereignisse. Am 21. Dezember erreichte der Wind Spitzenwerte von 18,9 m/s, entsprechend Windstärke 8 und bereits am 13.12. wurde die Sturmstärke 9 erreicht, als Spitzenwerte von 21,4 m/s gemessen wurden.
Alle Messwerte stammen wie jeden Monat vom Deutschen Wetterdienstes.
Berechnungen, Abbildungen und Vergleiche stammen vom Blogautor.
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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Monatsbericht:
2012
2011
2010
Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier sind die Monatsberichte 2009:
Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier sind die Monatsberichte 2008:
Neben diesen monatlichen Berichten habe ich bisher dreimal zum Klimawandel am Beispiel von Hannover gebloggt: 2007 schaute ich auf Monatswerte der 2000-er Jahre, 2013 untersuchte ich speziell den Monat April, der langfristig immer sonniger, trockener und wärmer wird, und nochmals 2013 in langen Zeitreihen den Temperaturanstieg seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern, ein Vergleich zwischen den Winter 1985/86 und 2011/12 und aktueller zum langen Winter 2012-2013.
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Siehe auch die frühsten, noch sehr einfach gehaltenen Wetter-Darstellungen:
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