(Bischof Marianos, 1005-1036) |
Das große Kino des Lebens spielte für mich. Doch etwas war befremdlich.
Seit meinen Kindheitstagen in Norddeutschland heißt städtisch hier ist der Fremde zu sehen. Das waren die dunkelhaarigen, angeworbenen Arbeitskräfte ("Gastarbeiter") und ihre Familien oder Menschen mit dunkler Hautfarbe unter den Besatzungssoldaten.
Das fehlte in Warschau! Es waren Unterschiede in der Kleidung zu sehen, die auf die wirtschaftliche Situation verwiesen, aber keine Differenz in Haut- und Haarfarbe. Letzteres gilt auch für junge Frauen in Warschau (selbst im Bereich der Universität), die nicht über ungewöhnliche Haarfarbe ihre Individualität betonen.
An beworbenen Orten waren natürlich Touristen wie ich, doch in vielen Straßen waren keine Fremden zu sehen.
(Bischof Petros I., 975-999) |
Und dann kam sie. Eine Frau von etwa 25-35 Jahren, teuer gekleidet, groß, schlank mit einer langhaarigen Flechtfrisur, wie sie mir von Westafrikanerinnen vertraut ist. Die Frau wusste, wo sie hin will, kam mir zügig entgegen und Sekunden später verschwand sie hinter mir. Was für ein schöner Anblick.
Ich hatte den Eindruck, dass sich alle Männer nach dieser Frau aus einem afrikanischen Land umdrehten. Einige glotzten sekundenlang, als wenn sie so etwas noch nie gesehen hatten. Einer glotzte und ich sah in seinem Gesicht Abscheu.
Es wird noch lange dauern, bis auch in Polen in den Städten ein Querschnitt der Weltbevölkerung leben wird.
Nach der aktuellen Statistik von EUROSTAT für 2014 sind weniger als 0,3% der Menschen in Polen Ausländer und nur 0,01% stammen aus einem Land in Afrika.
Zu den beiden Bildern: Seit den 1960-er Jahren gibt es im Polnischen Nationalmuseum eine Dauerausstellung zu einer Kathedrale in Faras, Sudan. Bevor die Stadt durch den Assuan-Staudamm in den Nilfluten versank, wurden Wandmalereien und architektonische Besonderheiten gerettet, die heute in Khartoum und in Warschau zu bewundern sind.
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