Es gibt sie noch. In den frühen 1980-er wurden sie im Freundeskreis sowohl von Männern als auch von Frauen als Kampf-Emanzen und von "Chauvis" und Genervten auch schon mal als Krampf-Emanzen bezeichnet. Es war ihr Beißkrampf, der zu diplomatischen Verhandlungen statt entspannten Gesprächen führte.
Ein falsches Wort und schon war man Chauvinist und Frauenunterdrücker. Ironie war diesen Frauen unbekannt oder sie waren zumindest humorlos in Anwesenheit eines Manns.
Dieses Beißkrampf habe ich seitdem nur zum Thema Israel erlebt. Jede kritische Bemerkung über israelische Politik im Allgemeinen oder über mörderische Aktionen der israelischen "Sicherheits"-Kräfte führte zum Vorwurf, ein Antisemit zu sein.
Nun traf ich mal wieder eine Kampf-Emanze und musste an früher denken!
Ich saß in einem großen Kreis mit verschiedenen kleine Gesprächsgruppen. Nicht alle Personen waren mir bekannt. In einer Ausführung erzählte ich etwas aus meiner Biographie und sagte HauptmietER. Sofort kam der Biss "gab es keine Hauptmieterin"? Ich kannte die Frau nicht, schaltete auf Ironie und verwendete nun bewusst eine "männliche" Sprache. Sie korrigierte mich noch mehrmals, schien aber die Sinnlosigkeit zu erkennen.
Ich muss beim Schreiben dieser Zeilen noch darüber Grinsen, was für einen katastrophalen Eindruck ich hinterließ. Meine Freundinnen drumherum kennen mich gut genug, um zu verstehen, dass erzwungene politische Korrektheit mir ein Graus ist und ich dann auf Ironie schalte.
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Ein nicht-ironisch gemeinter feministischer Literaturtipp aus Norwegen:
Gerd Brandenberg (1980) Die Töchter Egalias. Ein Roman über den Kampf der Geschlechter. Berlin: Olle und Wolter. [Gerd ist in Norwegen ein Frauenvorname!]
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