Der Mehrheit der Wahlberechtigten ist bis heute nicht klar, welche überragende Bedeutung das EP für die nationale Legislative hat. Die repräsentative Demokratie steckt in einer Krise.
Insbesondere jüngere Wahlberechtigte gehen nicht zu den Wahlen wie die repräsentative Wahlstatistik zeigt, sind aber bei direkten Entscheidungen überdurchschnittlich aktiv. Volksinitiative, Volksbegehren und Volksentscheid sind Elemente der direkten Demokratie und zum Beispiel in Niedersachsen durch die Artikel 47-49 der Verfassung geregelt.
Da es in der Regel um sehr spezielle Interessen (Rechtschreibreform, Kita, Blindengeld) geht und die Hürden von der Legislative so formuliert sind, dass ein Scheitern jeder Initiative wahrscheinlich ist, beteiligen sich auch viele politisch interessierte nicht an den Initiativen. Im ersten Schritt müssen immerhin 70.000 Unterschriften von niedersächsischen Wahlberechtigten vorgelegt werden. Die direkte Demokratie steckt in einer von der politischen Elite gewollten Krise.
Die Initiative mehr Demokratie hat hierzu verschiedene Vorschläge für eine Reform der niedersächsischen Verfassung vorgelegt.
Wesentlich erscheint mir hierbei eine automatische Verknüpfung eines Volksentscheids mit einer landesweiten Wahl (also Kommunal, Land, Bund, Europa), wie es zum Beispiel in den USA üblich ist. Die Möglichkeit einzelne Themen als Bürger zu entscheiden, wird viele Wahlberechtigte motivieren, zur Wahl zu gehen.
Doch ich befürchte einmal mehr, dass die politische Elite genau davor Angst hat. Denn bloß weil die Elite sich einig ist (Zum Beispiel in Dänemark für die Einführung des EURO oder in Frankreich für die Europäische Verfassung), heißt dass noch lange nicht, dass die Wahlberechtigten dem zustimmen.
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