Arno Schmidt hat mehrmals Hohlwelten als eine literarische Form einer Parallelwelt beschrieben und selbst mit Tina / Oder über die Unsterblichkeit ein Beispiel vorlegt. Die Regentrude von Theodor Storm wird als ein Beispiel neben Ludwig Holberg „Niels Klims unterirdische Reisen“ (1743) und Jules Verne „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ (1864) genannt. Alle genannten Parallelwelten befinden sich unter der Erdoberfläche in riesigen Hohlräumen.
Die Regentrude ist ein Märchen, dass Storm in der Weihnachtszeit des Winters 1863 geschrieben hat.
Am Rande einer bekannten Welt, hier das Dorf und ein ab/angrenzender Wald steht eine hohle Weide, in der eine scheinbar unendliche Treppe in das Erdinnere führt. Hier findet sich eine Welt mit Licht, Pflanzen und allem, was auch auf der Oberfläche zu finden ist. Nur hier kann die Hauptperson eine Krise, welche die Oberwelt plagt, überwinden. Die Handlung des Märchens wird hier nacherzählt.
Der Gang in die Hohlwelt führt in eine Traumwelt, eine Utopie, wo der Fantasie keine Grenzen gesetzt werden. Klassisch ist hierfür Alice im Wunderland von Lewis Carroll, doch auch die kleinen Kunstgriffe von Herbert George Wells, Rudyard Kipling oder aktuell J.K. Rowling führen mit einem Schritt von der Normalität in die Fantasie.
Die Regentrude ist ein langes Märchen und ich empfehle die Einzeledition, die in einer wunderschönen, gebundenen Ausgabe mit Zeichnungen von Ioan Cozacu 1989 im Altberliner Verlag erschien (damals 9 DDR-Mark) und die nun antiquarisch angeboten wird.
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