Montag, 3. August 2009

Boekenmarkt Deventer 2009

Regen – Regen – Regen. Boekenmarkt in Denventer was hele mal verregent.

weer.nl hatte bereits gestern angekündigt, dass in Deventer wegen eines vom Süden aufziehenden Regengebiets mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit regnen würde. Nachts begann das nasse Vergnügen und weckte mich, da bei offenem Fenster, dass Prasseln auf den Dachziegeln ruhestörender Lärm war. Es war ein Dauerregen und so gab es morgens keinen Grund aufzustehen, obwohl der Boekenmarkt offiziell um 9 Uhr eröffnete. Am Computer sah ich dann das dicke, langgestreckte Wolkenpaket und die Prognose war sehr detailliert und kündigte für 11 Uhr ein Ende des Regens an.
Es stimmte genau und ich saß wenig später auf dem Fahrrad meiner Schwester und fuhr über das Industriegebiet, Hafen und entlang der Ijssel zum Boekenmarkt. Bereits hier erreichten mich immer wieder herbei gewehter feiner Nieselregen. Das Wetter hat aber scheinbar niemanden davon abgehalten, auf diesen größten antiquarischen Markt zu verzichten (die lokale Zeitung de Stentor schreibt, dass es in diesem Jahr 75.000 Besucher waren). Einmal mehr waren mehr als 878 Buchhändler auf mehr als sechs Kilometern entlang der Ijssel und der Altstadt mit Ständen vertreten. Lange Plastikplanen schützten bereits jeweils den Rücken der Stände und als schließlich der Nieselregen begann, wurden von vielen Händlern auch nach vorne weitere Planen aufgehängt oder vom Dach heruntergerollt. Es gab also immer wieder Plastiktunnel mit antiquarischen Büchern in der Mitte. Dennoch wurden an vielen Ständen die vorderen Bücher nass.
Es war dann einer von diesen nassen Tagen, an denen Douglas Adams Regengott sein Wohlgefallen hätte. Es schwankte zwischen Nieselregen, herbei gewehten Nieselregen, leichten Regen, herbei gewehten Regen, Landregen und Schauer verschiedener Stärke. Als es einmal so heftig regnete, dass die dicken Tropfen von den Pfützen deutlich einige Zentimeter wieder hoch sprangen, drängelten sich die meisten Menschen unter den Dächern der Buchhändler. Hier war dann Solidarität, Dummheit und Gleichmut zu beobachten. Solidarität der Händler, die ihre potentielle Kunden auch einmal hinter den Stand ließen, weil vorne kein Platz mehr war. Aber auch eine Frau, die mit ihren Schirm halb unter dem Dach stand und damit den vom Dach ablaufenden Regen über ihren Regenschirm in alle Richtungen, also auch auf die Bücher lenkte. Und dann gab es die Menschen, die den Regen ignorierten und ohne Schirm oder Regenjacke unterwegs waren. Doch dies waren vermutlich Einheimische oder Rückkehrende. Es war ein warmer Regen, doch er wärmte nicht.
Es war so voll, dass es an etlichen Ständen nicht möglich war, zu den Bücher vorzudringen. Dies war schade. Denn der große Genuss ist zweigeteilt. Zum einen Menschen, die interessiert Bücher suchen und zum anderen die persönliche Lust, über die Angebote zu schauen, einzelne Werke in die Hand zu nehmen und kurz zu überlegen, ob sich ein Kauf lohnt oder bei bekannten oder eigenen Bücher mal nach den Preis zu schauen, um einen Schätzwert einzuholen. Ich habe einige Sahnestücke gesehen und zwei Mal griff ich dann auch zu. Cees Noteboom wartete nun im Original auf mich und eine Etymologie der niederländischen Sprache lachte mich an und ich lachte zurück.
Nach vier Stunden ließ die Faszination der Bücher nach, ich hatte weniger als die Hälfte der Stände gesehen, aber ein Abschwächen der Niederschläge ließ mich hoffen, nicht noch nasser zu werden. Bei der Rückkehr zum Fahrrad musste ich feststellen, dass der Sattel komplett durchgeweicht und sich wie ein Schwamm mit Wasser voll gesogen hatte. Auf meiner Rückfahrt wurde so also auch das letzte trockene Kleidungsstück nass.
Dennoch, ein schöner Tag mit vielen Büchern in Deventer. Es braucht weitere solche Tage, um zu lesen.

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