Regionaler Klimawandel
Leser meines Blog wissen, dass mich Klimatologie und Meteorologie interessiert. Ich referiere hier nicht die Ergebnisse für nationale, kontinentale und globalen Berechnungen des Klimawandels. Mich interessiert, was passiert in der Region Hannover. Lässt sich hier auch der Klimawandel feststellen.Einfache Antwort: Ja! (siehe Beispiel: April in Hannover)
Grundlage meiner Beobachtungen sind die täglichen Messwerte der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes in Hannover-Langenhagen, die mir für die letzten mehr als 70 Jahre vorliegen. Aktuell warnt der UN-Weltklimarat davor, dass global nur mit großer politischer und wirtschaftlicher Anstrengung der Temperaturanstieg bis 2100 bei 1,5° gestoppt werden kann.
Lokal liegt in Hannover seit dem 7. August 2018 die Jahresdurchschnittstemperatur mehr als 2,0° über den langjährigen Mittelwert der Jahre 1961-1990, der sogenannten Klimanormalperiode.
Dargestellt ist der Durchschnitt von 365 Tageswerten der Wetterstation Hannover. Der erste Punkt am 30. Juli 2018 steht für den Durchschnitt der 365 Werte zwischen dem 31. Juli 2017 und dem 30. Juli 2018. Der letzte Punkt am 10. April 2019 für den Mittelwert der 365 Tageswerte zwischen dem 11. April 2018 und dem 10. April 2019.
Die Abbildung beginnt mit 10,8° oder 1,9° über den Klimanormalwert für die 30-Jahre 1961-1990. Am 7. August wurde die 2,0°-Grenze überschritten.
2000 waren es 47 Tage,
2007 waren es 221 Tage,
2014 waren es 107 Tage,
2016 waren es 58 Tage
und 2018-2019 sind es bis zum 21. Juni bereits 319 Tage, also mehr als zehn Monate. Dabei lag zwischen dem 27. Februar und dem 12. Mai 2019 die Jahresdurchschnitts-Temperatur sogar mehr als 2,5° über den Klimanormalwert.
Der Wert für den 2. April 2019 (Durchschnitt der 365 Tageswerte vom 3.4.2018 bis zum 2.4.2019) war der Maximalwert der Jahrestemperatur für diese Periode:
11,85° oder 2,95° wärmer als der Klimanormalwert.
Der Winter (?) 2018-2019 zeichnete sich durch eine Vielzahl von deutlich zu warmen Tagen aus.
In der zweiten Abbildung habe ich die Tageswerte des Winters 2018-2019 mit dem jeweiligen Monatsmittel der Monate Dezember-Januar-Februar verglichen. Abweichungen sind normal und den Klimawandel bedenkend sollte es eine verschobene Normalverteilung geben. Es gibt aber bisher nur wenige Tage die kühler sind, als das jeweilige langjährige Monatsmittel.
Im Februar müsste zum Beispiel eine Tagesmitteltemperatur von 1,1° unterschritten werden, damit ein Tag als kühl definiert werden kann. Dies traf bisher nur auf die drei ersten Tage des Monats zu, als die Tagesmitteltemperatur zwischen -0,7° und +0,5° lag.