Samstag, 12. November 2022

COP27: Klimawandel Beispiel Hannover - Temperatur

Mir liegen die Tageswerte der Temperatur für die offizielle Wetterstation von Hannover für 1856 bis heute vor. 30-Jahresdurchschnittswerte zeigen die Klimawerte. 

Die internationale Klimanormalperiode umfasst den Zeitraum 1961-1990. Der Klimanormalwert der Temperatur beträgt für Hannover 8,898° oder kurz 8,9° Celsius. Zwischen 1861-1890 und 1966-1995 schwankte der 30-Jahre-Wert für jeweils drei Dekaden zwischen 8,7 und 9,1° was damit legitim als die normale Schwankung der Temperatur definiert werden kann (in der Abbildung in grau gehalten). 

Für den Zeitraum 1971-2000 wurde erstmals dieser Normalbereich der Temperaturschwankungen verlassen und ein Wert von 9,3° berechnet.

Seitdem steigt die Durchschnittstemperatur kontinuierlich. 2007 war es bereits 0,6° zu warm; 2012 0,8° zu warm und seit Ende März ist die 30-Jahresdurchschnittstemperatur mehr als einem Grad über Klimanormalwert für Hannover. Aktuell liegt der Wert bei 10,11° oder 1,2° über normal!

Ich habe die Messwerte extrapoliert und danach wird Hannover Ende März 2035 die 1,5°-Grenze überschreiten (Meine Rechenmethode kann erklärt werden). 

Wer sich mit Klimastatistik und Politik beschäftigt, weiß, dass das Pariser Ziel (nicht mehr 2,0° Temperaturanstieg bis 2100) schon seit Jahren nicht mehr erreichbar ist, da alle Regierungen sich nicht trauen, die radikalen Einsparungen beim CO2-Ausstoss umzusetzen, die notwendig sind, um den kontinuierlichen Anstieg von CO2 und anderen Klima-relevanter Stoffe zu stoppen und deutlich zu senken.

Mittwoch, 9. November 2022

Kante. Die Tiere sind unruhig

"Hör dir die mal an", sagte eine gute Bekannte und meinte damit die neue Platte von Kante. Als Vierzigjähriger nehme ich neue Musik außer von Altbekannten (Björk!) zumeist nur als Hintergrund im lokalen Radio wahr. Von dieser Band hatte ich bisher nichts gehört und merkte nun, dass ich etwas verpasst habe. Dies ist bereits die vierte Produktion dieser Gruppe und die Musik gefällt mir ausgesprochen gut. Die vorherige Scheibe soll sogar noch deutlich besser gewesen sein. Es ist eine überwiegend rockige Sammlung und die Texte sind stets mindestens originell und oftmals gut. Drei Stücke schaffen durch Violinen, Bratschen, Celli und Bass ein Hörerlebnis, wie sie gute Filmmusik wie zum Beispiel von Gabriel Yared (Das Leben der Anderen) bietet, nur hier läuft in den instrumentalen Passagen ein eigener Film. Das zweite Stück "Ich hab’s gesehen" hat Partyqualität und lief hier in Hannover einen Monat lang in der Schleife von Radio Flora. Dort fiel mir das Stück auch erstmals auf, denn es dauerte. Mit fünfeinhalb Minuten ist es das kürzeste Lied (das Instrumental "Ducks and Daws" bringt es auch noch auf über fünf Minuten) und das phänomenale "Die Hitze dauert an" über neun Minuten. Leider hat "Die Tiere sind unruhig" auch zwei schwache Stücke. In der Mitte wird "Die größte Party der Geschichte" gefeiert und beim ersten Anhören ist es noch lustig und danach immer dümmlicher und ein Grund am CD-Spieler zum nächsten Lied zu springen. Die Hiphop-Einlage ist höflich gesagt skurril und anders formuliert nervend. Und dann hat das bereits genannte Instrumental seine Schwächen. Jazzig im Ansatz gibt einige Misstöne, die nicht wie Jazz, sondern wie falsch gespielt klingen. Ein weiterer Song, der nicht zu oft zu laut gehört werden kann. Ansonsten ist das Motto der CD THIS RECORD SHOULD BE PLAYED LOUD berechtigt. Kraftvolle Musik. In der Summe bewerte ich die Platte mit vier von fünf möglichen Sternen, die beiden Schwächen werden durch mehrere 5er-Songs aufgewogen. Ein guter Neuzugang in meiner Sammlung.

