Eric Idle (2001) Die Reise zum Mars. Roman aus dem Englischen von Tamara Willmann (Original: 1999, Road to Mars), München: List Taschenbuch
Eric Idle, das ist doch ... ?
Ja, das ist einer von Monty Python, der hier seinen ersten Roman vorlegte. Um die Erinnerung zu verstärken, sei auf einige seiner Rollen verwiesen. Im "Life of Brian" spielte er u.a. den sprachbehinderten Kerkergehilfen und Stan, den sexuell verwirrten Revolutionär, der Loretta genannt werden will. Und im "Holy Grail" war er Sir Robin, Concorde das Roß von Sir Lancelot, usw.
Eric Idle schrieb mit seiner "Reise zum Mars" einen Roman über Humor. In einer fernen Zukunft reisen ein Comedy Duo mit ihrem Androiden durch das Sonnensystem, um auf Bergbau- und anderen Kolonien ihr Programm zu präsentieren und dabei auf den großen Sprung auf eine Karriere in den Vergnügungsparks auf dem Mars warten. Der Androide beobachtet die beiden Komiker und beginnt eine theoretische Studie über den Humor. Er versteht einfach nicht, was an den Slapstickhandlungen und Wortspielen der beiden lustig ist und warum die Zuschauer bei bestimmten Handlungen und Worten lauthals lachen.
In einen zweiten Erzählstrang wird eine Untergrundbewegung eingeführt, deren Ziele bis kurz vorm Ende im Dunkeln bleiben und die damit eine beständige terroristische Bedrohung für alle Beteiligten auf ihrer Reise darstellen.
Erzählt wird diese Geschichte mit vielen Jahren Abstand von einen Historiker, der die Studie des Androiden in einer Universitätsbibliothek entdeckt hat. Der Androide hat seine Beobachtungen in einer Dissertation "De Rerum Comedia" ausgeführt, die nicht angenommen wurden, da diese akademische Auszeichnung nur an Menschen vergeben wird.
Dieser Humorhistoriker (ein Alter Ego von Idle?) ist ein vollständiger stilistischer Fehlgriff. Seine Aktionen und Kommentare sind so egozentrisch, dass diese Passagen keinerlei Lesevergnügen sind.
Die Gedanken des Androiden über den menschlichen Humor werden mit prominenten Zitaten "In Nahaufnahme ist das Leben eine Tragödie, aber eine Komödie in der Totalen." Charles Chaplin (S. 315)
gespickt. Er entwickelt zunächst absurde Erklärungen für das Bedürfnis zu Lachen, "... ich glaube, dass Humor ein Mittel zum Überleben darstellt, mit dem der Homo sapiens den Konsequenzen des eigenen Verstandes zu entkommen sucht." (S. 64) - aber schließlich entsteht eine Theorie. Die Leichtigkeit des Humor ist der Gegenpol zur Schwerkraft der Exitenz. Ohne Humor würde das Universum durch die Schwerkraft zerstört.
Das Buch ist nur bedingt unterhaltsam. Das liegt zum einen an den erwähnten Historiker und einer zunehmenden Zahl von Akteuren, die zum Teil wie in einer Nummernrevue nur einmal kurz in Erscheinung treten.
Dies Urteil kann natürlich auch noch zwei weitere Gründe haben. Vielleicht ist die Übersetzung nicht so gelungen oder ich habe einfach einen anderen Humor. Ähnliches denke ich mir stets beim Lesen eines Scheibenweltromans von Terry Pratchett.
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