Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere
(NZ, UK, USA 2014, 144 Minuten)
Regie: Peter Jackson
Zum Ende dieser Triologie ist einmal mehr zu beobachten, dass nach einem guten 1. Teil, einem schwachen 2. Teil, ein guter 3. Teil zu sehen war.
Peter Jackson und sein Team haben technische und inhaltliche Ideen umgesetzt, welche den Film oftmals zu einem Genuß machen.
Da wäre als wesentliches Element die 3D-HFR-Technik, die für den Hobbit verwirklicht wurde.
Ich sah den Film in einem sehr großen Kino, in dem die Leinwand das gesamte, durch die 3D-Brille eingeschränkte Blickfeld einnahm. Peter Jackson nutzt immer wieder das ganze Bild. Dann ist nicht nur das Zentrum, wo sich die Handlung weiterentwickelt, klar zu sehen, sondern der Zuschauende kann auch links und rechts Aktivitäten und Landschaft sehen.
Das sind dann die Momente, in denen man real auf einen Kinosessel sitzt, aber eigentlich auf einer Burgmauer oder einem Fenstersims lehnt und Alles beobachtet. Diese Freiheit des Zuschauenden machte Avatar 2009 so besonders und wurde seitdem in anderen 3D-Filmen vermisst.
Denn es sind nicht die auf den Zuschauer gerichteten Waffen, welche eine angenehme 3D-Illusion ermöglichen, sondern die Landschaft, die Tiefenschärfe zum Beispiel in den Hallen unterm Berg Erebor. Nebel und Schneeflocken vor und hinter der Handlung sind ein besonderer Effekt (zuerst bei Hugo von Martin Scorsese gesehen).
Herausragend ist die Darstellung des Kampfes zwischen Galadriel und dem Necromancer (=Sauron) in den Ruinen von Dol Guldur. Da zieht es einen in das Bild, ein großartiger Effekt.
Inhaltlich war die große Frage bei dem gesamten Filmprojekt, wie Peter Jackson und seine Drehbuchschreiber die Verknüpfung gelingt zwischen der Handlung vom Hobbit und der 60 Jahre später einsetzenden Geschichte Herr der Ringe (=HdR). Bereits ab dem ersten Teil werden Figuren der Handlung hinzugefügt, die im Hobbit noch nicht vorgesehen waren, aber wesentlich im HdR sind. Die Auftritte von Legolas, Galadriel und Saruman sind nicht vorgesehen. Der Grundcharakter der Elben wird anders dargestellt, als von Tolkien beschrieben. Es sind nicht die fröhlichen, singenden Wesen, die von Bilbo geliebt werden, sondern strenge Kämpfer.
Doch mit dem Mantra "ein Buch ist ein Buch - und ein Film ist ein Film" sind diese Eingriffe in die geschriebene Handlung kein Problem. Wer glaubt, dass ein Buch, egal ob ein Roman oder eine Erzählung verfilmt werden kann, negiert den grundsätzlichen Unterschied zwischen diesen beiden Formen der Imagination.
Es gibt eine schlüssige Handlung und der Hobbit wird zu einer Geschichte, die indirekt in den HdR einführt. J.R.R. Tolkien hat dies selbst auch gemacht. Das Original vom Hobbit von 1937 wurde 1951 und 1966 überarbeitet, um einen roten Faden zum entstehenden und veröffentlichten Herr der Ringe zu schaffen. Dieser rote Faden wurde von Peter Jackson nun zu einem Tau verstärkt.
Leider gibt es wie bereits im zweiten Teil lächerliche Sequenzen. Im zweiten Teil lachte das Publikum bei der Flucht der Zwerge in Fässer. Im dritten Teil ist es der Kampf zwischen dem Elben Legolas und dem Ork Bolg.
Es erinnert an ein Computerspiel. Schwerkraft und Logik werden ausgesetzt, es gibt sogar Fehler in der Kontinuität bis der Kampf auf der zunächst übersichtlichen "Brücke" länger und länger dauert. Das sind die Momente, wo der Spannungsbogen über dehnt wird.
Peter Jackson ist kein Regisseur für lustige Filme und wenn mal gelacht wird, dann ist es Wortwitz, Slapstik oder eben unfreiwillig lustig ist.
Peter Jackson zeigt seine Qualität, wenn er an die Vorstellungskraft der Zuschauenden appelliert. Nicht alles muss bis ins Detail gezeigt werden. Dies fällt bei der sehr langen Schlacht der fünf Völker angenehm auf. Es ist ein Gemetzel, aber nur selten verweilt das Auge der Kamera auf das konkrete Töten. Oftmals sind die Folgen eines Schwertstreichs oder einer anderen Waffe nur durch Umfallen einer Figur zu sehen. Natürlich gibt es grausame Szenen, aber es wird der Ekel der aktuellen Hollywood-Krawall-Filme für Jugendliche und junge Männer nicht strapaziert.
Die Musik von Howard Shore akzentuiert die Handlung und vermeidet eine Überwältigung wie Hans Zimmer im dritten Teil der Batman-Trilogie von Christopher Nolan.
Sehr schön ist der Abspann, wenn auch der dafür komponierte Song The Last Goodbye - gesungen von Billy Boyd (=Pippin im HdR) - ziemlich kitschig ist. Hinter den durchlaufenden Namen werden Zeichnungen gezeigt, die an Orte, Personen und Elemente des Films und der Triologie erinnern.
Diese Zeichnungen setzen diesem Film-Märchen ein würdiges Ende.
Dieser dritte Teil vom Hobbit erhält von mir 8 von 10 möglichen Punkten meiner Bewertungsskala.
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Nach Angaben der Filmförderungsanstalt war der dritte Teil mit mehr als 6,066 Millionen Besuchern in Deutschland nicht ganz so erfolgreich wie der 1. (6,689) und 2. Teil (6,098).
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