Neue Bücher haben im Impressum oft den Hinweis, dass säurefreies Papier verwendet wurde. Es ist bekannt, dass ältere Bücher, die zwischen etwa 1880 und 1970 gedruckt wurden, in ihrem Bestand gefährdet sind, da das Papier zerfällt. So weit, so klar und so dürftig.
Gabriele Goettle stellt in ihrer aktuellen Freibank "Pulverisierung der Kultur" (903 Zeilen in der taz) das Leben und die Arbeit der Buchrestauratorin Angelika Starke vor. Hier werden endlich einmal verständlich die grundlegende Probleme mit älteren Bücher vermittelt.
Papier wurde ursprünglich unter hohen Zeit- und Personalaufwand aus Zellstofffasern (Hadern) hergestellt. 1843 entwickelte der aus Sachsen stammende Weber Friedrich Gottlob Keller den Holzschliff. Damit wurde die Grundlage für eine maschinelle Papiererzeugung ermöglicht. Erst mit der Behandlung durch Harzsäuren und Alaun kann aus dem Holzschliff Papier entstehen. Diese Zusätze wird langfristig als Schwefelsäure freisetzt. Dabei kommt es zu einer autokatalytischen Zerstörung. Beim Zerfall wird weitere Säure freigesetzt, die den Prozess beschleunigt. Die Papierzerstörungen wurden in den 1970er Jahren verstanden, aber noch bis in die 1980er Jahre wurde Holzschliffpapier auch für die Buchproduktion verwendet.
Die als schön empfundene Patina älterer Bücher kann also ein Zeichen dafür sein, dass in diesem Buch die Papierschädigung begonnen hat. Ich habe viele gedunkelte Bücher in meiner Bibliothek!
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