Montag, 22. Januar 2007

Sarasota Florida Tag 6 und 7

Aus dem Reisetagebuch vom 30. Januar 2005 (Sarasota, FL)
Mein erster Jogging-Versuch wurde verbal abgebrochen. Nach einem "Guten Morgen" wollte ich gerade vor die Tür treten und mir eine schöne Route aussuchen, als mir nur kurz gesagt wurde "Red Tide" sei heute Morgen sehr deutlich zu spüren. Also Schuhe wieder aus.
Ansonsten galt wieder Bücher, Bücher, Bücher. Heute habe ich den letzten Karton geöffnet und damit eine gewisse Übersicht über den gesamten erhaltenen Bestand. Die eigenen Publikationen des Professors enden bereits in den 30-er Jahren. Der Professor war danach scheinbar nur noch akademischer Lehrer. Eine weitere Bibliothek soll sich im Haus an der Princeton Junction in New Jersey befinden. Vielleicht ist dies ein Ziel für eine zweite Reise in die USA, ich wäre dann auch in Sichtweite von New York.
Heute mal wieder den Pool genutzt. Der zehnjährige Enkel, der etwa einen Kilometer entfernt wohnt, kam vorbei. Fragte ihn mal zu seinen Lieblingsfilmen, nachdem er mit einem Wasserspritzgewehr in der Form eines Maschinengewehrs „Irak“ gespielt hatte. Er sprach nur von Filmen der Kategorie PG (parental guidance), aber auf direkte Nachfrage erfuhr ich, dass er natürlich auch schon Terminator 1 (ab 16 Jahre) gesehen hat. Es gibt also keine elterliche Aufsicht!

Hier in Sarasota findet zur Zeit eine Treibjagd auf einen lokalen Lehrer statt. Vor einer Woche hat eine Person aus Kalifornien die Anklage erhoben, dass dieser Mann in den 60-er Jahren ihn auf dem Priesterseminar unsittlich berührt hat. Der „Angeklagte“ wurde mit Foto und vollem Namen in der Zeitung gezeigt und es wurde aufgerufen, dass jeder ähnliche Bericht doch an die Zeitung gesandt werden sollte. Nach mehreren Tagen mit langen Artikeln über diesen Mann, seine Mutter, seine Frau, etc. hat sich noch kein Mensch aus dieser Gegend gemeldet und dabei ist er hier seit 30 Jahren Lehrer. Perfekter Rufmord! Die Medien können so widerlich sein, dass man bei der morgendlichen Lektüre gar nicht so viel frühstücken kann, wie man kotzen möchte.
Damit mich keiner missversteht, ich halte Pädophile für sehr gefährlich, die unbedingt eine psychiatrische Behandlung benötigen.

Nun habe ich auch einmal eine Sportsbar von innen gesehen. Für einen Sonntagabend war es dort sehr angenehm und dort gab es eine exzellente Pizza und Kaffee bis zum Abwinken. Ich zählte fünf Bildschirme, aber nur der über der Theke zeigte u.a. hektische Nachrichten aus den Irak. Die Schnittfolge bei Sport und Politik ist grauenhaft. MTV-Geschwindigkeit und dazu ein ständiges Nachrichtenlaufband wie es die blöden Privatsender in Deutschland auch abgekupfert haben.
In Georgia, dem unmittelbaren nördlichen Nachbarn ist mal wieder ein Schneesturm und dies scheint Auswirkungen auf das Wetter hier in Florida zu haben. Es gibt jeden Abend für Stunden einen dichten Nebel, der von der Bucht ins Land zieht. Selbst bei der Sportsbar, die immerhin mehrere Kilometer landeinwärts liegt, war es noch sehr dunstig.

31. Januar 2005
Als ich gestern den Swimming Pool verließ, war ich schlotternd am Frieren. Es benötigte eine sehr warme Dusche, um wieder ein angenehmes Gefühl zu erzeugen.
Nun am 31. erwachte ich mit Fieber, Schnupfen und Husten. Also kein "Red Tide", sondern eine heftige Erkältung, die gestern zum Ausbruch kam. Natürlich passiert einen so etwas im Urlaub. Mit matschigem Kopf konnte ich weder Lesen, noch TV-Glotzen oder mich vor dem Computer setzen. Ein stinklangweiliger Tag im Bett mit Dösen und dem Lauschen der Geräusche außerhalb meines Zimmers.(Blick aus meinem Zimmer)

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