Aktualisierungen und Fortschreibungen für die Jahre 2014-2018 erfolgten in roten Schrift.
Seitdem ich im Studium Vorlesung und Seminar zur Klimatologie absolvierte, sammele ich kontinuierlich Wetterdaten. Nicht irgendwelche Daten, sondern die offiziellen Messwerte der Wetterstation Hannover des Deutschen Wetterdienstes. Mein Faible für Statistik, allgemeine Neugier plus der Wunsch bestimmte Abläufe und Veränderungen in der Witterung besser zu verstehen, waren der Beginn. Das ist nun mehr als 25 Jahre her und seit den späten 1980-er Jahre gab es Hinweise und Berichte über einen zu beobachtenden Klimawandel.
Dieser Wandel im Klima ist natürlich auch in Hannover zu beobachten.
In der internationalen Meteorologie werden die Werte von 30 Jahren zu Mittelwerten zusammengefasst. Die derzeit gültigen Normalwerte umfassen die Werte der Jahre 1961 bis 1990. Dies sind die CLINO-Werte (climate normal), wie sie in den internationalen Klimatabellen zu finden sind. Wenn über Veränderungen gesprochen wird, sind dies Abweichungen von diesen Normalwerten.
Am Beispiel von Hannover kann für einige Monate der Klimawandel verdeutlicht werden. Ich wähle hier den Monat April.
Die langjährige Durchschnittstemperatur (der CLINO-Wert) liegt bei 7,8°.
Die erste Abbildung zeigt den CLINO-Wert als schwarze Referenzlinie. Auf der linken Skala sind die Monatswerte für den April der Jahre 1948-2018 (grüne Balken) abzulesen. Der mit Abstand kälteste April wurde 1952 mit einer Temperatur von 3,1° registriert. Eine negative Abweichung von -4,7°. Der wärmste April wurde bisher 2009 mit 12,7° registriert. Eine positive Abweichung von +4,9°.
Auf der rechten Skala ist der gleitende 30-Jahresdurchschnittswert (rote Linie) abzulesen. Vor der CLINO-Periode lag der langjährige Durchschnittswert 0,1-0,4° unter dem CLINO-Wert. Seit 1999 (also den Monatswerten der Periode 1970 bis 1999) gibt es einen rasanten Anstieg und 2009 (Mittel 1980-2009) wurde die 1-Grad-Grenze überschritten.
Aktuell (Mittel 1984-2013) liegt die langjährige Monatsdurchschnittstemperatur bereits um 1,3° über den CLINO-Wert. Für den Zeitraum 1989-2018 liegt die Temperatur bei 9,4°, also 1,6 zu warm.
In der Klimatabelle für Hannover steht für den Monat April bei Niederschlag ein Wert von 49,8mm.
Vergleichbar mit der vorherigen Tabelle, sind der CLINO-Wert als Referenzlinie, die jeweiligen Monatsniederschläge (blaue Balken) auf der linken Skala und der gleitende 30-Jahreswert (rote Linie) auf der rechten Skala dargestellt.
Es gibt eine extreme Varianz bei den monatlichen Werten. In 10 Jahren wurden 1975-2018 weniger als 20mm gemessen wurden und in zwei Jahren mehr als 100mm. Rekordwerte sind dabei 2007 mit 7,7mm und 1965 mit 115,0mm.
Bei den Niederschlägen gab es zunächst ein Tendenz zu höheren Niederschlägen (5-8% über CLINO), bevor sich ein Trend zu trockeneren Wetter durchsetzte. Seit 2002 (Mittel der Werte 1973-2002) liegen die Durchschnittswerte mehr als 10% unter dem CLINO und aktuell sogar bei -26%. Für den Zeitraum 1989-2018 dito Minus 26%.
Die langjährige Zahl der Sonnenstunden liegt bei 150,2 für den Monat April.
Wie in den beiden vorherigen Abbildungen ist der CLINO-Wert als schwarze Referenzlinie, links die jeweiligen Monatswerte (gelbe Balken) und rechts die gleitenden 30-Jahredurchschnittswerte (rote Linie) dargestellt. Ähnlich dem Niederschlag gibt es extreme Schwankungen in der Monatssumme der Sonnenstunden. 1998 wurden nur 88,4 Stunden oder 59% des CLINO-Wertes und 2007 263,2 Stunden oder 175% des CLINO-Wertes registriert.
Auch hier gibt es einen klaren Trend. Seit 2010 liegt der 30-Jahresdurchschnittswert um mehr als 10% über den CLINO-Wert und aktuelle (Mittel der Werte 1984-2013) bei +11%. Der Wert ist für den Zeitraum 1989-2018 auf durchschnittlich 169,8 Sonnenstunden gestiegen. dies entspricht einer Abweichung von +13%.
KLIMAWANDEL REGIONAL heißt zusammengefasst, dass der April in Hannover trockener und sonniger bei steigender Temperaturen geworden ist.
Für andere Monate gibt es einen Trend zu mehr Niederschlag (zum Beispiel: März) oder weniger Sonnenstunden. Nur für die Temperatur lässt sich feststellen, dass diese in allen Monaten steigt. Dabei gibt es Monate, die nur weniger als 0,5° wärmer sind (Juni, Oktober), aber eben auch weitere Monate, die bereits jetzt mehr als 1,0° wärmer sind (Januar, Juli, August).
Es gibt einen klaren Trend zu weniger Frost- und Eistagen in der kalten
Jahreszeit und auf der anderen Seite zu wärmeren Sommertagen mit mehr
extremen Hitzeereignissen.
Eine Aussage für die weitere Entwicklung des Klimawandels für Hannover ist nicht möglich.
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