Freitag, 21. Dezember 2007

Nichtraucher, Raucherzelte und Heizpilze

Niedersachsen hat seit dem 1. August ein Nichtraucherschutzgesetz (hier ist der Gesetzestext zu finden), das seit dem 1. November auch durchgesetzt wird. Das Gericht regelt in seinen Details, wo Rauchverbote bestehen und wie zum Beispiel Restaurants und Kneipen den Nichtraucherschutz umzusetzen haben. Diese dürfen das Rauchen nur in einem als solchen gekennzeichneten geschlossenen Raum erlauben.
Damit haben viele Kneipen und Restaurants ein Problem, da die Innenarchitektur der Einrichtungen oftmals von den Erleben eines großen Raumes mit offenen Zugängen zu Nebenräumen geprägt sind. Mein Stammkneipe Im Exil in Linden baute eine riesige Glastür zum vorherigen so genannten Fernsehzimmer ein. die Raucher sind nur separiert aber dennoch hat die Kneipe verloren. Neben der erheblichen Investition für den Umbau, kommt der Verlust einiger Stammgäste, die im Hauptraum an der Theke konsumierten. Im Separé ist man ausgegrenzt und scheinbar reduziert sich bereits jetzt merklich der Gesamtkonsum dieser nun Außenseiter. Doch dann gibt es auch viele Gaststätten, die keinen Raum separieren können und nun einen Teil ihrer Kunden zum Rauchen vor die Tür schicken müssen.
Rauchen gefährdet ihre Gesundheit, besonders bei Minustemperaturen vor einer Gaststätte. Heizpilze sind in unserer Zeit einer Klima- und Energiedebatte ein Hohn, aber nun vor verschiedenen Häusern zu finden. Die Kneipe Treibhaus und eine benachbarte Cocktailbar Falkners auf der Ferdi-Walli haben eine erweiterte Lösung für ihre rauchenden Gäste gefunden. Die Cocktailbar Falkners nutzte bisher bereits im Sommer mehrere Parkplätze an der Ferdi-Walli mit einer "Strandbar" (?) an dieser viel befahrenen Straße. Im November wurde diese Fläche von etwa 12 Quadratmetern mit einem Zelt mit großen Plastikfenstern überbaut. (Ein Foto habe ich hier eingefügt). Hier gibt es nun auch eine dieser Außenheizungen und so haben die Rauchenden ihren eigenen Raum. Eine ähnliche Lösung hat auch das Treibhaus gefunden. Sie haben bereits in den letzten Jahren im Winter stets ein Vorzelt vor der Eingangstür aufgebaut, damit ein Zwischenraum zum Schankraum besteht. dieses Vorzelt wurde nun mit zwei Nebenräumen versehen, die durch Heizpilze erwärmt werden. Die Rauchenden haben also auch hier ihre eigenen Räume und damit beweisen beide Gaststätten eine kreative Interpretation des Nichtraucherschutzgesetzes.
Der Deutscher Hotel- und Gaststättenverband - DEHOGA Niedersachsen hat aktuell eine Volksinitiative zur Reform des Nichtraucherschutzgesetzes gestartet. Einraum-Gaststätten, die nicht die finanziellen Mittel haben, kreative Lösungen umzusetzen sind in ihrer Existenz gefährdet. Die Gäste aller mir bekannten Kneipen und Cafés sind in der Mehrzahl Freunde von Rauchwaren. Es ist eine Illusion zu glauben, dass Nichtraucher die verdrängten Raucher ersetzen würden. Ein reformiertes Nichtraucherschutzgesetz muss es dem Besitzer einer Gaststätte erlauben, diese als eine Raucher-Gaststätte auszuweisen. Nichtraucher brauchen ja nicht in diese Kneipen zu gehen. Ich habe die Volksinitiative bereits unterschrieben und bin optimistisch, dass die notwendigen 70.000 Unterschriften relativ schnell gesammelt werden.
Übrigens ich war und bin Nichtraucher, habe aber keinerlei Verständnis für kämpferische Nichtraucher oder Antialkoholiker, die unsere etablierten Gaststätten gefährden.

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