Samstag, 20. Dezember 2008

CDU-Erinnerungen an das Wendland

Gestern im Zug. Ein älterer Mann und ein Mann in meinem Alter unterhielten sich lautstark auf der Strecke von Hannover nach Braunschweig. Sie waren gemeinsam eingestiegen, kannten sich, aber hatten sich seit Jahren nicht gesehen und tauschten nun ein Update aus. Ich hatte meine Zeitung, konnte aber bei den sehr klaren Worten manchmal nicht weghören.
Der Ältere war MdL der CDU im Ruhestand (nach 30 Jahren im Nds. Landtag) und der andere kannte ihn aus seinem Heimatort und der Partei. Ich konzentrierte mich auf einen Artikel, doch dann hörte ich die Stichwörter Bayern und Wackersdorf. Der ältere Politiker lobte die CSU für ihren Pragmatismus. Der nicht enden wollende Protest der Anti-AKW-Bewegung hatte die Landesregierung schließlich Abstand von ihren Plänen für eine Wiederaufbereitungsanlage nehmen lassen.
Der ehemalige Landtagsabgeordnete erinnerte sich an die damalige Argumentation seiner Regierung für die Wiederaufbereitung und das Atommülllager im Wendland. Von der Geologie sei das Gelände geeignet gewesen, fabuliert er. Doch die Region wurde gewählt, weil sie am Zonenrand lag, dort nur wenige Menschen lebten und kein großer Protest erwartet wurde.
Was für ein Irrtum!

Tja, Atomkraftgegner und Befürworter der Kernkraft leben in zwei intellektuellen Welten. Fakten werden unterschiedlich bewertet und nur zum Teil überhaupt zur Kenntnis genommen.
Die Erkenntnisse Atomkraft-kritischer Wissenschaftler, die als Geologen oder Physiker an Universitäten und Forschungseinrichtungen tätig waren und sind, wurden lange Jahre von den Befürwortern der Kernkraft und damit der regierenden politischen Elite ignoriert. Hier ist einer der wenigen Lichtblicke der rotgrünen Regierungszeit zu vermerken. Seitdem sind überzeugte Kritiker der Atomkraft endlich auch in den (halb-) staatlichen Kontrollinstitutionen der Atomwirtschaft (Bundesamt für Strahlenschutz, RSK, SSK) vertreten.
Es gibt nun nicht nur mehr "Gut"-achten.

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