Donnerstag, 4. Januar 2007

Wolfgang Petersen 2004 Troja

Troja / Troy (USA 2004, 162 Minuten)
Regie: Wolfgang Petersen

Handlung: Sollte bekannt sein!

Der Film gefiel mir nicht. Vieles war spektakulär, Einiges hatte einen hohen Schauwert, doch waren auch zu viele Unerträglichkeiten zu beobachten. Da wäre zum Beispiel der Regisseur Wolfgang Petersen. Warum wollen in Deutschland geborene Regisseure noch patriotischer sein als etwa Kevin Costner (es sei hier an seine lächliche Rede als Robin Hood erinnert) oder Oliver Stone? Troja ist übrigens kein Sandalenfilm. Manchmal könnte man meinen eine Spezialeinheit der Marines hat sich in die Antike verirrt und ihren Elitecharakter als Horde von uniformierten Mördern beweisen.
Es gibt gleich mehrmals unsägliche Anachronismen mit Verweis auf den Territorialstaat und das Kämpfe eine Verteidigung des Landes sind oder mit Kämpfen und Eroberungen ein Land geeinigt werden. Der Territorialstaat entstand erst vor etwa 300 Jahren. Herrschaft war zuvor ein persönliches Abhängigkeitssystem.
Ein anderer Anachronismus ist die angenommene ethnische Gemeinschaft mit gemeinsamer Kultur und Sprache. Die verteidigenden Trojaner mögen nur aus wenigen ethnischen Gruppen gestammt haben und über eine Lingua franca verfügt haben. Die angreifenden Hellenen waren keine ethnische Gemeinschaft. Es waren Formationen mit vielen Söldnern aus allen Regionen des östlichen Mittelmeerraumes, die nur durch ihre Führer und einer Aussicht auf persönlichen Gewinn aus umfassender Plünderung geeinigt wurden.
Pervers wird der Film als Achilles (brillant wie stets Brad Pitt), der im Tempel erbeuteten Apollondienerin Briseis erstmals in seinem Zelt begegnet. Es geht um Gewalt und Achilles wird sexuell so weit erregt, dass er sie besteigt. SM in einer Hollywoodproduktion!
Und dann wären dann auch die chauvinistischen Sprüche –Odysseus zu Achilles "durch Frauen wird alles nur schwieriger", die zu ungewollten Lachern führen. Schließlich ist da die Musik von James Horner. Er hat schon interessante Filmmusik komponiert (Braveheart, Apollo 13, Titanic), aber hier wird zu viel altmodischer Bombast gepflegt. Die phantastischen Bilder vom Set, der Landschaft und der Kämpfe werden so zugekleistert. Der Schauwert leidet in diesen Momenten.
Weitere Informationen zu diesem Film können auf den Seiten von Wikipedia gefunden werden

Für Visualisierung und Schauwerte würde ich den 7-8 von 10 möglichen Punkten meiner Werteskala.geben, aber die genannten Unsäglichkeiten reduzieren die Gesamtnote auf 5-6 Punkte.

Literaturtipp: Wer den Mythos des Untergangs von Troja in moderner Sprache genießen möchte, sollte unbedingt Gisbert Haefs „Troja“ (1997) lesen.

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