(In Hannover verwendetes Filmposter) |
(USA 2016, 123 Minuten)
Regie: Justin Lin
STAR TREK Beyond zeigt etwas Ungewöhnliches. Tempowechsel in der Handlung, die an eine Symphonie erinnern, werden von entsprechenden Wechseln in der scheinbaren Geschwindigkeit der Aufnahmen und der Frequenz der Schnitte komplettiert. Der Film erzeugt damit Emotionen. Die Langeweile nach drei von fünf Jahren im Weltall wird in ruhigen, langen Szenen gezeigt, in denen die Schönheit und die Liebe zum Detail in der Ausstattung genossen werden kann. Wenn dann Aggression, Angst und Kampf dominieren, spiegelt sich das in einem Crescendo.
Eine gigantische Raumstation steht für eine dekadente Welt der schön gekleideten Menschen, die der Mannschaft der Enterprise Entspannung und Ruhe von ihren Abenteuern als Forscher im Unbekannten verspricht. Das hier viel später Kampfszenen stattfinden, in denen rasante Bewegungen eine Zerstörung erwarten lassen, ist auch so ein Spiel mit Bildern und Geschwindigkeit. Hier gibt es auch eine schwebende Kampfszene, in der die Geschwindigkeit immer wieder wechselt.
Wenn bei einem Unterhaltungsfilm an der falschen Stelle gespart wird, dann kann dieser Film anstrengend sein. Beyond in 3D ist hierfür ein weiteres Beispiel. Peter Jackson hat vorgeführt (Hobbit 1 - 2 - 3 ), dass HFR die Lösung für schnelle Szenen in einer 3D-Darstellung ist. Sehr schnelle Szenen können bereits in der flachen Welt verwischen, doch in in 3D bleiben von solchen Szenen nur die Teile von Sekunden, in denen etwas verlangsamt. Die Kampfszenen im Film, und davon gibt es viele, sind unansehnlich und für die Augen anstrengend. Die dritte Dimension ist der Raum und der Weltraum bietet unendliche Möglichkeiten für visuelle Überwältigung. Das Potential war auch den Produzenten dieses Film bekannt, wie leider erst im Abspann zu sehen ist. Dort finden sich phantastische Blicke auf Galaxien, Sonnen und Planeten.
3D wird in Beyond viel zu oft verschenkt, in 2D ist der Film sicherlich besser. The Martian hat gezeigt, dass 3D die adäquate Darstellung für einen Science Fiction ist.
Musik kann die Emotionen verstärken, sei es nun die Filmmusik oder einzelne Songs, die eine Szene begleiten. Die klassische Musik aus den 1990-er Jahren der USA ist ein wunderbarer Scherz und es ist erfreulich, dass dieses Stück nicht nur angespielt wird.
Eine Schwäche liegt in einigen Dialogen und es gibt viele Gesprächssituationen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Simon Pegg (Drehbuch und "Scotty") so schlechte Dialoge schreibt, also lag es vielleicht an der Synchronisation ins Deutsche. Zu Beginn der dritten Spielwoche wurde die Originalversion in Hannover nicht mehr gezeigt. Dennoch gibt es viele schöne Dialoge, die manchmal ins Philosophische tendieren ohne lächerlich zu sein.
Eine andere Schwäche liegt in manchen Handlungssträngen, die nicht mit vorherigen Szenen kommunizieren. Liegt es daran, dass diesmal nicht J.J. Abrams die Regie führte, wie bei Star Trek und Star Trek Into Darkness?
Der Film ist wie eigentlich alle großen US-Produktionen eine Freude und manchmal auch ein Ärgernis für die Vielzahl von Zitaten. Natürlich wird auf frühere Star Trek-Filme verwiesen, doch es werden auch Sequenzen aus Matrix oder Interstellar zitiert. Der Versuch diese Szenen zu überbieten wirkt bemüht.
Star Trek ist ein unterhaltsamer Film, bekommt aber nur 6-7 von 10 möglichen Punkte auf meiner Filmbewertungsskala.
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