Freitag, 4. November 2022

Landtagswahl Niedersachsen 2022 - Wählerwanderung

Infratest dimap veröffentlicht für die ARD Übersichten zur Wählerwanderung. Der Schwerpunkt in der Präsentation liegt dabei in der Darstellung, wer von welcher konkurrierenden Partei seit der vorherigen Wahl Stimmen gewonnen oder verloren hat.

Der demographische Wandel verändert seit Jahren das Wahlpotential einzelner Parteien. Wer über Jahrzehnte eine Partei gewählt hat, wählt diese oftmals auch bis zur letzten Wahlteilnahme.

Infratest dimap verzeichnet in seiner Tabellen auch 475.000 Stimmenverluste durch Tod. Diese Stimmenverluste teilen sich danach wie folgt auf:

Gerade die ehemaligen Volksparteien verlieren viele Stammwähler*innen. Die SPD gewinnt 355.000 Stimmen durch Wählerwanderung, verliert aber gleichzeitig 555.000 an andere Parteien, Wahlverweigerung, Fortzug und 135.000 durch Tod. Die CDU gewinnt 275.000 durch Wählerwanderung, verliert aber gleichzeitig 545.000 Stimmen, davon 120.000 durch Tod.

Auf der anderen Seite gibt es Zugewinne durch "Neuwähler*innen", wie es in den Tabellen von Infratest dimap heißt:

Hier ist frustrierend festzustellen, dass 51 Prozent der Neuwähler*innen nicht zur Wahl gingen. Andere Parteien sind für junge Wahlberechtigte eine relevante Größe erhalten 10 Prozent. Positiv fällt auf, dass der faschistische Partei weniger als 5 Prozent der jungen Wählenden folgen.

(Quelle für die Zahlen)




Montag, 10. Oktober 2022

Landtagswahl 2022 im Stadtbezirk Vahrenwald-List

 Am 9. Oktober 2022 fand die Landtagswahl in Niedersachsen statt. Hier ein Blick auf den Stadtbezirk Hannover Vahrenwald-List, zwei Stadtteile die zum Wahlbereich Hannover-Mitte gehören, der von der Grünen Direktkandidatin Julia Willie Hamburg.

1. Zur Orientierung. Der Stadtbezirk ist schwaz umrandet und in der Mitte ist die Grenze zwischen den Stadtteilen Vahrenwald und List als graue Grenze eingetragen. In der Abbildung sind die Nummern der Wahllokale zu finden.

Zunächst einmal das Ergebnis: 

Wahlberechtigte: 50.105 (List 33.586 / Vahrenwald: 16.519)

Wähler*innen: 30.999 (List: 22.130 / Vahrenwald: 8.869)

Wahlbeteiligung: 61,9% (List: 65,9% / Vahrenwald: 53,7%)

Erststimmen

SPD-Kandidat: 9.809 (List: 6.769 / Vahrenwald: 3.040)

Julia Hamburg: 9.799 (List: 7.507 / Vahrenwald: 6.415)

Julia Hamburg wurde als Direktkandidatin gewählt, weil sie die Stadtteile Mitte, Calenberger Nordstadt, Oststadt, Nordstadt und List gewonnen hat.


 


Es gibt eine klare Teilung im Stadtbezirk Vahrenwald-List. Die SPD hat weiterhin starke Hochburgen in siedlungsgebieten, die nach 1945 entstanden sind. Julia Hamburg gewann hingegen in den Altbau-Blöcken. 

Zweitstimmen    

SPD:    9.927 oder 32,2% (List: 6.880 = 31,3% / Vahrenwald: 3.047 = 34,7%)

Grüne: 9.144 oder 29,7% (List: 7.009 = 31,8% / Vahrenwald:  2.135 = 24,3%)


Es gibt klare Hochburgen in einem kleinen Bereich der von renovierten Altbauten aus der Kaiserzeit geprägt ist.

Erststimmen Briefwahlergebnis versus Ergebnis in den Wahllokalen

SPD Brief:           29,9%  (List: 29,0% / Vahrenwald: 32,2%)

SPD Wahllokal:   32,9%  (List: 31,7% / Vahrenwald: 35,8%)

Grüne Brief:         34,0% (List: 35,7% / Vahrenwald 29,3%)

Grüne Wahllokal: 30,9% (List: 33,4% / Vahrenwald: 24,7%)

Die SPD erzielt in den Wahlokalen mehr Stimmen als in der Briefwahl. Für die Grünen gilt das Gegenteil.

Dies war die erste konsequente Erststimmenkampagne für eine Grüne Kandidatin. In der Mehrzahl der Wahllokale hat Julia Hamburg mehr Stimmen erhalten, als die Grüne Partei an Zweitstimmen bekam.