Freitag, 6. Dezember 2013

Peinliche Jagd nach den Orkan Xaver

Vorweg ein großes Lob an den Deutschen Wetterdienst und die wesentlichen privaten meteorologischen Dienste wie Unwetterzentrale. Sie haben zeitnah und angemessen auf ihren Webseiten auf die Gefahren durch den Orkan Xaver hingewiesen.
Die Medien haben die Aufgabe diese Warnung an die Bevölkerung weiter zu geben, doch wurde daraus am 5.12. ein Katastrophenjournalismus ohne Katastrophe. Der NDR hatte an alle möglichen Gefahrenpunkte an den Küsten, an der Elbe oder auf den Harz jeweils Teams mit Kamera und Puschelmikrophon geschickt. Natürlich wurde LIVE in Hallo Niedersachsen und im Anschluss in
der Tagesschau berichtet, doch außer schwankende Reporter und schaukelnde Kameras war in der dunklen Nacht nicht viel zu sehen. Peinlich wurde es, als bei einer Live-Übertragung die Reporterin wir im Hospitalismus hin und her schwankte und im halbdunkelen Hintergrund jemand ohne Hinweise auf Sturmböen normal von links nach rechts durch das Bild ging. Da schien die Reporterin zu dramatisieren. Es gab nichts zu berichten und so spielte sie scheinbar, wie der Wind sie ständig bewegte.
Das war einfach nur schlechter Journalismus.

Doch das war noch zu steigern. Katastrophen und Unwetter locken Touristen und Adrenalin-Junkies. So auch gestern. Surfer auf der Außenalster, die nur nach einem Einsatz der Wasserschutzpolizei wieder an Land kamen. Mit den Wind spielende Jungmänner, die an Kaimauern und Führungsstangen direkt vor dem brodelnden Wasser ihren "Mut" bewiesen oder im Hintergrund eines Einspielers aus dem Harz auf einem Parkplatz mit großer Freude vom Wind weggeschoben wurden. Selbst wenn dazu Worte fallen, dass Katastrophen-Touristen sich und andere - nämlich ihre Retter, wenn aus dem Spaß eine Lebensgefahr wird - gefährden, ist es verlogen, wenn glückliche Jungmänner gezeigt werden, die im Fall der Surfer auch noch ans Mikrophon gebeten wurden, um zu sagen, wie gut es gewesen war.

Lieber NDR, wenn du nichts zu berichten hast, dann berichte nicht und sende nicht so einen Schrott.
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Nachtrag: Leider ging es am 6. Dezember 2013 weiter. Da wurde in Hallo Niedersachsen aus Norderney berichtet und die Reporterin sprach mit entsprechenden Bildern "Von der mutigen Familie, die bei diesem Wetter zum Strand geht". 

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