Freitag, 9. April 2010

Digitale und virtuelle Welt für Senioren

Für ältere Menschen aus Norddeutschland ist die digitale und virtuelle Welt mit ihren Computern, dem Internet und den modernen Formen der Kommunikation eine fremde Welt. Dies alleine schon, da in dieser Welt das Englische, das uns allen so geläufig erscheint, bisher eigentlich nur aus der Werbung und der Alltagssprache bekannt ist. In ihrer Schulzeit in den 1950-er Jahre oder früher gab es noch kein Englisch. Sie wuchsen dennoch zweisprachig auf. In der Familie und mit den Freunden wurde Platt gesnakt und in der Schule musste dann Hochdeutsch gesprochen und geschrieben werden.
Doch auch eine Rentnerin geht nun Shopping in Geschäften und weiß das wenn vom Job gesprochen wird, es um die Arbeitsstelle geht. Doch andere Wörter aus der Computerwelt sind so fremd, dass man zwar bereits ihre ungefähre Funktion kennt, aber zum Beispiel nicht weiß, dass Brauser und Gugel anders geschrieben werden. Das mich hier niemand falsch versteht, ich mache mich nicht lustig über diese deutsche Schreibweise aus Unwissenheit und das erste Beispiel hat sogar einen Charme wie Händy (siehe meinen Beitrag hierzu).

Wieder einmal führe ich eine Seniorin in die virtuelle Welten ein. Die Teile dieser technischen Moderne, die einen unmittelbaren Nutzwert haben, sind bereits bekannt und werden entsprechend genutzt. Sei es das Handy mit seinen Adressenbüchern und den Kurzwahlen oder sei es speziell die SMS-Funktion mit dem lernenden Wörterbuch. Eine digitale Kamera wird auch bereits benutzt, aber die gleichzeitige und bevorzugte Verwendung einer einfachen Kamera für Rollfilme zeigt, dass hier noch keine wirklichen Vorteile in der digitalen Technik entdeckt wurden.

Das kann sich jetzt mit einen neuen Computer ändern. Dieses großartige Geschenk ist nun eingerichtet und alle angesammelten digitalen Datensätze wurden überspielt. Gemeinsam wurden die knapp 1.000 digitalen Fotos, die in den letzten Jahren eine kritische Auswahl überstanden haben, so sortiert, dass sie auf den Rechner auch von der Seniorin wiedergefunden werden. Der nächste Schritt wäre nun die Installation eines Bildbearbeitungsprogramms. Dann hätten die digitalen Bilder einen besonderen Reiz, da sie nun beschnitten und kombiniert werden könnten.
Ähnlich verhält es sich mit Texten. OpenOffice ist bereit und nun muss der Wert der ständigen Veränderung und Ergänzung von Texten gelernt und geübt werden.

Für das Internet werden Firefox und AntiVir genutzt. Hier muss viel gelernt werden. Was sind Lesezeichen, was sind Cookies, was sind Tabs? Wenn AntiVir dann einmal eine unerwünschte Datei entdeckt, was tun?
Das lässt sich alles erklären, doch nur eigene Erfahrung -ohne daneben stehende Hilfe- wird weiter führen und nächste Schritte ermöglichen.
Eine Call-by-Call-Verbindung mit einem 56K-Modem (ja so etwas gibt es immer noch!) wurde eingerichtet und die Telekom-Rechnungen der nächsten Monate werden dann Grundlage einer Entscheidung sein, ob sich eine Flatrate lohnt.

Diesmal habe ich sofort virtuelle Konten angelegt. Die Seniorin kann nun bei MS-Live Chatten, hat unter einem lustigen Kunstnamen ein Konto bei Facebook und heute bekommt sie auch noch eine echte Emailadresse bei Googlemail. Verwandte und Freunde wurden auf dem digitalen Weg bereits über diese Aktivitäten informiert und nun wird daraus langsam ein Netz gewebt, damit sie überhaupt mit anderen Chatten oder über Facebook sich austauschen kann.

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