Aktualisierung: YALTA CLUB spielt am 5. September 2014 in Hannover in der Ruine der Aegi-Kirche
Der Musikclub GUT in der Königsworther Str. wurde im Sommer geschlossen, seitdem ist diese kulturelle Institution in Hannover unterwegs.
Der Yalta Club spielte am 25. Oktober im ehemaligen Getränkeladen in der Diekbornstraße in Linden. Fünf Franzosen und eine Deutsche zeigten ihre Virtuosität auf einer Vielzahl von Instrumenten. Popmusik mit einem Lächeln und einer ausgeprägten Spielfreude.
Jede Band schöpft aus einer Vielzahl von Quellen und wenn sie gut sind, dann klingen sie nicht wie (hier würde bei einer schlechten Band der Name des nach gespielten Vorbilds stehen). Yalta Club ist gut.
Neben eigenen Kompositionen gibt es auch Interpretationen. David Bowies Starman wird hier zu einem mehrstimmigen Lied mit einer an Mariachi-Klänge erinnernden Trompete im letzten Refrain. Yalta Club spielt Popmusik, die nur wenig Animation benötigte, um das Publikum zu Klatsch-Rhythmen und zum Tanzen zu motivieren. Die Musiker und die Musikerin spielen verschiedene Rollen. Der Trompeter, der auch ein anderes Blechblasinstrument, Gitarre, Keyboard, Percussion spielte und sang, stellte mehrmals einen Musikroboter dar. Starr wie eine Schaufensterpuppe wartete er auf seinen Einsatz, um dann zu Leben erwachend tanzend zu spielen. Oder die Sängerin (Keyboard, Electronica, Melodica, Percussion) versteckte hinter ihren Rücken das jeweilige Instrument, wenn sie zum Gesangsmikrofon ging. Eine Mundharmonica konnte sie verstecken, aber das große Blechblasinstrument dann doch nicht.
Gitarre und Mundharmonica standen für Folkmusik, die u.a. von Bob Dylan gespielt wurde. Ja, und dann wurde auch überzeugend I want you von Bob Dylan interpretiert.
Der Bassist mit einem Backenbart wie aus dem späten 19. Jahrhundert spielte sein Instrument sehr männlich. Doch dies waren Masken (der Schlagzeuger gab manchmal auch einen Roboter), die stets durch ein Lächeln oder Grinsen entfernt wurden.
Die möglichen Vorbilder sind vielfältig. Ich fühlte mich an die ganz frühen REM erinnert und als sie mit Golden Boy einen Western spielten dachte ich an den Klang von Calexico. In der Pause wurde sogar auf die scheinbare Leichtigkeit der Harmonien der Lennon/McCartney-Zeit verwiesen. Der Leadgitarrist spielte besonders bei den tanzbaren Liedern eine Zaire-Gitarre, die in Frankreich vermutlich bekannter ist, da viele der frankophonen Musiker aus Zentralafrika in Frankreich ihre Musik produzieren lassen.
Der Rhythmus-Gitarrist und Sänger bearbeitete so heftig die akustische Gitarre, dass irgendwann zwei Saiten fehlten. Der Gegensatz wurde erreicht, wenn er mit seinen großen Händen eine Ukulele spielte.
Einige der Lieder sind für das Radio. Treibend, Tempowechsel, einfacher Refrain und das alles in weniger als drei Minuten. Die Zugabe war ein besonderer Genuss. Die Band kam in die Mitte des Publikum und spielte nun wirklich komplett akustisch.
Vier Stücke werden nach dem Konzert auf der EP Highly Branded angeboten.
Der Titelsong kann hier auch als Musikvideo gesehen werden:
Siehe auch Webseite der Band
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Das GUT bleibt unterwegs. Das nächste große Konzert (Mine am 22. November) ist für das ehemalige Cinemaxx in der Nicolaistraße angekündigt.
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