Als wir in den 70-er Jahren in Brauel lebten, erschien einmal im Lokalteil der Zevener Zeitung ein Artikel über Waschbären. Der leitende Forstbeamte berichtete darüber, dass auch in der Ahe, dem Stadtwald (Zeven – Die Stadt am Walde!) bereits Spuren des nordamerikanischen Waschbären (Procyon lotor L.) zu finden seien. Berichte über Sichtungen lagen damals nicht vor. Als vorsichtiges Nachttier verblieben nur die ungewöhnlichen Tatzenspuren. Der Förster erwähnte auch noch, dass die Nordwanderung des Waschbären diese Tierart bereits über Schleswig-Holstein hinaus geführt hat.
Seitdem sind fast dreißig Jahre vergangen und Waschbären fallen mir alle paar Jahre einmal in einer Zeitungsnotiz auf oder werden in einem Gespräch erwähnt. Kein mir bekannter Mensch hat bisher eines dieser Tiere in freier Wildbahn gesehen. Doch der Waschbär existiert und wird gesehen, leider.
Die 59.000 Niedersächsischen Jäger haben in der vergangenen Saison 2.400 Waschbären erschossen und damit 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Mit Interesse habe ich gelesen, dass fast alle Waschbären direkte Nachkommen von zwei Waschbärpaaren sind, die im Auftrag von Hermann Görings Jagdbehörde 1934 ausgesetzt wurden, um ein weiteres zu bejagendes Tier einzuführen. Genetische Untersuchungen zeigten die unmittelbare Verwandtschaft fast aller getöteten Tiere. Nur in Brandenburg gibt es einen weiteren Genpool, der auf ein Waschbärgehege, das 1945 durch eine Bombe getroffen wurde zurückzuführen ist.
- - - - -
Nachtrag 2015: Nach dem Landesjagdbericht Niedersachsen für den Zeitraum 1. April 2013 bis 31. März 2014 hat sich der Waschbär weiter ausgebreitet. Die Jagdstrecke lag im genannten Zeitraum bei 8.414 Tieren, also noch einmal eine Verdreifachung der Zahl der geschossenen Tiere für den Zeitraum 2005/2006.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen