Als ich vor 28 Jahren mit der Familienforschung begann und zunächst Standesämter und einzelne Pfarrämter um Informationen zu meinen Vorfahren bat, war nicht abzusehen, wie weit dies Kreise ziehen. Heute haben ich zu 535 Personen mit 91 Familiennamen aus 76 Ortschaften Datenblätter in einer digitalen Datenbank, die in HTML erstellt wurde. Jedes Datenblatt hat Verknüpfungen nach oben und unten, so dass in der Regel nicht nur die unmittelbaren Ahnen erfasst sind, sondern die jeweilige Familie mit allen Kindern. Wenn ich dann irgendwann eine eigene Website habe, werde ich dort alle Datenbögen vor 1850 (also die übergroße Mehrheit) veröffentlichen.
Es gibt ein natürliches Ende der Familienforschung. Kirchenbücher sind die wichtigste Quelle für die Genealogie. Diese Kirchbücher liegen in der Regel erst nach dem 30-jährigen Krieg vor. Dort werden Taufen, Konfirmationen, Kopulationen (= Aufgebote und anschließende Eheschließungen) und Begräbnisse schriftlich dokumentiert. Die Qualität dieser Bücher hängt natürlich vom jeweiligen Schriftführer ab. Einige notierten nur die wesentlichen Daten des Wer-Wann-Wo, andere verwiesen auf Zusammenhänge und Besonderheiten und notierten am Jahresende noch eine abschließende Bemerkung.
Das Internet bietet neue Möglichkeiten der Recherche und gibt Hinweise auf weitere Datenbestände in Kirchenbuch- und staatlichen Archiven. Gedruckte Publikationen, die genealogische Angaben enthalten, sind natürlich stets nach besten Wissen erstellt, aber Korrekturen der eigenen Forschung können nicht aufgenommen werden. Ich werde in dieser neuen Rubrik einige genealogische Erkenntnisse aus meiner Forschung veröffentlichen. Da Familienforscher sehr genau suchen, werden sie meine folgenden Einträge mit Sicherheit über Google finden.
Meine Vorfahren stammen im Wesentlichen aus zwei Regionen. Auf der mütterlichen Seite ist es das Kirchspiel Scheeßel zwischen Hamburg und Bremen und die unmittelbare Umgebung. Auf der väterlichen Seite sind es Dörfer zwischen Braunschweig und dem Elm, genauer Hachum, Gilzum und Evessen und das weitere Umland.
Im Kirchspiel Scheeßel wurde endogam geheiratet. Für die frühesten Einträge habe ich das Kirchenbuch statistisch ausgewertet. Zwischen 1655 und 1708 wurden 831 Eheschließungen im Kopulationsregister registriert, nur in 37 Fällen stammte einer der Partner nicht aus dem Kirchspiel Scheeßel. Dies sind nur 4,5 Prozent! Eine auswärtige Heirat war häufiger, das Kirchbuch verzeichnet natürlich nur die Trauungen in Scheeßel; wenn jemand aus dem Kirchspiel Scheeßel auswärtig heiratete, ist dies in der Regel nicht in Scheeßel verzeichnet.
Von den 37 Hochzeiten mit Auswärtigen wurde in zwei Fällen pauschal als Herkunft Militär angegeben, ansonsten stammten fast alle aus unmittelbar benachbarten Kirchspielen, also Brockel, Gyhum, Fintel, Sottrum, usw. Das Kirchspiel Scheeßel ist groß und somit ist die Gefahr von Inzucht relativ gering gewesen und die Kirchgemeinde hat im Zweifelsfall hierzu auch eine dokumentierte Überprüfung der Verwandtschaftsverhältnisse der potentiellen Ehepartner vorgenommen.
Bestimmte Familiennamen sind mit bestimmten Ortschaften und oftmals mit bestimmten Höfen verbunden. Alle bisher bekannten Personen mit den Familiennamen Kracke haben einen Bezug zum Kracken-Vollhof in Wohlsdorf, Kirchspiel Scheeßel. Ähnlich verhält es sich mit dem Namen Lüdemann, der stets zu verschiedenen Höfen in Abbendorf, Kirchspiel Scheeßel führt. Auch der häufige Name Meyer lässt sich in vielen Fällen auf klar zu identifizierende Höfe in mehreren Dörfern des Kirchspiels Scheeßel zurückführen.
Im folgenden Eintrag dokumentiere ich die Genealogie von Harm Hinrich Meyer, meinem Ururururgroßvater, der im frühen 19. Jahrhundert das Rittergut Veerse als Pächter bzw. Verwalter betrieb und dort am 5. Juli 1845 gestorben ist.
Um so weiter ich in meiner Suche zurückging, um so wahrscheinlich wurde es, dass eine Familie mehrmals auftaucht. Die oben gezeigte schematische Darstellung verzeichnet nur sieben Generation und umfasst in der Spitze bereits 64 Personen einer Generation. Von mir bis zum 30-jährigen Krieg sind es rund 12 Generationen dies entspricht dann 2.048 Personen in der ältesten Generation.
Siehe auch meine Notiz zum Thema Genealogie und Auswanderung.
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