Montag, 28. September 2009

Seesternstachel und verbrannte Haut

Spät ging es los. Wir hatten mal wieder bis zum Zenit die Zeit vertrödelt, als es endlich zur S-Bahn ging. Ich ging voraus hatte mir den Weg gemerkt und nach einem Halt in einem Supermercado zur Proviantierung standen wir am Zugang zu der neuen S-Bahnstation Victoria Kent. Für nur 2,05 Euro für ein Rückfahrtticket (noch billiger als der billige Bus) waren die ersten drei Tarifzonen zu erreichen und unser Ziel Benalmádena lag am Anfang der dritten Zone. Wir hatten Glück, die S-Bahn verkehrt nur alle 30 Minuten und wir betraten weniger als 10 Minuten vor der Abfahrt die Station. Der erste an uns vorbeirollende Waggon war voll, so wie dann auch alle folgenden. Viele Menschen hatten Koffer und große Taschen dabei, weshalb ich damit rechnete, dass nach der Station Aeropuerto für uns Sitzplätze frei werden würden. Die Reisenden verließen dann erst in Torremolinos den Zug und uns blieben nur wenige Minuten für einen entspannten Blick auf die Straße.
GoogleMaps bestätigt es, Malaga ist ein Kern einer küstenparallelen Siedlung, die über Marbella hinausgeht und nur dort Lücken aufweist, wo (noch) nicht gebaut werden kann und beiderseits des lärmintensiven Flughafens Málaga.
Als wir in Benalmádena - Arroyo de la Miel ausstiegen, war klar, wie wir zum Strand gehen müssen. Wir waren mehrere Dutzend Meter über den Meterspiegel und nahmen eine Route nach unten, die leider zweimal parallel zur Küste verlief und uns in diesen Momenten keinen Meter näher an den Strand brachte.
Vorbei an einem Hindu-Tempel folgten wir schließlich drei Mädels, die Handtücher dabei hatten. Sie waren zielstrebig und kannten ihren Weg. Mein Scherz, ob wir ihnen auch folgen sollten, wenn sie in einen der Apartmenttürme gehen würden, erzeugte keinen Lacher, aber die drei bogen kurz darauf wirklich in ein Grundstück mit einer 15-geschossigen Wand von Balkonen ab.
Hier war jedoch bereits ein Strandzugang am Ende der steilen Straße zu erahnen, da nur noch Bäume vor dem Meer zu sehen waren.
Am Strand führte ich die Anderen zu einer Gruppe von Palmen. Mein Bedürfnis von Schatten war allen verständlich und hier hatten wir auch das Glück ein wenig Gras vorzufinden.
Die Idee, auf den Strand die Schlappen auszuziehen, war nicht gut. Der gräulich-helle sehr feine Sand war heiß. Trotz einer dicken Hornhaut reichten bereits wenige Meter bis die Hitze zu spüren war. Es war eins ehr schneller Gang zu den Palmen.
Kaum lagen Handtücher und Rucksäcke entschwand die halbe Gruppe zur wilden See, die sich auf Höhe der Palmen an Felsen brach, aber links und rechts davon gab es eine Bucht, wo die großen Wellen auf den Strand rollten. Ich zögerte zu lange und als ich in die linke Bucht ging, in der ich die anderen vermutete, waren sie(vor allem ohne Brille) nicht mehr zu sehen. Da andere in der Brandung und dahinter, dort wo sich die Wellen auftürmten ihren Spaß hatten, ging ich ohne Begleitung ins Wasser. Es waren Wellen, wie ich sie seit Puerto de la Cruz auf Tenerife nicht mehr erlebt hatte. Nach den Brechen hatten die Wellen noch so viel Kraft und Höhe, dass es ein Kampf war, auf den Beinen zu bleiben. Die Brecher waren an einer Kante, an der mit einem Schritt das Wasser in einem Wellental von Kniehoch zu Hüpfhoch vertiefte. Hier erwischten einen nur die großen Brecher, die sich bereits vor dieser Kante, die normalen Wellen stiegen auf über Schulterhöhe und brachen sich direkt hinter einen.
Statt einem Spiel in den Wellen, spielten die Wellen mit mir.
Mit einem Adrenalinkick ging ich heraus und sah die einzige Nichtschwimmerin in unserer Gruppe in der Nähe am Strand. Wir versuchten nun zu zweit in der Brandung das Meer zu erleben, doch die Wellen waren einfach zu groß und kräftig.
Da ich in der anderen Bucht mehr Kinder gesehen hatte, hoffte ich dort ruhige Brandung zu finden und wir gingen in den auflaufenden Wellen dorthin. Doch auch hier spielten die Wellen mit uns und Sie verlor gleich zweimal in einem Brecher jeglichen Halt und wurde an Land gespült. Das war dann kein Spaß mehr und kein Weg, die Angst vorm Wasser abzubauen.
Bis auf diese Momente im Wasser, war ich stets im Schatten, doch indirektes Sonnenlicht und die doppelte Bestrahlung im Wasser erreichte mich im Übermaß.
(Selbst im September kann es heiß in Málaga sein; Werte der Station Málaga Aeropuerto)

Am Strand erlebten wir erstmals auch die Dienstleister, die dort ihren Lebensunterhalt verdienten und die an unserem Strand in Málaga bisher nicht aufgefallen waren. Da waren zum einen die afrikanischen Männer, die von Sonnenbrillen und kleinen Taschen angefangen, viele Waren anboten, bis zu spanischen oder lateinamerikanischen Männer, die einen Kühlkasten geschultert hatten und Wasser und andere Erfrischungen anpriesen. Doch hier gab es auch Asiatinnen, die Massage anboten.


Gleich zwei von uns hatten eine Begegnung mit einem Seestern oder einer anderen Quelle von kleinen, feinen Stacheln, die unerreichbar in Zehen, Ballen und Hacke zurückblieben. Die Schmerzen in den Zehen führten zwei zu einer Apotheke
In einer Strandbar mit schrecklicher Malle-Musik aßen wir Touristen Touristengerichte zu Touristenpreisen, bevor es wieder zurück zum Strand und nun zum kindlichen Spiel (Kanäle, Staudämme) mit dem auflaufenden Wasser ging. Es wurde schon dunkel als wir schließlich den Hang aufwärts zur S-Bahn zurückkehrten.

In der Casa wurden die Stachel inspiziert und die Füße in ein warmes, desinfizierendes Essigbad getaucht. Der Körper würde in wenigen Tagen diese Fremdkörper wieder freigeben und die Rötung um einen dunklen Punkt zeigte zwar eine Entzündung, doch selbst diese sollte ohne weitere Behandlung schnell wieder abklingen.
Vorm Spiegel im Bad zeigte sich die Verbrennung aller Vitiligo-Flecken und des Brustkorbs. Intensive Spannung der Haut hatte so etwas bereits vermuten lassen.
(Beispiel für Vitiligo)

Dennoch war es ein schöner Tag am Strand! Y ahora?

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