Für dreizehn Nächte war ich Zelten auf dem Campingplatz L'Embouchure in der Gemeinde Le Barcarés und es entstand wirklich ein Urlaubsgefühl.
Es fing relativ anstrengend an. Ich hatte mich bei meiner Schwester und ihren Mann eingeladen, die zusammen zum wiederholten Mal in die östlichen Pyrenäen (Département Pyrénées-Orientales) fahren wollten.
Meine Nichte und ihr Partner wollten dort auch Urlaub machen und mit ihnen bin ich von Deventer an die Mittelmeerküste gefahren. Nachdem am 6. September der Wagen und ein Dachgepäckträger eng bepackt und danach in einer Parkgarage abgestellt wurde, klingelte um 3 Uhr morgens der Wecker. Es war vorher ein sehr unruhiger Schlaf. die Wohnung liegt in der Altstadt und die Nacht vom Samstag auf den Sonntag ist natürlich PARTY und entsprechend viel Lärm auf den Straßen. Die Kaffeemaschine fing an zu sprotzen und spucken. Die Brötchen oder das was die Niederländer als solche bezeichnen waren bereits am Vorabend belegt. Eine Tasse Kaffee im Stehen und dann ging es zum Parkhaus, das in seiner offenen Struktur mich an einen übergroßen Hamsterkäfig erinnerte. Um Viertel vor vier hatten wir es wirklich geschafft, dass der Wagen rollte. Die Route war in einem Routenplaner eingegeben und dessen Angaben wurden befolgt, was manchmal irritierend war.
Der Nachthimmel ist zu dieser Stunde einfach wunderschön. Der Gürtel des Orion glitzerte. Es war kühl, aber dies kann auch einfach an den fehlenden Schlaf gelegen haben. Unsere Fahrtroute sollte uns über einen Teil von Deutschland führen und es war fest geplant, dass wir die 1.400 Kilometer bis zum Abend hinter uns bringen würden. Orion war sehr lange zu sehen. Selbst als die Morgendämmerung schon weit fortgeschritten war, sah ich die wesentlichen Sterne immer noch. Kurz vor 7 Uhr ging dann die Sonne auf. Da waren wir bereits durch Deutschland durch und in Luxemburg. Hier wurde erstmals getankt und Fahrerwechsel vorgenommen.
Wir erlebten in Luxemburg ein sprachliches Missverständnis. Die Schilder waren zweisprachig, Französisch und Letzeburgisch. Ein Hinweisschild verwies auf eine Deviation, die uns eine Auffahrt auf eine Schnellstraße verwehte. Dieses mit Draht über die Hinweisschilder befestigte rote Schild fand sich nicht mehr an der nächsten Kreuzung. Hier war stattdessen ein weiteres rotes Schild über den Schildern mit den Titel Dikrech zu lesen. Wir folgten diesen Hinweis, wie auch drei rumänische LKW. Das Navigationsgerät forderte uns an jeder größeren Kreuzung auf, nun abzubiegen und schließlich kam sogar die Aufforderung umzukehren. Wir folgten der Beschilderung für etwa zwanzig Kilometer bis schließlich ein reguläres Hinweisschild uns darauf hinwies, dass es nur noch wenige Kilometer bis Dikrech sind. Aha, das ist also eine Ortschaft! Wir wendeten und folgten nun den Angaben des Navi und kamen nach mehr als zehn Kilometern endlich zur gesuchten Schnellstraße, die tatsächlich in einer Richtung nicht zu befahren war. Doch unsere Richtung war frei und endlich ging es wieder nach Süden.
Ich bin dann eingedöst und wachte erst an der ersten Péage Station bei Nancy auf. Wir fuhren auf den Parkplatz der direkt dahinter liegenden Raststätte und mir wurde gesagt, dass unsere Reise ein vorläufiges Ende hat, da die elektronische Anzeige des Polo einen Schaden im Auspuffbereich anzeigte und nach dem Handbuch dieses Zeichen bedeutete, dass die Fahrt abgebrochen werden sollte und ein Fachmann das Problem beheben soll. Wir streckten und reckten uns erst einmal, Morgentoilette und dann fingen die Telefonate mit der Versicherung, den VW-Service-Center und dem niederländischen Automobilclub an. Eine halbe Stunde später war klar, dass an diesem Sonntagvormittag weder ein Service-Center einen Techniker schicken würde, noch das ein Ersatzfahrzeug zur Verfügung gestellt wird. Ich war in Urlaub und hatte mich mental bereits auf eine Übernachtung in Nordfrankreich eingestellt. Ein letztes Telefonat ergab schließlich ein "Go", da die Warnanzeige nur in Orange leuchtet. Es wurde uns gesagt, dass erst wenn die Anzeige in Rot leuchtet, wir die Fahrt abbrechen sollten. Eine pragmatische Lösung, denn etwa 100 Kilometer später ging das Warnlicht aus.
Was war so auf der Fahrtstrecke zu sehen? Wir fuhren an den vier AKWs von Cattenom, deren Kühltürme Wolken in den Himmel sandten, vorbei. In den Vogesen waren sehr deutliche Spuren des Waldsterbens zu sehen. Die Autobahn führte auch an Vittel vorbei, dass uns allen von seiner Mineralwasserquelle bekannt ist. Südlich von Lyon passierten wir noch einmal einen AKW-Komplex. Offensichtlich treten in Frankreich die AKWs steht in Blöcken auf. Von einer Autobahn ist nicht viel Landschaft zu sehen. Zweimal waren die Alpen in der Ferne zu sehen. Bei Nimes bogen wir nach Westen ab und hinter Narbonne war dann immer wieder das Mittelmeer zu sehen. Über Leucate fuhren wir auf einer Landzunge schließlich in unser Ziel Le Barcarés. Das Navi kannte unsere gesuchte Adresse nicht, aber im Ort gab es Hinweise, wo die Campuingplätze liegen. Im Süden liegen 12 Campingplätze und unser war der erste, wo wir an der Straße bereits von der Familie empfangen wurden.
Es war kurz vor Sonnenuntergang und statt vieler Worte ging es sofort auf die Suche nach einen Stellplatz für mich. Mir wurden drei verschiedene Plätze gesucht und mit Blick auf die Dämmerung und der Suche nach guten Bäumen für die Hängematte fand ich schnell meinen Platz.
Hier war es deutlich wärmer als in Deventer. Der Aufbau des Zeltes ließ den Schweiß perlen. Mir wurde alles zur Verfügung gestellt: Zelt, Luftmatratze, Stromversorgung inklusive Lampe und das gesamte Campinggeschirr. Ich hatte nur das übliche Gepäck und Geld mitgebracht.
Meine Schwester bekochte uns (wie auch an vielen der folgenden Abende) ganz lecker. Wir machten noch einen Nachtspaziergang zum Meer, dass nur wenige Hundert Meter entfernt war, aber ich zog mich danach frühzeitig in das Zelt zurück und versuchte zu schlafen.
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