Ich war im Jahr 2006 elf mal im Kino und neun der Filme habe ich hier vorgestellt und bewertet. Doch an welche Filme erinnere ich mich gut und gern. Tja, und welche Filme werden als DVD angeschafft, wenn der Preis unter die Grenze von €10,00 gefallen ist. Die Populärmusik aus Vittula war eindringlich, aber erschreckte manchmal zu sehr durch seinen Realismus. Der erste Teil der Biographie von Johnny Cash und June Carter mit dem Titel Walk the Line zeigte mir, warum ich diese Musik zum Teil sehr schätze. Es geht schließlich darum tiefe Gefühle ehrlich in Worte zu kleiden. Das Leben der Anderen ist der erste Film, den ich mir kaufen werde, wenn der Einführungspreis halbiert wurde. Gute Geschichte, exzellente schauspielerische Leistungen und Musik die unter die Haut geht.
Good Night and Good Luck habe ich hier nicht gewürdigt. Nicht etwa weil der Film mir nicht gefallen hat, aber zu leben ist nun mal wichtiger als über das Leben zu berichten und der Film lief zu einer Zeit, als ich keine Zeit (und auch keine Worte) fand, diesen interessanten Schwarzweißfilm von George Clooney über den CBS-Journalisten Edward R. Murrow zu würdigen.
Als nächstes sah ich Proof (der Beweis) von John Madden. Gute Unterhaltung, nicht mehr. Luc Besson hat mit Angel-A eine modernes Märchen inszeniert in dem es herausragende Bilder zu sehen gab. Nur ein Regisseur wie Tom Tykwer konnte Das Parfüm von Patrick Süßkind visualisieren. Hier bleibt leider in
Erinnerung, dass penetrante Filmmusik Szenen entwerten kann. Michel Gondry hat mit seinem Science of Sleep bewiesen, dass auch ohne große Tricks ein ständiger Wechsel zwischen Realität und Traumwelt möglich ist. Alfonso Cuaron hat mit The Children of Men ein verstörende Dystopie veröffentlicht. Hier hatte Filmmusik oftmals einen beiläufigen Charakter, doch wurde auch sehr direkt in diesem Science Fiction auf populäre Musiktraditionen des späten 20. Jahrhunderts verwiesen. Die Filmmusik ist auch der erste Gedanke an Marie Antoinette von Sofia Coppola. Es wurde viel gespielt, oftmals zu laut und mindestens zweimal sogar so deplatziert, dass der Schauwert, und um den sollte es doch im Kino gehen, gestört wurde.
Das Filmjahr 2006 endete für mich, wie für Millionen andere mit einem Besuch von James Bond 007 Casino Royale. Auch dieser Film wurde hier nicht vorgestellt. Es ist dies einer der besten Kapitel in der unendlichen Geschichte von James Bond. Alle Standardelemente waren vorhanden und gleichzeitig wurde sich von den idiotischen US-Konzept, dass er eine Bedrohung der Welt verhindert, verabschiedet und ein athletischer Mann dargestellt, der sich verletzt, wenn er Schläge bekommt. James Bond verkam in den letzten Filmen zu einer unverletzbaren Superheld. Hier war er ein moralisch zweifelhafter Geheimagent, der auch schon einmal seine Chefin hintergeht.
Leider verpasste ich einige Filme wie Der ewige Gärtner, Syriana und Lord of War und ich muss mich beeilen, um noch Departed von Scorsese und Babel zu sehen.
Und nun zur Antwort auf die Frage welches waren für mich die Top5.
- The Children of Men
- Das Leben der Anderen
- James Bond
- Walk the Line
- Das Parfüm
2 Kommentare:
Martin hat gesagt…Deine "Leider verpasst"-Liste liest sich für mich wie die absolute Top 3 der politischen Filme aus Hollywood. Jeder einzelne dieser Filme, und das kann ich längst nicht von allen Streifen (erst recht nicht Hollywood!) sagen, hat mein Leben verändert. Also sieh sie dir an, aber sei gewarnt: The Constant Gardener ist nichts für einen feuchtfröhlichen Filmabend oder so. Dies sind Filme, die ihr Potential erst entfalten, wenn sie wirklich ernst genommen werden.
Deine Gesehen-Top 5 gefällt mir auch, obwohl ich nur Film 2 bisher kenne. Nummer 1 und 5 will ich aber möglichst bald anschauen gehn!
8. Januar 2007 23:09
Ulaya hat gesagt …
Viele der genannten Filme habe ich mit Andrea angeschaut, die glücklicherweise auch weiterhin Spaß am Kino hat. Für die verpassten politischen Filme fand ich keine Begleitung und gerade schwierige Filme benötigen eine Person, mit der man sich über das Gesehende austauschen kann.
Interessanterweise sind die Streifen sogar relativ erfolgreich in Deutschland gelaufen. Der ewige Gärtner fand 550.000 zahlende BesucherInnen, Lord of War 450.000 und Syriana 595.000 (bis 10/2006 nach ffa.de). Obwohl ich vermute, dass Lord of War und Syriana auch viele jugendliche Fans von Gewaltdarstellungen gefunden hat, denen die Geschichte egal ist. JDM
9. Januar 2007 13:13
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen