Mittwoch, 29. April 2009

eBay Erfahrungsbericht

Eine Freundin kauft bereits seit Jahren unregelmäßig bei eBay ein. Ich hatte vor zehn Jahren erste gute Erfahrungen mit Amazon.com und später Amazon.de, zvab.com und booklooker.de gemacht, doch eBay war mir suspekt, da es viel zu viele negative Berichte gab.
Zu Weihnachten hatten wir mehrmals Triomino gespielt und ein Gang durch Spieleläden hier in Hannover ergab, dass diese Legespiel 25-30 Euro kosten sollte, weshalb ich die Freundin bat, doch für mich bei eBay so ein Spiel für bis zu 9,99 Euro zu ersteigern. Dieser Versuch scheiterte und im Gespräch wurde klar, dass es eigentlich irrationale Gründe sind, warum ich bisher eBay nicht genutzt habe.
Anfang März eröffnete ich schließlich ein Konto bei eBay und habe seitdem 44 Objekte ersteigert. OK, nicht alle waren ersteigert, denn in 13 Fällen habe ich „sofort kaufen“ gewählt, also Händler (Antiquariate, Plattenläden), die Ware verbilligt anbieten.
Ich habe sehr viel gekauft und ersteigert, es war am Anfang wie ein Fieber, da die Einstiegspreise einfach zu verlockend waren. Ich habe immer meine gesetzten Limits, die auch beim Spontankauf in einen Geschäft gelten, im Blick gehabt. Eine DVD darf so viel kosten wie eine Kinokarte, ein Buch 5, wenn gebunden 10 und eine CD sollte unter €7,50 bleiben.
Als ich merkte, dass eigentlich fast alle DVDs/Bücher/CDs auch bei eBay angeboten werden, arbeitete ich meine Suchlisten ab. Vor etwa zwanzig Jahren hatten ich in meinen ersten Computer angefangen eine Liste der von mir gewünschten Bücher und CDs aufzuschreiben. Hier waren vor allen Titel aufgeführt, die ich nicht oder nur sehr teuer in Antiquariaten, Buchhandlungen und Plattenläden gefunden hatte. Viele Geburtstagswünsche später waren viele der ersten Wünsche erfüllt und ständig neue Titel dazu gekommen. Ich habe nun 20 Bücher (davon 14 von der Liste) und 15 CDs (davon 3 von der Liste) bei eBay gekauft oder ersteigert und alle Waren sind fehlerfrei angekommen, auch wenn der Inhalt der CDs zum Teil eine Enttäuschung war, da sich mein Musikgeschmack natürlich weiter entwickelt hat.
Hinzu kamen 2 Spiele (Scrabble und Triomino) und 5 DVDs. Ich kann nun sagen, dass ich alle Filme von Terry Gilliam habe, die frühen und die letzten, die brillanten und die nicht so guten. Ich habe sogar einen Pullover und ein Paar Schuhe bei eBay gekauft. Das war natürlich ein Risiko, aber die Freundin hatte gesagt, dass ich einfach auf Markenware achten sollte und es stimmt, die ersteigerten Schuhe benötigten nur ein wenig Alkohol, um passgenau zu sitzen.
Das teuerste Stück war ein Buch der Arno Schmidt Stiftung für das ich im „sofort kaufen“ €22,60 ausgegeben habe und dabei grinst. Denn ich kaufte die antiquarische Erstausgabe, während die Neuauflage im Buchhandel €42,80 kostet.
Es muss ärgerlich für einen Verkäufer sein, wenn der Mindestpreis nicht überboten wird. Ich habe für jeweils 1 Euro (PLUS Porto) drei verschiedene gebunden Bücher von Herbert George Wells, die ich bisher nur als Taschenbuch hatte, Potter V auf English und einige Kuriosa erstanden.
Es war ein langer Prozess bis ich endlich Cornelia Funkes Tintenherz ersteigert hatte. Zunächst hatte ich mir, weil es Massenbuch (täglich enden 5-15 Angebote dieses Buches) ist, in Limit von 9 Euro inkl. Porto gesetzt (Neupreis €19,90). Die ersten acht Versuche scheiterten schnell und das Buch ging für jeweils €9,48 bis €14,91 an andere Bieter. Also erhöhte ich mein Limit auf €9,99. diesmal waren es 24 vergebliche Versuche. Die jeweiligen Bücher gingen für €11,50 bis €16,49 an andere Bieter. Nach so vielen Versuchen riskierte ich dann auch mal mehr als 10 Euro und in einem Fall setzte ich mein Limit sogar bei €11,11. Weitere 9 vergebliche Auktionen, die Bücher ging für 10,51 bis 15,33 an Andere. Im 42. Versuch (ehrlich es war wirklich der 42. Versuch) ersteigerte ich das Buch für 9,57 inkl. Porto.
eBay als Marktplatz gefällt mir gut. Unruhe erzeugten bisher erst drei Objekte, da selbst mehr als eine Woche nach dem Bezahlen noch keine Ware angekommen war. Aktuell stehen vier Lieferungen aus, wovon eine bereits vor neun Tagen bezahlt wurde. Doch nach den Erfahrungen der letzten sechs Wochen, habe ich nur noch wenig Misstrauen und ärgere mich nur über die fußkranken DHL-Mitarbeiter, die mich dazu zwingen, am nächsten Tag zum Paketpostamt zu radeln.
Dies ist besonders ärgerlich, weil eBay ein Förderprogramm für die Post ist. Zur Summe von €206,15 kommt ein Gesamtporto von €92,99 hinzu. Porto macht in meinem Fall 31 Prozent des Gesamtwarenwertes aus. Nur bei zwei Produkten war das Porto bereits beim Bieten in der Summe eingeschlossen. Bei 12 ersteigerten Objekten war das Porto teurer als die Ware.
Und zum Schluss singe ich noch ein Loblied auf den eBay-Shop super-schneller-versand, bei denen ich an einem Freitagnachmittag portofrei eine CD bestellt habe, die bereits am nächsten Morgen in meinen Briefkasten lag. Da ist der Name mal Programm.

Keine Kommentare: