Samstag, 30. Dezember 2006

Filmkritik Proof von John Madden

Proof (USA 2005, 99 Minuten; deutscher Titel: Der Beweis – Liebe zwischen Genie und Wahnsinn)
Regie: John Madden
Darstellende: Gwyneth Paltrow (Catherine), Sir Anthony Hopkins (Robert), Jake Gyllenhaal (Hal), Hope Davis (Claire)

Gwyneth Paltrow spielte bereits 1999 unter der Regie von John Madden die weibliche Hauptrolle in Shakespeare in Love. Der Beweis (Proof) geht auf den gleichnamigen Theaterstück von David Auburn zurück, in deren Londoner Aufführung Paltrow bereits in der Rolle der Catherine brillierte.

Es ist wieder einmal eine Geschichte über die Grenze von Genie und Wahnsinn und wie die Umwelt damit umgeht. Während in A Beautiful Mind mit Russell Crowe unter der Regie von Ron Howard (2002) die wahre Biographie eines Nobelpreisträgers, der schizophren wurde, erzählt wird, ist es hier die fiktive Geschichte eines Genies der Mathematik (Sir Anthony Hopkins) und seiner Tochter Catherine. Letztere hat gleich ihrem Vater herausragende mathematische Fähigkeiten und kümmert sich um ihren Vater, als dieser psychisch erkrankt und sein Genie für die Außenwelt in Wahnsinn umschlägt.

Der Vater erkennt in seinen lichten Momenten, dass seine jüngere Tochter ihre Potentiale nicht entwickelt. Die Tochter wiederum entwickelt Ängste, dass sie neben den geistigen Qualitäten auch das psychotische Potential vom Vater übernommen hat, das irgendwann ausbrechen wird.
Der Film setzt nach dem Tod des Genies ein. Der Regisseur erzählt diskontinuierlich vom Leben dieser Vater-Tochter-Gemeinschaft und einigen wenigen Tagen nach dessen Tod. Hal (Jake Gyllenhall) ein Doktorand des Genies durchsucht die hinterlassenen Notizbücher in der festen Überzeugung, dass dort geniale mathematische Erkenntnisse aus den lichten Momenten dokumentiert sind. Als vierte Person in diesem Kammerspiel tritt die ältere Schwester Claire (Hope Davis) - sie hat es geschafft, sie ist wirtschaftlich erfolgreich, während die jüngere Schwester der Stolz des Vaters war - zur Trauerfeier und Haushaltsauflösung auf. Die Hassliebe der Geschwister ist geprägt von den unterschiedlichen Einsatz für den Vater. Während Catherine sich physisch um den Vater kümmerte, hat Claire durch harte Arbeit das Haus abbezahlt. Es stehen sich also Selbstzweifel und Angst auf der einen und Rationalismus auf der anderen Seite gegenüber. Hinzu kommt der ehrgeizige Jungakademiker, der eine Affäre mit Catherine beginnt.
Der Vater hat stets versucht mit einem mathematischen Beweis im Feld der Primzahlen die konkurrierenden Ansätze zusammen zu führen. Der Doktorand sucht diesen Beweis und findet nur vollgekritzelte Notizbücher, die den Wahnsinn dokumentieren. Ein Schlüssel gibt Zugang zu einen bisher unbekannten Notizbuch, wo auf über 40 Seiten der gesuchte Beweis geführt wird. Bestätigt in seiner Meinung, dass sein Vorbild auch nach seinen Beginn des Wahnsinns noch mathematisches Genie zeigte, kann er nicht glauben, dass dessen Tochter sich als Autorin dieses Notizbuches bezeichnet. Die resolute Schwester und der ungläubige Akademiker führen Catherine in eine Krise an deren ende sie willenlos unter der Obhut der Schwester die Auflösung ihres bisherigen Lebens betrachtet.
Das Happyend ist offensichtlich. Der Doktorand erkennt, dass sie die Autorin ist und sie überwindet ihre Selbstzweifel.

Wer an die Schönheit von Zahlen und allgemein der Mathematik glaubt, wird seine Freude an den Formeln und Gesprächen über Primzahlen haben. Die diskontinuierliche Erzählweise ist manchmal verwirrend, da zum Teil erst im späten Verlauf einer Szene deutlich wird, dass dies wieder einmal eine Rückblende ist.

Gwyneth Paltrow spielt überzeugend die widerstreitenden Gefühle von Glück, Angst, Schmerz, Wut und Hass. Hope Davis ist so überzeugend in ihrer kalten Rolle, dass sie alle Antipathie auf sich zieht. Die jähzornigen Anfälle, die Sir Anthony spielt, erschrecken immer wieder. Nur Jake Gyllenhaal kann nicht überzeugen, dem schönen Jüngling wird die Rolle als herausragender Nachwuchsmathematiker nicht abgenommen. Dankenswerterweise handelt der Film nicht wie üblich in Harvard, Yale oder einer anderen oftmals gefilmten Universität, sondern an der University of Chicago und der Northwestern in Evanston.

Professionelle Filmkritiken

Da mich die Regie nicht überzeugte, gibt es nur ein Gut mit Einschränkung oder umgerechnet sieben von zehn möglichen Punkten meiner Filmbewertungsskala.

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