Donnerstag, 14. August 2008

Perseiden 2008 über Hannover

Nicht jedes Jahr ist es möglich die Perseiden zu beobachten, vor allem nicht in einer Großstadt wie Hannover mit seiner intensiven Lichtverschmutzung.
Hinzu kommt, dass in diesem Jahr der Höhepunkt dieses Sternschnuppenschwarms (12.8.) auf widriges Wetter und den nahenden Vollmond (16.8.) trifft. Wir haben in Hannover dunkle Gebiete zum Beispiel in der Maschaue, doch nach den intensiven Regen, möchte ich dort keine Decke ausbreiten.
Gestern Nacht (13./14.8.) machte ich es mir auf meinem Balkon bequem und wartete.

Im letzten Jahr konnte ich einige Perseiden am Mittelmeerstrand von Premiaà de Mar und auf einen Wassertank in Premià de Dalt bei Barcelona beobachten. Dort war der Nachthimmel dunkler, als gestern Nacht über Hannover.
Letztes Jahr erklärte ich einmal mehr den Anwesenden, wo man hinschauen sollte, um garantiert Sternschnuppen zu sehen.
Perseiden, Hannover, Großer Wagen, kleiner Wagen, Ursa maior, Ursa Major, Ursa minor, Cassiopeia, Kassiopeia, Perseus, Capella, Polarstern, PolarisDie Skizze zeigt die wesentlichen Sternbilder, die für eine Lokalisierung der Perseiden notwendig sind: Zunächst wird der Große Wagen (korrekt: Ursa maior) gesucht (auf der Skizze links unten). Die Verfünffachung der hinteren Kante des Wagens führt zur Deichsel des Kleinen Wagens (Ursa minor). Der Handgriff der Deichsel ist der Polarstern (Polaris), der ungefähre nördliche Himmelspol. In der weiteren Verlängerung dieser gedachten Achse ist das Himmels-M (oder W) vom Sternbild Cassiopeia zu sehen. Hinter den Abschwung des M (oder bei anderer Perspektive vor dem W liegt das Sternbild Perseus, der scheinbare Ursprung der Perseiden (auf der Skizze rechts oben). In unmittelbarer Nähe zum Sternbild Perseus liegt der Stern Capella im Fuhrmann, der hellste Stern in diesem Ausschnitt des Nachthimmels.
Um die Orientierung zu erleichtern, folgt noch einmal derselbe Nachthimmelausschnitt mit gedachten Hilfslinien.

Perseiden, Hannover, Großer Wagen, kleiner Wagen, Ursa maior, Ursa Major, Ursa minor, Cassiopeia, Kassiopeia, Perseus, Capella, Polarstern, PolarisWenn die Bahnen der aufleuchtenden Sternschnuppen zurückverfolgt werden, so scheinen diese aus dem Sternbild Perseus zu stammen.
Es ist natürlich ganz anders. Mitte August passiert die Erde auf ihren Lauf um die Sonne Rückstände des Kometen Swift-Tuttle. Dieser kosmische Staub verglüht in der Erdatmosphäre, aber der Großteil des Leuchtens stammt von einer Anregung von Elektronen in der Luft durch den Aufprall eines Teilchens (Rekombinationsleuchten).

Ich hatte mir meinen Liegestuhl aufgestellt, mich in eine Decke gehüllt und wartete darauf, dass Hannover dunkler wird und die Sterne damit deutlicher zu sehen waren. Zunächst sah ich nur mehrmals Flugzeuge (farbig blinkende Punkte) auf ihrer Route über Hannover, doch gleich mehrmals war ich mir nicht sicher, ob mir mein Auge, Sehnerv und Gehirn einen Streich spielten oder ob ich gleich mehrmals (insgesamt etwa sechs Mal) sehr schwache Sternschnuppen für Teile einer Sekunde über eine kleine Himmelsfläche aufleuchten und verblassen sah. Ich habe mindestens vier richtige Sternschnuppen gesehen. Wenn ich diese in Leuchtklassen einteile, so waren zwei davon so hell wie die Sterne von Cassiopeia und über eine Strecke der Länge eines Teil des genannten Sternbildes zu sehen. Eine Sternschnuppe der gleichen Helligkeit zog über eine Strecke, die der Länge von Cassiopeia entsprach. Tja, und dann hatte ich mal wieder das Glück eine richtig große Sternschnuppe zu sehen. Sie war nicht nur heller als alle zu sehenden Sterne, sondern zog auch über eine Strecke, die gleich mehreren Sternbildern entsprach, am Nachhimmel vorbei.
Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. Ich klappte den Stuhl zusammen und ging ins Bett.

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