Es gab für die zehn Bands, die im Rahmen der Creole Vorentscheidung für Niedersachsen und Bremen am Freitag (Bands 1-5) und Samstag (6-10) aufgetreten waren, zwei Preise. Eine Jury von Wissenschaftlern, Musiker, Musikjournalisten und Veranstaltern sollten nach einen Kriterienkatalog die zwei Band auswählen, die nach Berlin zum Bundeswettbewerb fahren sollten. Hier in Hannover gab es bereits eine Urkunde und einen Geldpreis.
Die Besucher sollten den Publikumspreis vergeben. Dafür wurde die „moderne“ Technik bemüht.Wie für DSDS und andere in im Fernsehen laufenden Shows wurde jeder Band ein Code zugeordnet, der als SMS zu normalen Preisen (ein wesentlicher Unterschied zu den TV-Shows) in das Ergebnis einfloss.
Was für eine blöde Idee. Während wahrscheinlich die Besucher unter 30 Jahren alle ihr Handy dabei hatten, konnte die selbe Aussage in der negativen Variante für die Besucher über 40 Jahre gemacht werden. Wir waren in der Mehrheit im Publikum, konnten aber an der Abstimmung nicht teilnehmen. Beim ersten Creole im Pavillon im November 2006 wurden für den Publikumspreis Stimmkarten am Eingang an alle Gäste verteilt. Dies war demokratischer!
Ich überlegte natürlich auch, wie ich die Auftritte der zehn Band in eine Reihenfolge bringen würde. Es gab gleich mehrere herausragende Bands, denen ich ähnlich gute Noten geben würde. Hòlabesh, Indigo Masala, Evelyn Kryger, Aavan, Royal Basement Ensemble und Arte e Musica waren interessant und hatte jeweils 1-2 bemerkenswerte Stücke.
Es dauerte mehr als eine Stunde bis im Foyer die Musik verstummte und viele Gäste wieder in den Saal strömten. Die Bühne war geschmückt und alle Juroren und viele Organisatoren kamen auf die Bühne.
Aavaan und Evelyn Kryger gewannen die Preise der Jury und vertreten Niedersachsen/Bremen im Mai in Berlin. Der Publikumspreis ging an das Royal Basement Ensemble, was mich nicht weiter verwunderte, da diese Band die größte Fangruppe zum Festival mitgebracht hatten.
Was wäre sonst noch anzumerken. Die Moderatorin war manchmal einfach peinlich, wenn sie noch nicht einmal fehlerfrei von ihren Karten ablesen konnte. Wenn sie zwischen den Auftritten die Bühne betrat, um Bemerkungen oder die Illusion eines Gesprächs mit einen der Beteiligten pflegte, war zu spüren, dass sie keinen Bezug zu diesen Festival hat. Sie kündigte etwas an und las eigentlich nur mit wenig Variation Texte aus der überall herumliegenden Broschüre. Die Gäste dieser Veranstaltung waren keine Analphabeten, wurden dadurch aber als solche behandelt. Eine Moderation ist wünschenswert, aber das hätte die Projektleiter sicherlich viel besser hinbekommen.
Kritisch sehe den Aufwand, den unserer lokales Fernsehen H1 für einen Livestream und Sondersendungen betrieb. Viel zu oft lenkte der mobile Kameramann auf der Bühne von den Musikern ab und verdeckte diese teilweise. Ein Live-Auftritt hat auch seine optische Seite, die ich nicht nur auf den Bildschirm sehen möchte.
Beim Creole-Festival war ich wirklich froh, dass mit dem NDR, dem Musikland Niedersachsen, der Stiftung Niedersachsen und dem Bremer Senator für Kultur zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt wurden. 10 Bands in fünf Stunden für nur 15 Euro. Das war eine kostengünstige Wochenendunterhaltung.
Creole 2011 war ein Erfolg. Und für mich als Besucher ein schönes Erlebnis mit anregenden Gesprächen und einigen Bands, die ich in Zukunft einmal in einen ganzen Konzert hören möchte. Mit einer CD von Evelyn Kryger ging ich glücklich durch die Kälte nach Hause.
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Nachtrag: Ich hatte bereits vor Monaten angemerkt, dass anonyme Kommentare nicht erwünscht sind. Nun erreichten mich gleich zwei solcher Kommentare und den einen empfinde ich als beleidigend und entsprechend habe ich ihn gelöscht. Und zum folgenden Kommentar möchte ich noch einmal anmerken, dass ich den Wahlmodus kritisiere und nicht das Wahlergebnis.
2 Kommentare:
Das Royal Basement Ensemble hat allerdings mit nur einem Prozent Vorsprung den Publikumspreis gewonnen!
Ich denke nicht dass das an der Größe des mitgebrachten Fanclubs festgemacht werden kann, sondern vielmehr an der Idee des Live-Streams, was sie ja aber leider so sehr gestört hat.
Das Royal Basement Ensemble hat zwar einen großen Anhang mitgebracht, trotzdem war der immer noch geringer als der anderer Bands, beispielsweise Evelyn Kryger, Holabesh und insbesondere Yala Yala Zootones. Der einzige Unterschied: Die RBE-Anhänger haben lauthals auf sich aufmerksam gemacht, dass hat sich schnell auf das gesamte Publikum übertragen.
Der Sieg geht also auch musikalisch völlig in Ordnung.
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