Dienstag, 14. Juli 2015

Dürre in der Region Hannover bis Juni 2015

Das Frühjahr 2015 war in Hannover außergewöhnlich trocken. In den Monaten April, Mai und Juni wurde die durchschnittliche Niederschlagsmenge, wie sie im Klimadiagramm dokumentiert vergleichend wird, deutlich unterschritten. Im April fielen nur 34,8mm oder 70% der Durchschnittsmenge, wovon auch noch weit über die Hälfte an zwei Tagen fiel. Im Mai waren es dann 20,4mm oder nur ein Drittel und im Juni 33,3mm oder 46%.
In der ersten Abbildung ist der tägliche Niederschlag seit dem 1. Januar dargestellt.

Deutlich treten die Tage mit heftigen Niederschlag hervor. Bis Ende Juni fiel an fünf Tagen mehr als 10mm Niederschlag doch hier geht es um die mehr als 100 Tage ohne Niederschlag.

In einem Brief eines Bloglesers wurde mir die Dramatik der Trockenheit am Beispiel der Wietze im Nordosten der Stadt geschildert. Einen Auszug aus dieser Beobachtung habe ich am Ende dieser statistischen Betrachtungen eingefügt.

Meine erste Frage war für mich, wie kann eine Trockenheit oder in diesem Fall sogar eine Dürre aus der Wetter-Statistik herausgelesen werden?
In einem ersten Schritt habe ich den Niederschlag von zehn Tagen aufsummiert und einen gleitenden Wert beginnend mit 1.-10. Januar, dann 2.-11. Januar bis Anfang Juli berechnet. Dies vergleiche ich mit dem 10.-Tage-Clino-Wert, also 10/31 des Januarwertes, 10/28,25 für Februar u.s.w.

Zum einen ist zu sehen, wie vom Februar bis Juni die Niederschlagsmenge ansteigen sollte (CLINO-10-Tage in Schwarz). In blau sind die tatsächlichen Werte für 2015 dargestellt. Regnerische Perioden wie Ende März schlagen deutlich aus, doch seit Anfang Mai fehlte der Niederschlag.

Ein gleitender 10-Tagewert ist noch zu unbestimmt, um eine Trockenheit, mit folgenden Absinken des Grundwassers und seinen Folgen für die Vegetation statistisch zu fassen.
Ich habe im zweiten Schritt einen gleitenden 30-Tage-Wert berechnet.

Der Normalwert wurde entsprechend berechnet (30/31 für Januar, 30/28,25 für Februar). Hier ist jetzt zu sehen, dass im Winter und am Frühlingsanfang scheinbar alles normal war.
Ende April entfielen bei den gleitenden Wert die heftigen Niederschlagswerte von Ende März und die Niederschlagssumme fiel deutlich. Als dann auch noch die regnerische Periode Ende April aus dem Summenwert fiel, sank der Gesamtniederschlag auf seinen Minimalwert.

Dramatischer ist dies zu sehen, wenn der 30-Tage-Wert als Prozentsatz zum jeweiligen monatlichen Normalwert dargestellt wird.

Bis zur vorletzten Juni-Woche verschärfte sich die Trockenheit immer weiter.

Die vielen Niederschläge seit Ende Juni haben den absoluten und prozentualen Wert wieder in den Normalbereich zurückgeführt.
- - - - -
In zwei Zuschriften wurde mir mitgeteilt, wie sich diese Juni-Dürre in der Natur bemerkbar machte. Der Niederschlag im Juni ist einer der deutlichen Zeichen für den Klimawandel. Im Monatsbericht Juni findet sich hierzu eine Abbildung, die langjährigen Trend aufzeigt.Hier einige Auszüge aus den beiden Briefen:
Der Hauptzufluss des Flüsschens Wietze in Hannover ist der Laher Graben der durch den Zusammenfluss von Wietzegraben und Oberer Schiffgraben entsteht und durch die sehr feuchte und sehr ebene Niederung der Laher Wiesen der Wietze zueilt. Das Einzugsgebiet von Laher Graben / Wietzegraben ist sogar geringfügig größer als von der Oberen Wietze, weshalb es praktisch nie dazu kommt, dass der Laher Graben kein Wasser mehr liefert. Dieses Jahr liefert der Laher Graben seit 1.6.15 kein Wasser mehr (abgesehen von einer kurzen Unterbrechung durch die Regengüsse ab 23.6.15)! Entsprechend ist die Wietze unterhalb des Zusammenflusses in Isernhagen-Süd seit mehreren Wochen trotz ihres Einzugsgebiets im Altwarmbüchener Moor (!) ebenfalls fast zum Stillstand gekommen.
Außerdem fällt auf, dass an einigen Stellen die Feinwurzeln der Straßenbäume im Stadtgebiet nicht mehr den Kapillarsaum zum eigentlich hohen Grundwasserspiegel nicht mehr erreichen und jetzt absterben (besonders Hainbuchen).
Der regionale Klimawandel ist nicht nur messbar, er wird zunehmend auch sichtbar!
Die Büsche und Bäume Hannovers verlieren übrigens deshalb ihre Blätter, weil der Kapillarsaum zum stark gesunkenen Grundwasserspiegel abreißt (die Hitze ist dabei egal; wie Sie vielleicht bemerkt haben, fing der Blattfall bereits gegen Ende der Schafskälte an und konnte auch durch das Regenereignis Ende Juni nicht gestoppt werden).
(Zitate aus den beiden Leserbriefen)
Ähnliche Beobachtungen machte ich in der Eilenriede und im Welfengarten. In der Eilenriede waren viele der Gewässer vollständig trocken gefallen, genauso wie der Teich im Park hinter der Universität.

Der Deutsche Wetterdienst hat einen Bericht über die Dürre im Juni verfasst. Danach herrschte in Hannover extreme Dürre.
2015

Keine Kommentare: