Montag, 1. Januar 2007

Noordzee Rapport Een

Vielleicht ist es nichts außergewöhnliches, dass mit zunehmenden Alter mein Urlaub immer stärker auf bestehende Tourismusangebote zugreift.
Mehr als 15 Jahre gehörte ich zu den Individualreisenden oder Rucksacktouristen, die im Extrem erst vor Ort nach einer Fahrt sich darum kümmern, wo sie denn die folgende Nacht verbringen würden. Hotels für Touristen waren stets ausgeschlossen, da man sich selbst nicht zu den Touristen zählte. Ich wusste in diesen Jahren dennoch stets vorher, wo ich meine Unterkunft beziehen würde, aber das war Planung vor Ort, immer weniger Tage vor meiner Ankunft und oftmals mit einem Plan B oder Plan C wenn eine Herberge oder ein Hotel für Einheimische bereits ausgebucht war. Es waren interessante Reisen, ich habe wirklich interessante Unterkünfte kennen gelernt, aber natürlich war die Wahl manchmal auch wie ein Griff ins Klo. Oder hat schon einmal einer eine Ratte aus dem Klo fliehen sehen, ich sah dies in Malindi, Kenya 1987 und Affen auf dem Vordach sind nur so lange interessant, wie man weiß, dass diese nicht aggressiv auf einen zu rennen und springen, um mögliche Lebensmittel zu greifen. Von den vielen verschiedenen Insekten, die sich in Matratzen, Bettwäsche und allgemein in den Zimmern aufhalten können, mal ganz abgesehen.


Ich bin also nun in einer Ferien-Bungalowsiedlung zusammen mit meiner Mutter, meiner Schwester, ihren Mann und den beiden volljährigen Kinder und der Freundin des Neffen. Es gibt zehn Schlafplätze in vier Zimmern und eine Form von Privatsphäre ist damit gewährleistet. Seit Sylvester 1981/82 auf Lolland, Dänemark war ich nicht mehr in so einer Unterkunft. Diese Nähe zu anderen Menschen habe ich stets bei meinen Besuchen in Stade und Deventer, aber es ist dennoch etwas Ungewöhnliches.


Die Anlage heißt Klein-Poelland (=kleine Tümpel) und liegt südwestlich von Renesse auf der Insel Schouwen-Duiveland. Um an die Nordsee zu gelangen, ist eine Radtour von etwa drei Kilometer notwendig, aber das Ziel ist wunderbar. Kein Deich grenzt die Insel ab, sondern hohe, bewachsene Dünen. Ebbe und Flut schaffen hier ein Watt von 300-400 Metern Tiefe.

Gestern Abend wurde der Sonnenuntergang bei Flut und heute ein windiger, bewölkter Mittag bei Ebbe erlebt. Wasser und Sand fordern bei mir stets den kindlichen Spieltrieb heraus. Das ablaufende Wasser konzentriert sich in kleinen Bächen und es ist eine ausgesprochene Freude, den natürlichen Verlauf zu manipulieren (wenn sich das so sagen lässt, da es ja die Füße sind, die künstliche Vertiefungen und stauende Wattkegel zusammenschieben). Ich merke gerade beim Schreiben, wie entspannend dieser Spaß war, da keine anderen Gedanken die Beobachtung und das Spiel störten. Ich habe sonst stets ein Grundrauschen, dass, wenn etwas mich nicht so interessiert, meine Gedanken gleich in andere Richtungen gehen.

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