Das Kulturzentrum Pavillon wurde renoviert. Dies war eine so umfassende Erneuerung, dass scheinbar nur der Grundriß des Gebäudes erhalten blieb. Wände wurden entfernt und die Größe und Zahl der Räume verändert.
Der neue Pavillon ist nun bereits seit mehr als einem halben Jahr geöffnet, doch erst mit dem MINE-Konzert am 21. Oktober 2014 sah ich einige der Räume von innen. Besonders gespannt war ich auf den großen Saal.
Der alte Pavillon war aus einem großen, eingeschossigen Kaufhaus entstanden. Das ganze Gebäude war nicht wirklich hoch, was in fast allen Räumen kein wirkliches Problem war. Doch wenn im Großen Saal mehrere hundert Besuchern auf die wärmenden Scheinwerfern und tanzbare Musik trafen, wurde ein Konzert zu einer physischen Herausforderung. Die Luft war schnell "verbraucht" und die Temperatur näherte sich tropischen Bedingungen. Die Lüftung, die über die Jahre verbessert wurde, hatte keine Chance gegen einen vollen Saal. Hinzu kam, dass sich die Musik so unglücklich an Wänden und Decke brach, dass nur in der Hälfte des Saals ein wirklich guter Klang zu hören war.
Dennoch war ich im "alten" Pavillon zwischen 1983 und 2012 bei mehr als 100 Konzerten und es hat mit sehr wenigen Ausnahmen stets Spaß gemacht und ich habe sehr glückliche Abende dort verbracht.
Nun also alles auf NEU.
Von außen war bereits während der Bauarbeiten zu sehen, dass der große Saal deutlich höher werden würde. Der Neubau hat in der Mitte einen markanten Aufbau.
Zum Konzert von MINE wurde das Publikum vorne an der Bühne hineingelassen. Sofort war zu sehen, dass dies nun ein hoher Konzertsaal ist und hinterm Parkett waren gestufte Ränge nach oben zu sehen. Der Höhenunterschied zwischen den Rängen war scheinbar größer als vorher. Vor der ersten Stufe gibt es ein etwa 8 bis 10 Meter breiten Parkett. Es gibt einen sehr großen Vorhang im Publikumsbereich, der es ermöglich, den Saal optisch zu verkleinern, was für die weniger als 200 Besucher des Konzerts auch gemacht wurde. Die Bühne ist etwa doppelt so hoch wie früher, so dass stehende Parkett-Besucher nicht mehr die ganze Bühne einsehen können. Nur direkt vor dem Rang waren Stühle, ansonsten waren links und rechts Stehtische aufgestellt, aber der Großteil der Besucher erlebte das Konzert stehend vor der Bühne. (ein Foto vom großen Saal findet sich hier)
Die Künstler kommen von links auf die Bühne. Die fehlende optische Abgrenzung zur Bühne war störend. Immer wenn sich die Tür zum Künstlerbereich öffnete (und sie öffnete sich mehrmals), war der Lichtschein, des dahinter liegenden Raums zu sehen und für mich als Zuschauer vor der Bühne ging mein Blick stets unwillkürlich in diese Richtung. Noch störender war die Situation an der Eingangstür zum Saal. Auf den davor liegenden Flur war helles Licht und wenn eine Besucherin oder einer vom Pavillon Team in den Saal kam oder ihn verließ, war rechts von der Bühne plötzlich helles Licht. Dies irritierte sogar die Künstler, die manchmal auch in die Richtung der Tür schauten. Hier muss noch irgendeine Lösung mit einem Vorhang, wie ich es von Kinos kenne, geschaffen werden.
Der Sound ist deutlich besser! Und die Luft? Das kann ich nach diesem Konzert noch nicht beurteilen. Der Saal ist für 600 (bestuhlt) bis 1.200 Besucher ausgelegt. Ein realistischer Vergleich ist erst möglich, wenn ich dort ein Konzert mit vielen tanzenden Menschen erlebt habe.
Mir gefällt der Umbau. Das meint nicht nur den Großen Saal, sondern auch das Foyer mit seiner Bar. Die neuen Toiletten sind auch gut, wenn auch weiterhin die Tür von Hand geöffnet werden muss, was wegen der mangelnden Hygiene einiger Männer, die sich "danach" nicht die Hände waschen, ein Problem ist.
Übrigens, der Saal ist so gut schallisoliert, dass ich während des Konzerts, als ich mal verschwinden musste, im Foyer nichts vom laufenden Song hören konnte.
PS: Das Konzert von MINE war großartig! Da ich aber bereits über ihre Konzerte im November 2013 im alten Cinemaxx und im Juli 2014 in der Ruine der Aegi-Kirche geschrieben habe, verzichte ich auf einen weiteren Konzertbericht.
Freue mich aktuell auf das Konzert der portugiesischen Band OqueStrada am 27. November 2014, die ich im Pavillon im Rahmen des Masala-Festivals 2011 erlebt habe.
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